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Fokusthema 2023: Abfall, die neue Ressource

Nahaufnahmen von Littering und Abfall.
© Fotocollage «WasteArt» von Andrea Giovanni Käppeli.

Von der Entsorgungs- zur Kreislaufwirtschaft

Das stetige Bevölkerungswachstum und der zunehmende Wohlstand haben in den letzten Jahren zu einer stetigen Zunahme der Abfallmenge geführt. Etwa die Hälfte der Siedlungsabfälle wird recycelt. Die andere Hälfte wird verwertet oder deponiert. Brennbare Abfälle werden verbrannt und zur Energiegewinnung (Fernwärme oder Strom) genutzt. Übrige Abfälle werden auf Deponien abgelagert. Die Vermeidung von Abfällen ist die wirksamste Massnahme gegen die zunehmenden Abfallmengen, aber aufgrund des Konsumverhaltens auch eine grosse Herausforderung. In einer Welt knapper werdender Rohstoffe haben Verfahren und Prozesse, die umfassende Stoffkreisläufe nicht berücksichtigen, keine Zukunft. Die Abfallwirtschaft muss sich daher von einer Entsorgungs- zu einer Kreislaufwirtschaft entwickeln. Im Umweltbericht beider Basel sind zahlreiche Indikatoren zum Thema Abfall und zu 15 weiteren Umweltthemen aufgeführt.

Video: Abfall - die neue Ressource

Wie viel Abfall verursacht eine Person in der Region Basel pro Jahr?

Blaue Müllsäcke an einer Strasse neben einem rostigen Zaun.
Das Angebot an Gebührensäcken wurde in Basel im Jahr 2022 um einen kleinen 10-Liter «Bebbi-Sagg» erweitert.
© Amt für Umwelt und Energie

Im Jahr 2022 verursachte eine Person im Kanton Basel-Stadt im Durchschnitt 254 Kilogramm und im Kanton Basel-Landschaft 293 Kilogramm Siedlungsabfall. Dies beinhaltet Kehricht sowie separat gesammelte Wertstoffe wie Glas, Papier, Aluminium usw. Insgesamt fielen im Kanton Basel-Stadt im Jahr 2022 51'785 Tonnen Siedlungsabfall an. Im Kanton Basel-Landschaft waren es 87'007 Tonnen. In beiden Kantonen hat die Abfallmenge in den letzten Jahren leicht abgenommen, ist aber nach wie vor sehr hoch.

Wie viel Abfall wird in der Region Basel recycelt?

Person wirft Abfall in Recyclingbehälter an einem städtischen Strassenrand.
Die Schweiz wird gerne als Recycling-Weltmeisterin betitelt, dennoch kann die Recyclingquote noch verbessert werden.
© Amt für Umwelt und Energie

Verschiedene Abfälle wie Papier und Karton, Glas, Alu/Weissblech, Metalle, Grüngut oder Textilien werden separat gesammelt. Durch das Recycling dieser Wertstoffe werden Ressourcen geschont und Energie gespart. Die Recyclingquote im Kanton Basel-Stadt liegt derzeit bei 40 Prozent, ist aber rückläufig. Im Landkanton liegt die Recyclingquote bei 52 Prozent und steigt weiter an. Das Potenzial der Separatsammlungen könnte in einigen Bereichen (z.B. Kunststoffe oder Bioabfälle) weiter optimiert werden.

Wie viel Abfall wird in der Basler Kehrichtverwertungsanlage verbrannt?

Greifer hebt Müll in einer Entsorgungsanlage.
Die KVA III wurde Ende 1998 in Betrieb genommen. Mit der durch die Abfallverbrennung entstehenden Energie wird die Basler Fernwärme gespeist.
© Emanuel Ammon

Im Jahr 2022 wurden in der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) aus den beiden Basler Kantonen 142'045 Tonnen Abfälle verbrannt. Davon stammen 51'931 Tonnen aus dem Kanton Basel-Stadt und 90'114 Tonnen aus dem Kanton Basel-Landschaft. Diese Menge hat in den letzten Jahren leicht abgenommen. Die Schadstoffemissionen der KVA konnten dank hoher Entsorgungsstandards und technischer Massnahmen deutlich reduziert werden.

Wo entsteht am meisten Abfall?

Abrissbagger zerlegt ein Gebäude, Staub und Trümmer überall.
Bautätigkeiten generieren mit 84% den grössten Anteil am gesamten Abfallaufkommen in der Schweiz.
© bs.ch

Die grössten Abfallmengen entstehen beim Bauen. Den grössten Anteil hat dabei das Aushubmaterial. Betrachtet man die Gesamtmenge der Bauabfälle, so fällt rund 3,5 Mal mehr Aushubmaterial an als mineralische Bauabfälle. Die Bauabfallmenge in der Region Basel war im Jahr 2022 rund viermal grösser als die Siedlungsabfallmenge. Wegen einzelner grosser Rückbauten oder Altlastensanierungen sind die Bauabfallmengen starken Schwankungen unterworfen. So fielen im Jahr 2016 in beiden Kantonen über eine Million Tonnen Bauabfälle an. Im Jahr 2022 waren es 349'659 Tonnen.

Wie viel Abfall landet jährlich auf Deponien?

Landschaft mit Kiesgrube und grünen Feldern.
Die Deponie Bruggtal bei Diegten (BL) wurde bereits zweimal erweitert, eine dritte Erweiterung ist aktuell geplant.
© Baustoffkreislauf Regio Basel

Im Jahr 2022 wurden in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft 410'990 Tonnen Abfall deponiert. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Bauabfälle, aber auch um Verbrennungsrückstände aus Kehrichtverbrennungsanlagen oder Klärschlammasche aus der Abwasserreinigung. Die Ablagerung von Abfällen auf Deponien ist grundsätzlich zu vermeiden. Sie hat in der Abfallhierarchie letzte Priorität. Deshalb ist es wichtig, den Baustoffkreislauf zu fördern. Gebäude, die heute rückgebaut werden, lassen sich jedoch wegen der verwendeten Baustoffe und der Bauweise teilweise nur schwer verwerten.

Wie kann Abfall vermieden werden?

Diagramm der Abfallhierarchie mit fünf Ebenen.
© bs.ch/aue, G. Köhler

Abfälle können durch das Schliessen von Stoffkreisläufen und den Aufbau einer effizienten Kreislaufwirtschaft vermieden werden. Produkte sollten so konzipiert werden, dass sie bei der Herstellung sowie im Gebrauch möglichst wenig Material und Energie benötigen, eine lange Nutzungsdauer aufweisen und leicht repariert, wiederverwendet oder recycelt werden können. Da im Bauwesen derzeit besonders viele Abfälle anfallen, die deponiert werden müssen, kommt dem Baustoffkreislauf eine besondere Bedeutung zu. Einwegprodukte sollen in sämtlichen Bereichen soweit wie möglich vermieden und durch langlebige und wiederverwendbare Produkte ersetzt werden.

Hilfreiche Tipps, wie Sie Abfälle im Alltag vermeiden können:

Weitere Informationen zum Thema Baustoffkreislauf

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