Geschichte Feuerwehr Basel-Stadt Kurzversion
Die 1806 gegründete Feuerwehr Basel-Stadt entwickelte sich von einer freiwilligen Bürgerwehr zu einer modernen Berufsfeuerwehr mit stetig verbesserter Ausrüstung und Methoden. Hier finden Sie die Geschichte in einer Kurzversion.
Zünfte
1411- 1763 Die Zünfte als Feuerwehr
1411 Die älteste Basler Feuerordnung. Ab jetzt ist das Löschwesen Angelegenheit der Zünfte und der Vorstadtgesellschaften. Bürger müssen bei Nachtanbruch mögliche Brandquellen löschen. Alarmiert wird durch den Turmwächter.
1446 Bei Feuerausbruch findest sich jedermann, über 14 Jahren, zum Wassertragen beim Stadtbanner auf dem Kornmarkt ein.
1663 Löschmannschaften nicht mehr nach Zünfte und Gesellschaften, sondern in sechs Quartiere eingeteilt. Dies ist der Anfang der Bezirksfeuerwehr.
1681 Erste Erwähnung von Feuerspritzen. Die Stadt besitzt fünf von diesen, eine davon für Pferdezug.
Löschwesen militärisch organisiert
1763 Neue Löschordnung: Die Stadtgarnison, eine militärische Einheit, wird in Brandfällen hinzugezogen.
1773 Der Turmbläser meldet Feuer durch das Redhorn und bringt gegen die Seite des Brandes eine Laterne an. Die Befehle der Löschaktionen müssen erst beim Bürgermeister und Rat eingeholt werden.
Sappeur-Pompiers
1845 Am 16. September findet die Gründung des Sappeur-Pompierkorps statt. Carl Leonard Burckhardt wurde zum Hauptmann und Chef des neuen Korps ernannt. Das Korps bildet sich durch freiwillige Bürger und Einwohner und spielt vorerst nur eine kleine Rolle.
1857 Das Korps bildet nun den Mittelpukt der neuen Löschordnung. Der Bestand wird von 135 auf 300 Mann erhöht.
1859 Am 1. Juli 1859 wird das Löschwesen nun Staatssache. Dies bedeutete auch für die Zünfte und Gesellschaften das Ende ihrer Löschhilfe.
1866 Basel lässt ein modernes Wasserleitungsnetz mit Strassenhydranten bauen. Ende Jahres zählt man 411 Stück.
1870 Einführung des Feuertelegrafen vom Münsterturm zur Pompierwache, Wasserversorgungsgesellschaft, Lohnhof und zum Polizeiposten St. Clara.
1872 Das Pompierkorps wird alleine mit der Organisation des Löschwesens beauftragt und
es werden erste Privatfeuerwehren gegründet. Eine ständige nächtliche Pompierwache wird am Wachtlokal der Brodlaube in der Stadthausgasse aufgestellt.
1875 Joseph Schetty richtet 1875 ein Magazin am Claraplatz 2 ein und man beschafft die
erste Dampfspritze «Basilisk» aus England.
1879 Das «Gesetz über das Löschwesen» wird vereidigt. Basel wird in 4 Löschbezirke
aufgeteilt. Jede Kompanie erhält ein eigenes Magazin.
Berufsfeuerwehr Basel
1882 Basel erhält am 1. April die erste Berufsfeuerwehr der Schweiz, die «Ständige Feuerwache». Sechs Mann und ein Unteroffizier leisten abwechselnd rund um die Uhr ihren Dienst an der Brodlaube an der Stadthausgasse 1.
1903 Der «Lützelhof» an der Spalenvorstadt 11 wird bezogen. Er wurde für die besonderen
Bedürfnisse der Feuerwache eingerichtet und ist bis heute Standort der Berufsfeuerwehr Basel.
1905 Die ersten Automobile werden angeschafft. Eine Dampfspritze und ein Elektro Mannschaftswagen.
1919 Das Schichtsystem wird modifiziert. Man hat nun immer 24 Stunden Dienst auf der Wache, gefolgt von 24 Stunden Freizeit. Dadurch werden die 41 Männer in 2 Dienstgruppen aufgeteilt. Dieses Schichtsystem besteht bis heute.
1939 Anschaffung des Löschbootes «St. Florian».
1973 Indienststellung des Feuerlöschbootes «St. Christophorus», als Ersatz für das ausgediente «St. Florian»
1974 Die Notrufnummer «118» wird eingeführt.
1980 Die Feuerwehr wird eine Abteilung des Polizei- und Militärdepartements.
1986 Das Feuerwehrgesetz von 1980 entspricht nicht der Bundesverfassung! Es verletzt die Gleichstellung zwischen Mann und Frau.
