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Archiv und Sammlung

Wir pflegen unsere archäologischen Quellensammlungen (Dokumentations- und Bildarchiv, Sammlungsdepots, Bibliothek) kontinuierlich und aktualisieren sie stets mit neuesten Daten. Die wissenschaftlich erschlossenen Bestände stellen wir der Forschung, Museen sowie weiteren interessierten Kreisen zur Verfügung und sichern sie im Sinne des Kulturgüterschutzes.

Bewahren

Die Vergangenheit für zukünftige Generationen

Die Grabungsdokumentationen und Funde sind wichtige Zeitzeugnisse. Wir bewahren sie auf und erschliessen sie, damit auch zukünftige Generationen ihre Vergangenheit erforschen können. Die Archäologische Bodenforschung betreibt ein umfangreiches Archiv zu über 3'600 Entdeckungen und Untersuchungen im Kanton Basel-Stadt sowie mehrere Funddepots. Das Archiv und die Funde sind unverzichtbare Quellen für die wissenschaftliche Bearbeitung des archäologischen Erbes.

Wachsender Archivbestand

Die intensive Bautätigkeit in Basel lässt seit vielen Jahren eine archäologische Rettungsgrabung auf die nächste folgen. Dabei werden fortwährend Fundstücke verschiedener Epochen von der Altsteinzeit bis in die Moderne geborgen. Die Anzahl der Funde wuchs im Laufe der Jahre in die Millionen. Unter ihnen befinden sich Objekte von nationaler Bedeutung. Zu den ältesten Funden des Kantons und der Schweiz zählt der altsteinzeitliche Faustkeil von Bettingen. In Riehen-Ausserberg befand sich vermutlich vor rund 50'000 Jahren ein Lagerplatz von Neandertalern. Die spätkeltische Fundstelle Basel-Gasfabrik sowie die Fundzonen des Münsterhügels und der Altstadt sind im «Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung (KGS)» registriert. Herausragende Objekte stammen aus diesen bedeutenden Fundstellen. Auch der neuzeitliche Spitalfriedhof St. Johann, der von 1845 bis 1868 belegt wurde, gehört in diese Kategorie. Dort geben Skelette und noch vorhandene Krankenakten erschütternde Einblicke in die schwierigen Lebensbedingungen in der Zeit der Frühindustrialisierung.

Da jeder archäologische Eingriff wissenschaftlich dokumentiert wird, wächst die Dokumentation stetig und füllt bei uns über 100 Laufmeter Archivregale. Hier lagern Pläne, Handzeichnungen, Beschreibungen, Schwarzweiss-Fotos und Diapositive.

In den vergangenen Jahren haben sich die Arbeitsweisen sowohl bei der Dokumentation als auch bei der Verarbeitung von Archivalien stark verändert: Seit einigen Jahren gelangen fast ausschliesslich digital entstandene Dateien (digital born files) in die Archive und werden in kantonalen Rechenzentren gespeichert und gesichert. 2024 betrug der digitale Datenbestand über 35 Terabyte. Die digitale Langzeitarchivierung von Wissenschaftsdaten stellt uns deshalb vor eine grosse Herausforderung.

Dokumentationsarchiv

Das umfangreiche Grabungsarchiv beinhaltet Pläne, Zeichnungen und Texte zu rund 3'600 Fundstellen. Sämtliche wissenschaftlich und inhaltlich wichtigen Textdokumente und vor allem die Pläne und Feldaufnahmen (massstäbliche Befundzeichnungen) von Ausgrabungen werden im Sinn des Kulturgüterschutz-Auftrags zur Langzeitsicherung mikroverfilmt. Die Erschliessung erfolgt über eine Datenbank.

Das digitale Archiv muss den veränderten Arbeitsmethoden in der Archäologie Rechnung tragen. Das bedeutet, einen zentralen Ablageort für alle heute nur noch digital erhobenen Daten wie Vermessungspläne, Digitalfotografien, 3D-Modelle und sämtliche Textdokumente zu bieten. Andererseits ist es die Aufgabe des digitalen Archivs für nachkommende Generationen integre und vor allem auch (digital) lesbare Daten zu halten.

Bildarchiv

Wie in den meisten anderen Bereichen der Ausgrabungstätigkeit erfolgt die Grabungsfotografie bereits seit über zehn Jahren fast nur noch digital. Von der fotografischen Dokumentation der Befunde und Funde bis zum Erstellen fotografischer Publikationsvorlagen wird heute beinahe ausschliesslich digital gearbeitet. 

Die Digitalisierung betrifft aber nicht nur die Grabungsfotografie auf aktuellen Ausgrabungen, ebenso müssen analoge Bildmedien aus vergangenen Jahrzehnten digitalisiert werden. Die bestehende Fotosammlung der Archäologischen Bodenforschung, die bis in die 1930er-Jahre zurückreicht, umfasst weit über 100’000 Farbdias und Schwarzweissnegative mit Grabungsfotos und Fundaufnahmen. Dank der Digitalisierung kann sie allen zugänglich gemacht werden.

Die wachsende Menge an digitalen Bilddaten wird für die Langzeitarchivierung auf mehreren Servern aufbereitet und über Datenbanken erschlossen.

Bibliothek

In der Bibliothek der Archäologischen Bodenforschung stehen ca. 14’500 Bücher und Fachzeitschriften zu den wichtigsten Fundstellen der Region sowie Publikationen zu überregionalen Forschungsergebnissen aller Epochen Laien und Forschenden zur Verfügung. Zudem finden sich alle Reihen der Schweizerischen Kantonsarchäologien und die wichtigen Jahrbücher aus Institutionen des Kantons Basel-Stadt.

Die Bibliothek der Archäologischen Bodenforschung ist eine Präsenzbibliothek, deren Bestand nur vor Ort konsultiert werden kann (Öffnungszeiten: nach telefonischer Vereinbarung). Als Mitglied der Swiss Library Service Platform (SLSP) kann die Literaturrecherche mit Swisscovery durchgeführt werden.

Sammlungsdepots

Die Archäologische Bodenforschung ist zuständig für die Archivierung sämtlicher Funde, die seit der Gründung der Dienststelle im Jahr 1962 auf kantonalem Boden entdeckt wurden. Insgesamt umfassen die Archive Daten zu 3600 archäologischen Entdeckungen und Grabungen sowie über 2 Millionen Funde. Der älteste Fundstelleneintrag datiert von 1549.

Nach der Reinigung, Inventarisierung und der Konservierung werden die Funde in Fundkisten verpackt und in die Sammlungsdepots der Archäologischen Bodenforschung gebracht. In den Depots lagern sie nach Materialgattungen getrennt, da diese teilweise unterschiedliche klimatische Bedingungen benötigen.

Seit 2011 verfügt die Archäologische Bodenforschung über ein modern eingerichtetes Sammlungsdepot an der Lyonstrasse, in dem der grösste Teil der klimasensiblen Funde untergebracht ist. Es handelt sich dabei vorwiegend um Tierknochen und Keramik sowie zahlreiche Metallfunde. 2016 konnte an der Güterstrasse das neu eingerichtete Depot für Grosssteine und Proben, Tierknochen und menschliche Skelettreste in Betrieb genommen werden.

Die archäologischen Funde sollen für die Nachwelt überdauern und stehen Forschenden, universitären Projekten zur Bearbeitung und Museen im In- und Ausland zur Ausleihe zur Verfügung.

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