Direkt zum Inhalt springen

Breadcrumb-Navigation

Jahresbericht Staatsarchiv 2023

Staatsarchiv

Zwei Frauen halten Rennhunde fest.
© Staatsarchiv Basel-Stadt

Wer im Archiv schon einmal nach Bildern von Kanarienvögeln, Leguanen oder Kaninchen gesucht hat, weiss: Es braucht viel Geduld, sie zu finden. Ganz im Gegensatz zu einer Google-Suche nach Katzen- und Hundebildern, die sofort ungezählte Resultate liefert, da diese Spezies zuoberst im globalen Haustierranking stehen. Die herkömmliche Suchlogik eines Archivkatalogs basiert eben auf Metadaten, auf den überlieferten Angaben zu Bildtitel und -thema, Herkunft, Auftraggeberschaft etc. Was alles sonst noch auf den Bildern zu sehen ist, wird von den Suchalgorithmen nicht erfasst, erscheint nicht in der Trefferliste und ist im Archiv scheinbar nicht vorhanden.

Wie gross die mögliche Menge an Resultaten ist, machte jüngst ein Test mit Künstlicher Intelligenz sichtbar. Die Suche nach «Katze» ergab nun plötzlich eine ganz erstaunliche Menge an Treffern, an Bildern von Katzen (oder katzenähnlichen Erscheinungen). Für komplexere Fragestellungen jedoch, wie etwa jene zum Verhältnis des Menschen zum Tier, liefert die algorithmusgesteuerte Suche keine wohlfeilen Antworten. Das Zusammenleben von Mensch und Tier hat eine lange Geschichte, die immer noch wenig erforscht ist.

Wir erfahren aus der Archivrecherche, dass Frösche, Insekten, Mäuse und Ratten, Vögel, Füchse und Tauben den Stadtraum seit eh und je bevölkern. Dokumentiert sind diese Beziehungen allerdings oft nur aus einer bestimmten Perspektive, zum Beispiel wenn diese Tiere störten oder nicht vorhanden waren. Erst dies führte zur Produktion von Akten, etwa betreffend die Bekämpfung von Schädlingen. Das Verhältnis des Menschen zum Tier ist nur schwer fassbar und es knüpfen sich mehr Fragen als Antworten daran. Führte die Industrialisierung zu einer räumlichen Trennung von Mensch und Nutztier? Und ging damit tatsächlich eine Verdinglichung des Tiers einher – bei gleichzeitiger Emotionalisierung der Beziehung zum Haustier? Die nachweisbare Zunahme von Hunden in der Stadt und der dokumentierte Aufwand zur Gestaltung von Hundeklos sind immerhin Indizien dafür. Hatte möglicherweise der Tierschutz seinen Ursprung in der Natursehnsucht des Stadtmenschen? Solchen Fragen spürt die noch junge Forschungsrichtung der Animal Studies nach. Sie fragt nach der besonderen Wirkmacht des Tieres und nach dessen Einfluss auf die körperliche, psychische und evolutionäre Konstitution des Menschen.

Die Fotoauswahl in diesem Jahresbericht setzt die Beziehung zwischen Tier und Mensch bewusst spielerisch ins Bild. Selbst die raffinierteste Suchmethode kann nur dann Bilder finden, wenn vorher etwas bildlich festgehalten wurde. Dementsprechend rar sind im Archiv etwa Bilder, welche die industrielle Ausbeutung von Tieren thematisieren. So vermag das Archiv zur Beziehung von Tier und Mensch zwar keine umfassenden Antworten, aber immerhin interessantes Forschungsmaterial zu liefern.

Preis
Jahr
Jahresbericht Staatsarchiv 2023
Gratis
2024
Übersicht über Publikation und Preis

Staatsarchiv

Staatsarchiv

Inhalt aktualisiert

Uhr