1992 Der Basler Souverän stimmt dem neuen Feuerwehrgesetz zu. Frauen sind nun auch feuerwehrdienstpflichtig geworden.
1997 Die Berufsfeuerwehr übernimmt den Ersteinsatz in den Basellandschaftlichen Rheinhäfen und wird somit zum Stützpunkt.
2022 Eine neue Einsatzzentrale, für alle Blaulichtorganisationen in Basel, wird im Lützelhof eröffnet.
2023 Sieben Elektro-Fahrzeuge werden in Dienst gestellt. Davon vier RT HLF von Rosenbauer.
Zukunft Die Zeit steht nicht still, wir gehen mit!
Milizfeuerwehr
1663 Löschmannschaften nicht mehr nach Zünfte und Gesellschaften, sondern in sechs Quartiere eingeteilt. Dies ist der Anfang der Bezirksfeuerwehr.
1879 Das «Gesetz über das Löschwesen» wird vereidigt. Basel wird in 4 Löschbezirke aufgeteilt. Jede Kompanie erhält ein eigenes Magazin. Zudem wurden alle männlichen Einwohner zwischen 32 und 44 Jahren verpflichtet Feuerwehr-dienst zu leisten.
1892 Das Kantonsgebiet wird wieder in 6 Feuerwehrbezirke eingeteilt. Man beauftragte die Miliz nicht nur mit dem Löschen von Bränden, sondern sie unterstützte auch zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung.
1905 Abendübungen für die Miliz werden eingeführt.
1929 Prüfungen für die angehenden Mitglieder der Miliz werden eingeführt. Unter ärztlicher Aufsicht mussten die Rekruten 100 Meter laufen, einen Hindernisgang und per Leiter in den 2. Stock klettern.
1937 Die Miliz zählt 370 Mitglieder.
2000 Die Übungen der Bezirksfeuerwehr werden erhöht. Die bisher zwei ganztägigen Übungen pro Jahr, werden auf zwölf Abendübungen erweitert.
2003 Aufgrund sinkender Mannschaftsbestände wird die Anzahl an Kompanien reduziert. Aus den sieben bisherigen Kompanien werden drei Kompanien. (Kompanie Grossbasel, Kleinbasel sowie Riehen-Bettingen).
2012 Der Grosse Rat fällt den Entscheid, mit dem neuen Feuerwehrgesetz die Feuerwehrpflicht abzuschaffen und die Bezirksfeuerwehr analog zur restlichen Schweiz in Milizfeuerwehr umzubenennen. Die Miliz- wurde wieder zu einer freiwilligen Feuerwehr. Die Probleme, den Sollbestand von 50 Angehörigen zu erreichen, wurden damit nicht kleiner.
2017 Die Jugendfeuerwehr wird gegründet. Mittlerweile zählt sie bereits über 20 Mädchen und Jungen, die mit Feuereifer bei der Sache sind.
Industriefeuerwehr Regio Basel
1857 Im Rosentalquartier beginnt die Geschichte der Firma J.R. Geigy AG. Sie produziert Chemikalien und Farbstoffe.
1880 Die Fabrikfeuerwehr «J. R. Geigy» wird gegründet. Damals mit 8 aktiven Feuerwehrleuten.
1885 Die Betriebsfeuerwehr Ciba wird am 16.04.1885, mit ebenfalls 8 Mann, vom Feuerwehr-Inspektorat Basel-Stadt anerkannt.
1902 Die Betriebsfeuerwehr Sandoz wird mit 15 Mann gegründet.
1904 Um die Jahrhundertwende werden 17 Privatfeuerwehren in Basel staatlich anerkannt. Weshalb am 23. Januar 1904 eine «Verordnung über die Privatfeuerwehren» erlassen wird. In dieser werden die Anzahl der jährlichen Übungen, das notwendige Personal sowie die benötigten Löschmaterialien festgelegt.
1931 Die ständige Feuerwache veranstaltet erstmals einen speziellen Gasschutzkurs für Werkfeuerwehren.
1970 Die beiden Konzerne Ciba und Geigy fusionieren zur Ciba-Geigy AG. Durch den Zusammenschluss wurden auch die beiden Feuerwehren „Rosental“ und „Klybeck“ in einem Gesamtkonzept vereinigt. Sie blieben jedoch weiterhin relativ selbstständig, bis die Feuerwehr „Rosental“ Mitte der Neunzigerjahre aufgelöst bzw. vollständig in die Feuerwehr Ciba-Geigy Basel, mit dem Standort im Werk Klybeck, integriert wurde.
