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Grundbuch- und Vermessungsamt: Grenzsteinverlegung und Koordinatensystem

Medienmitteilung

Bau- und Verkehrsdepartement

An der heutigen Medienfahrt zeigte das seit Anfang dieses Jahres zum Bau- und Verkehrsdepartement gehörende Grundbuch- und Vermessungsamt (GVA) dass neben der Registerführung auch die Pflege der Grenzeinrichtungen zu seinen Aufgaben gehört. Es ist Aufgabe der Vermessungsbehörden beidseits der Landesgrenze die bis zu 500 Jahre alten Grenzsteine als wertvolle Kulturgüter zu erhalten und zu schützen. Im Beisein von Behördenvertreter beider Länder wurde heute im Bettinger Wyhlengraben ein historischer Landesgrenzstein versetzt. - Zurück am Münsterplatz orientierte das GVA auch über das neue Landeskoordinatensystem LV95 sowie über die via Internet frei zugänglichen Grundbuch- und Plandaten.

Im Kanton Basel-Stadt markieren 225 meist historische Landesgrenzsteine auf einer Länge von 22 Kilometern den komplizierten Grenzverlauf zwischen der Schweiz und Deutschland. Es gilt, dieses Kulturgut zu erhalten. Im Sommer des letzen Jahres knickte ein Sturm eine mächtige Buche, die beim Fall den im Wald südlich der Klinik Reha Chrischona stehenden Landesgrenzstein 107 aus dem Jahre 1842 zertrümmerte.

Festlegung der Landesgrenze CH-D im europäischen Bezugssystem ETRS 89 Die seit 2004 laufenden Arbeiten zur Bestimmung der Landesgrenze Schweiz-Deutschland im europäischen Bezugssystem ETRS89 stehen kurz vor dem Abschluss. Im Bereich des Kantons Basel-Stadt konnten die Vermessungsbehörden von Bund, Kanton und des Landratsamtes Lörrach die Koordinatenbestimmung der Landesgrenze rechts des Rheins bereits im vergangenen Frühling abschliessen. Ziel dieser Arbeiten ist die Festlegung der Landesgrenze in einem für ganz Europa gültigen Koordinatensystem. Damit können die Voraussetzungen geschaffen werden, um künftig Grundstücks- und Plandaten beider Länder ohne Genauigkeitsverlust und ohne spezialisiertes Know-How aneinanderzufügen. Davon profitie¬ren in erster Linie der grenzüberschreitende Austausch von räumlichen Planungs- und Nutzungsdaten und die Projektierung von Infrastrukturvorhaben.

Neuer Standort für einen historischen Grenzstein Im Rahmen dieser Vermessungsarbeiten wurde festgestellt, dass sich der Landesgrenzstein Nr. 105b aus dem Jahre 1825, der sich gut 100 Meter weiter südöstlich des Punktes 107 befindet, aufgrund einer lokalen kleinräumigen Rutschung rund einen Meter hangabwärts bewegt hat. Er hätte deshalb wieder an seinen ursprünglichen Standort verschoben werden müssen. Weil aber der Stein 105b gemäss der Grenzbeschreibung von 1846 auf der durch die Nachbarsteine 105a1 und 105c definierten Geraden liegt und der Grenzverlauf auf Grund eines heute entlang der Landesgrenze verlaufenden Fussweges gut einsehbar ist, kann auf dessen Sichtbarmachung verzichtet werden.

Damit war der Weg frei, den nicht mehr benötigten Stein 105b an Stelle des zertrümmerten Steines beim Punkt 107 zu setzen. Ein Steinhauer besorgte die notwendige Änderungen der Punktnummer und die Kennzeichnung des an dieser Stelle geltenden Grenzverlaufes auf dem Steinkopf. Die Steinsetzung erfolgte heute im Beisein von deutschen und schweizeri¬schen Behördenvertretern aller Stufen, wie dies die Rechtsgrundlagen verlangen. Von Schweizer Seite waren es Regierungsrat Hans-Peter Wessels, Vorsteher des Bau- und Ver¬kehrsdepartementes, Fridolin Wicki, Leiter der Vermessungsdirektion im Bundesamt für Landestopografie und Kantonsgeometer Walter Oswald, von deutscher Seite Landrat Walter Schneider und Bernd Seipolt, Leiter Fachbereich Vermessung und Geoinformation im Landsratsamt Lörrach. Ebenfalls anwesend waren Willi Bertschmann, Gemeindepräsident von Bettingen, und Jörg Lutz, Bürgermeister von Grenzach-Wyhlen.

