Mikroorganismen, gentechnisch veränderte Organismen und Biosicherheit
Für sichere Lebensmittel prüfen wir, ob schädliche Mikroorganismen vorhanden sind. Wir untersuchen, ob gentechnisch veränderte Organismen und Pflanzen in die Umwelt gelangt sind. Zu unserer Aufgabe zählt auch die Untersuchung von antibiotikaresistenten Keimen in der Umwelt und in Lebensmitteln. Wir betreiben ein Biosicherheitslabor, in welchem wir gefährliche Krankheitserreger untersuchen. Wir beaufsichtigen biotechnologische Anlagen, führen Inspektionen und Begehungen durch und ordnen gegebenenfalls Sicherheitsmassnahmen an.
Mikroorganismen
Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und andere Kleinstlebewesen sind in der Umwelt überall vorhanden. Man findet sie in der Luft, im Wasser und Abwasser, in Erde und Staub, auf Pflanzen, in und auf Tieren und Menschen. Einige Mikroorganismen sind nützlich andere können schädlich sein.
Mikroorganismen in Lebensmitteln
Auch im Trinkwasser und in allen Lebensmitteln (ausgenommen Sterilprodukte) findet man Mikroorganismen. Sind die Umweltbedingungen günstig (geeignete Temperatur, ausreichend Feuchtigkeit und Nährstoffe, geeigneter pH-Bereich), so können sich gewisse Mikroorganismen in Lebensmitteln schnell vermehren.
Aus der Sicht der Lebensmittelmikrobiologie kann man alle in einem Lebensmittel vorkommenden Mikroorganismen in 3 Gruppen einteilen:
- Technologisch erwünschte Mikroorganismen
- Lebensmittelverderber
- Gesundheitsgefährdende Mikroorganismen
Nützlich sind Mikroorganismen, wenn sie zur Herstellung von Lebensmitteln dienen, selbst ein Lebensmittel sind oder für die Biotechnologie oder Lebensmittelanalytik eingesetzt werden. Schädlich sind sie, wenn sie Lebensmittel verderben oder wenn krankmachende Mikroorganismen durch Lebensmittel übertragen werden.
Wir untersuchen Lebensmittelproben aus dem Handel und aus Gastronomiebetrieben. Zudem überprüfen wir die mikrobiologische Qualität von Trinkwasser-, Badewasser- und Brauchwasserproben. Diese Proben können wir in unserem Labor auf krankmachende Keime, Indikatorkeime (Keime, die auf das Vorkommen anderer, meist unerwünschter Keime hinweisen) und Verderbniskeime untersuchen.
Gentechnisch veränderte Organismen
Die beabsichtigte Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) ist in der Schweiz gemäss Freisetzungsverordnung (FrSV) bewilligungspflichtig. Zudem ist beim Umgang mit GVO deren Entweichen so zu begrenzen, dass der Mensch, die Tiere und die Umwelt sowie die biologische Vielfalt und deren nachhaltige Nutzung nicht gefährdet werden können.
Unsere Aktivitäten haben zum Ziel, unbeabsichtigte oder unerlaubte Freisetzungen von GVO in die Umwelt zu einem frühen Zeitpunkt festzustellen, um geeignete Massnahmen vornehmen zu können. Bei den untersuchten Organismen handelt es sich um gentechnisch-veränderte Pflanzen (beispielsweise Acker-Schmalwand und Raps) sowie um gentechnisch veränderte Tiere (beispielsweise Drosophila) aus Forschung und Landwirtschaft.
Wir sind das Referenzlabor des Bundesamts für Umwelt (BAFU) für die Analytik von Umweltproben auf pathogene und gentechnisch veränderte Organismen.