1993 Die erste private Berufsfeuerwehr der Schweiz wird inauguriert. An diesem Tag wurde der 24-/48-Stunden-Schichtbetrieb der hauptamtlichen Feuerwehrleute der Ciba-Geigy Basel eingeführt.
1996 Es kommt zu einer Fusion der Konzerne Sandoz AG und Ciba-Geigy AG. Heute kennen wir alle das Unternehmen als die Novartis. Die drei selbständigen Feuerwehren Ciba-Geigy Basel im Klybeck, Ciba-Geigy Schweizerhalle und die Feuerwehr Sandoz Basel im Werk St. Johann wurden als „Feuerwehr Novartis Basel" unter einem Kommando zusammengenommen. Die Einheiten im Werk Klybeck und St. Johann wurden vereint. Die Feuerwehr Novartis Schweizerhalle bildete, mit ihren rund 70 aktiven Angehörigen und 12 Einsatzfahrzeugen, weiterhin eine relativ selbständige Einheit.
2001 Die gesamte Feuerwehr der Firma Novartis wird von der Firma Johnson Controls übernommen.
2012 Am 6. Dezember 2012 fand der offizielle Gründungsakt der Industriefeuerwehr Regio Basel AG (IFRB) statt. Die IFRB wurde per 01.01.2013 die Nachfolgeorganisation der Feuerwehren Johnson Controls Basel und Schweizerhalle sowie der Feuerwehr der CABB AG, des Emergency Management und der Alarmzentrale Johnson Controls Basel. Heute ist die IFRB eine Aktiengesellschaft und beschäftigt insgesamt 61 Mitarbeiter (43 hauptamtliche Berufsfeuerwehrleute, 16 Alarmzentralisten, 2 Mitarbeiter Emergency Management). Zusätzlich wird die IFRB von insgesamt 250 Milizfeuerwehrangehörigen unterstützt.
Werkfeuerwehr Roche
1937 Die Betriebsfeuerwehr Roche Basel wurde als Luftschutzfeuerwehr gegründet. Damaliger Kommandant war Wilhelm Stolz. Der damalige Personalbestand der Firma Roche lag in diesem Jahr bei 509. Der Mannschaftsbestand der Betriebsfeuerwehr bei 17 Mann.
1942 Am 17. Dezember 1942 wird sie, durch den Vorsteher des Löschwesens, Herr Regierungsrat Brechbühl, als „Privatfeuerwehr“ anerkannt. Somit war die Feuerwehr auch in Friedenszeiten bei Brandfällen einzusetzen. Der damalige Personalbestand betrug 6'502 Mitarbeitende. Der Mannschaftsbestand der Betriebsfeuerwehr 95 Mann.
1998 Die heutige Struktur wird ins Leben gerufen. Seither arbeiten 27 Hauptamtliche im 24/48h Schichtbetrieb mit ca. 100 Milizangehörigen zusammen.
2016 Die Werkfeuerwehr Roche wird als Berufsfeuerwehr anerkannt und in die Vereinigung schweizerischer Berufsfeuerwehren aufgenommen. Im Jahr werden mittlerweile um die 1.900 Einsätze bewältigt.
Universitätsspital-Feuerwehr
1842 Das Bürgerspital, der Vorläufer des heutigen Universitätsspitals Basel, wird gegründet.
1934 Zum erstem Mal findet die Feuerwehr des Bürgerspitals eine Erwähnung in der Feuerordnung. Damals war der Spitaldirektor, bis zum Eintreffen der Feuerwache, der diensthabende Kommandant einer Löschaktion. Das jeweils anwesende Personal war für die ersten Löschversuche mit Handfeuerlöschern, Sand, Decken etc. zuständig.
1936 Die Spitalfeuerwehr wird als Privatfeuerwehr im Sinne der gesetzlichen Vorschriften anerkannt. Der Auftrag der Betriebsfeuerwehr im ersten Reglement lautete wie folgt: «Die Privatfeuerwehr Bürgerspital dient speziell zur Erhöhung der Feuersicherheit und zur Gewährung einer raschen und reibungslosen Rettungs- und Löschaktion bei Brandausbruch.».
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