Neue Koordinaten für die Schweiz Zurück am Münsterplatz orientierte Kantonsgeometer Walter Oswald über das neue Landeskoordinatensystem LV95. Satellitengestützte Messmethoden in Wissenschaft, Wirtschaft und Freizeit sowie die zunehmende Bedeutung grenzüberschreitender Projekte erfordern eine Anpassung der über hundertjährigen Grundlagen der Landesvermessung. Die meisten europäischen Länder befinden sich gegenwärtig in einer Phase der Erneuerung ihrer geodätischen Grundlagen und suchen Anschluss an ein gemeinsames Bezugssystem. Das Bundesamt für Landestopografie swisstopo hat 1995 das neue Koordinatensystem LV95 eingeführt, das auf aktueller Technologie basiert und mit dem europäischen Bezugssystem ETRS89 kompatibel ist. Damit verbunden sind neue Koordinatenbezeichnungen und neue Koordinatenwerte.

Die Konsequenzen, die sich daraus für die Benutzerinnen und Benutzer ergeben, hängen von der Genauigkeit der Daten ab, mit denen sie im Alltag konfrontiert werden. Im Bereich der Landeskarten werden die Änderungen lediglich zu geänderten Koordinatenbezeichnungen führen. Geht es aber um die amtliche Vermessung, den Leitungskataster oder die Raumplanung, ist die Betroffenheit wesentlich grösser und es ist mit einem erheblichen Umstellungsaufwand zu rechnen. Bis spätestens 2016 muss die ganze Schweiz das neue Koordinatensystem eingeführt haben. Der Kanton Basel-Stadt wird seine Geodatensysteme in enger Absprache mit dem Kanton Basel-Landschaft im Jahre 2012 umstellen.

Öffentlichkeit des Grundbuchs Das Grundbuch dient der Nutzung und Sicherstellung des Grundeigentums. Ohne Grundbucheintrag kann kein Eigentum, Pfandrecht oder anderes dingliches Recht an einem Grundstück entstehen, geändert oder gelöscht werden. Grundsätzlich gilt, dass jede Person berechtigt ist, Auskunft darüber zu erhalten, wer als Eigentümerin und/oder Eigentümer eines Grundstückes im Grundbuch eingetragen ist. Seit 2001 ist es im Kanton Basel-Stadt möglich, Eigentümerinnen und Eigentümer mit Adressangaben via Internet abzufragen.

Damit unzulässige Massenabfragen verhindert werden konnten, wurde der Zugang nur über einen kostenpflichtigen SMS-Dienst gewährt und auf fünf Abfragen pro Tag beschränkt. Neu können unerlaubte Massenabfragen mit anderen technischen Mitteln verhindert werden, so dass diese beliebte Dienstleistung nun kostenlos in Anspruch genommen werden kann.

Geodaten werden immer wichtiger Verlässliche räumliche Informationen (Geoinformationen) werden immer wichtiger. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil von nachhaltigen Analysen und Planungen in Wirtschaft und Verwaltung. Die Fachstelle für Geoinformation unterstützt und koordiniert die Fachämter beim Aufbau und Betrieb von Geoinformationssystemen sowie beim Einbezug von Geodaten in die Geschäftsprozesse.

Das GeoPortal Basel-Stadt (www.geo.bs.ch) ist das Eingangstor zu den wichtigsten kantonalen Geoinformationen. Mit dem darin integrierten GeoViewer stehen Kartenanwendungen über eine grosse Themenvielfalt wie Stadtplan, Parzellenplan mit Eigentumsinfor¬mation, Nutzungspläne, Lärmimmissionen, Baumfällungen, historische Pläne sowie Standorte und weiterführende Links zu einer Vielzahl von Bildungs-, Kultur-, Freizeit- und Gastronomieangeboten für jedermann frei zur Verfügung.

Weitere Auskünfte

Walter Oswald Telefon +41 (0)61 267 92 77 Kantonsgeometer, Leiter Grundbuch- und Vermessungsamt GVA

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