Antibiotikaresistenzen
In den letzten Jahrzehnten wurden immer häufiger Bakterien mit einer Resistenz gegen Antibiotika nachgewiesen. Als mögliche Ursachen für das vermehrte Auftreten von Antibiotikaresistenzen werden ein übermässiger Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin wie auch in der Lebensmittelproduktion (Tierhaltung, Aquakulturen) angenommen. Die Bildung von Multiresistenzen wird durch die Eigenschaft der Bakterien begünstigt, Gene wie Antibiotikaresistenzgene durch horizontalen Gentransfer gegenseitig weitergeben zu können. Für die Aufnahme von Antibiotikaresistenzen genügt jeglicher Kontakt mit Bakterien, die Resistenzgene tragen, sei es direkt über eine Infektion oder via Nahrungsaufnahme. In letzterem Fall kommen die mit dem Lebensmittel aufgenommenen, resistenten Bakterien mit der natürlichen Darmflora in Kontakt, wodurch ein Austausch von Resistenzgenen stattfinden kann. Die Abschätzung der Wahrscheinlichkeit für eine derartige Übertragung von Antibiotikaresistenzen ist zur Zeit Gegenstand von Studien und Risikobewertungen.
Weitere Informationen zu Antibiotikaresistenzen
StAR – Strategie Antibiotikaresistenzen ANRESIS, das Schweizerische Zentrum für AntibiotikaresistenzenBiosicherheitslabor / Regionallabor Nord
Biosicherheitslabor
Die Analytik beinhaltet unter anderem Methodenentwicklung und Untersuchungen zum Risiko im Umgang mit pathogenen und gentechnisch veränderten Mikroorganismen oder Viren (beispielsweise Adenoviren, Lentiviren HIV1). Ein weiterer Fokus unserer Arbeiten liegt auf der Untersuchung von Austrittspfaden, auf denen pathogene und gentechnisch veränderte Organismen wie Acker-Schmalwand und Drosophila aus dem Labor in die Umwelt gelangen könnten. Frühere Arbeiten identifizierten das Abwasser als einen möglichen Austrittspfad.
Regionallabor Nord
Wir sind Teil des Schweizerischen Regionallabornetzwerkes für die Primäranalytik von gefährlichen Mikroorganismen in Proben hauptsächlich aus der Umwelt. Unter den für den Menschen gefährlichen Mikroorganismen versteht man jene der Risikogruppen 3 und 4 gemäss der Einschliessungsverordnung (ESV). Der Artikel 18 des Epidemiengesetzes (EpG) dient als gesetzliche Grundlage dieses Netzwerks.
Weitere Informationen zum Regionallabornetzwerk
RegionallabornetzwerkBiosicherheit für Anlagen
Forschung, Produktion und andere Tätigkeiten mit pathogenen oder gentechnisch veränderten (Mikro-) Organismen müssen in «geschlossenen Systemen» durchgeführt werden, damit ein direkter Kontakt der Organismen mit Mensch und Umwelt vermindert beziehungsweise verhindert werden kann. Zu unseren Aufgaben zählen:
- Wir sorgen für den Vollzug der Einschliessungsverordnung und der Störfallverordnung. Dabei beaufsichtigen wir biotechnologische Anlagen, führen Inspektionen und Begehungen durch und ordnen die notwendigen Sicherheitsmassnahmen an.
- Wir beurteilen Baubegehren, Kurzberichte und Umweltverträglichkeitsberichte.
- Wir kontrollieren Einsatzplanungen und koordinieren deren Erstellung.
Weiterführende Links
Einsatzplanung von BetriebenBetriebe sind verpflichtet, alle relevanten Informationen für die Feuerwehr in einem Einsatzplan zur Verfügung zu stellen.
Kontaktstelle Biotechnologie des Bundes Bundesamt für Gesundheit – Biologische Sicherheit Eidgenössische Fachkommission für biologische Sicherheit (EFBS) Swiss Biosafety Network (SBNet) Veranstaltungen und Kurse für Biosicherheitsbeauftragte (BSO) Health Canada (Sicherheitsdatenblätter von Organismen)Kontakt
Kantonales Laboratorium
Öffnungszeiten
Montag bis Donnerstag:
08.00 - 11.45 Uhr und 13.30 - 17.00 Uhr
Freitag:
08.00 - 11.45 Uhr und 13.30 - 16.00 Uhr