Die Bahnhofshalle sowie die grosse Passerelle sind bereits heute zu den Spitzenzeiten am Morgen und Abend überlastet. Dasselbe gilt für den Centralbahnplatz. Mit der geplanten Erweiterung des Bahnangebots für die Region Basel wird sich dieser Zustand zukünftig noch verschärfen. Der Stadtraum muss sich deshalb mit dem Ausbau von Bahnangebot und -infrastruktur mitentwickeln. Dazu sind Anpassungen der Plätze rund um den Bahnhof und eine bessere Anbindung des Bahnhofs an das städtische Verkehrsnetz notwendig. 

Die beiden neuen Bahnzugänge an der Margarethenbrücke sowie am geplanten «Markthallenplatz» sorgen für eine deutliche Entlastung des Centralbahnplatzes. Das Umsteigen wird komfortabler und die Menschen kommen zukünftig einfacher zum Bahnhof und vom Bahnhof in die Stadt.

Mit dem Perronzugang von der Margarethenbrücke und mit dem Bahnhofszugang am Markthallenplatz entstehen zwei zusätzliche Umsteigepunkte vom Tram zur Bahn und umgekehrt. Insgesamt verfügt der Bahnhof dann über vier vollwertige Bahnhofszugänge mit Tramhaltestellen. Die bisherigen Umsteigepunkte am Centralbahnplatz und in der Güterstrasse (Bahnhofeingang Gundeldingen) bleiben bestehen und können dank der neuen Bahnhofzugänge entlastet werden. Die Personenströme werden sich dadurch besser verteilen und das Umsteigen wird komfortabler.

Für den Veloverkehr sind zahlreiche Verbesserungen geplant. Unter anderem eine sichere und komfortabel befahrbare Veloroute auf der Achse Markthalle - Elisabethenstrasse - Nauenstrasse mit einer zusätzlichen Rampe in das bestehende Veloparking unter dem Centralbahnplatz. Auf der Margarethenbrücke ermöglicht ein neuer, breiter Velostreifen eine gute Veloverbindung zwischen dem Gundeli und der Innenstadt. Ausserdem werden auf beiden Seiten der neuen Margarethenbrücke zusätzliche Velostationen geplant.

Die Erschliessung aller Liegenschaften bleibt gewährleistet. Auch Rettungs- und Versorgungsdienste können selbstverständlich uneingeschränkt verkehren. Auch bleibt die Zufahrt zu den öffentlichen Parkhäusern um den Bahnhof zukünftig möglich.

Der Horizont 2050+ ist als Vision zu verstehen und korrespondiert mit dem langfristigen Ausbau des Bahnknotens Basel mit Tiefbahnhof und Herzstück. Mit dem Horizont 2050+ könnte der Markthallenplatz frei von Durchgangsverkehr sein und somit einen wichtigen Beitrag an die Klimaschutzziele leisten. Diese haben unter anderem das Ziel, den motorisierten Verkehr zu reduzieren. Rettungs-/Notfalldienste werden auch in Zukunft ungehindert verkehren und die nötigen Zufahrten, auch zu den Parkhäusern am Bahnhof, werden weiterhin gewährleistet sein. Der Nauentunnel als leistungsfähige Durchgangsachse für den motorisierten Verkehr bleibt vollumfänglich erhalten.

Die Vorstudie basiert auf dem Entwicklungskonzept Stadtraum Bahnhof SBB. Zu diesem hat 2020 eine öffentliche Vernehmlassung stattgefunden, bei der die Bevölkerung Stellung nehmen konnte. Die zahlreichen Stellungnahmen wurden durch das Bau- und Verkehrsdepartement gründlich ausgewertet und flossen soweit sinnvoll in das Konzept ein. Dieses hat die Ziele und Stossrichtungen für die Vorstudie zum Stadtraum festgelegt und wurde entsprechend berücksichtigt. 

Die Planungen zum Stadtraum Bahnhof SBB sind mit Beendigung der Vorstudie nicht abgeschlossen. In den nachfolgenden Arbeitsschritten werden die Projekte erst detailliert ausgearbeitet und können deshalb auch Anpassungen erfahren. Auch Projektoptimierungen sind dabei möglich. 

Dank der geplanten Reduktion der heute grosszügigen Strassenflächen können einige Flächen entsiegelt und begrünt werden. Die in den Plänen der Vorstudie dargestellte Begrünung entlang der Strassen ist symbolisch zu verstehen, z.B. im Sinne «an diesem Ort ist ein Strassenraum mit Alleencharakter denkbar». Der genaue Umfang der Grünflächen sowie die exakte Anzahl von Bäumen kann erst in den nachfolgenden Projektschritten definiert werden. 

Die in der Vorstudie aufgezeigten Entwicklungsschritte orientieren sich stark an den Zielen der kantonalen Strategien und des Umweltschutzgesetzes. Die Vorstudie zeigt Möglichkeiten auf, wie sich der Bahnhof weiter zu einer zukunftsfähigen, attraktiven Mobilitätsdrehscheibe für umweltfreundliche Verkehrsmittel entwickeln kann, ohne den notwendigen motorisierten Verkehr zu verunmöglichen.

Sowohl die Baumassnahmen der SBB als auch diejenigen des Kantons sollen ab den frühen 2030er Jahren erfolgen. Derzeit ist der genaue Baubeginn sowie die mögliche Dauer der Baumassnahmen jedoch noch nicht bekannt, weil bis dahin noch wichtige Projekterarbeitungs- und Finanzierungsschritte erfolgen müssen. 

Für die in der Vorstudie Stadtraum Bahnhof SBB aufgezeigten Massnahmen werden als nächstes Vorprojekte erarbeitet. Auf deren Grundlage wird der Regierungsrat dem Grossen Rat die Finanzierungsmittel für die Umsetzung beantragen. Zudem beabsichtig der Kanton, im Rahmen des Agglomerationsprogramms Basel eine Mitfinanzierung beim Bund zu beantragen.