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Heilpädagogin

Aus meinem Alltag

Als Heilpädagogin fördert Sonja K. die Selbständigkeit ihrer Schülerinnen und Schüler. Sie arbeitet seit einem Jahr im Zentrum für Brückenangebote in Basel-Stadt, ist jedoch in verschiedenen Funktionen bereits länger pädagogisch im Kanton tätig. Im Claraschulhaus betreut die Heilpädagogin gemeinsam mit einer Sozialpädagogin vier Jugendliche mit kognitiven Beeinträchtigungen.

Lehrerin vor einer Tafel mit Blumenzeichnungen.
© bs.ch, Simon Bielander

Essenziell bei ihrer täglichen Arbeit ist die individuelle Herangehensweise an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Jugendlichen: «Während eine Schülerin Mühe mit der Satzbildung hat, schreibt ein anderer Schüler ganze Texte. Deswegen arbeite ich sehr handlungsorientiert und lebenspraktisch», erklärt Sonja. Dafür erstellt sie zugeschnittene Lernangebote und eine Förderplanung. Im Zentrum ihres Unterrichtes steht die Aufgabe, ihre Schülerinnen und Schüler für eine Anschlusslösung nach dem nachobligatorischen Angebot zu befähigen. «Gemeinsam mit der IV Berufsberatung wird ein passendes Ausbildungsangebot gesucht. Wichtig ist aber auch die Zusammenarbeit mit den Eltern, Lehrpersonen sowie pädagogischen und psychologischen Fachstellen», erklärt Sonja. Wenn ein Jugendlicher ein passendes Ausbildungsangebot gefunden habe, sei dies immer ein spezieller Moment, in welchem sie sich gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern freue.

Der Unterricht wird nie nach einem klassischen Schema durchgeführt, sondern geht immer auf die Bedürfnisse der einzelnen Jugendlichen ein.

Sonja K.Heilpädagogin

Die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Jugendlichen stärken

Bis es soweit ist, fördert die Heilpädagogin insbesondere die Selbständigkeit der Jugendlichen. «Die Jugendlichen besuchen bei mir nach der obligatorischen Schulzeit ein weiteres Schuljahr. Dabei geht es nicht darum, ihnen den Satz des Pythagoras beizubringen, sondern um ganz alltägliche Fragestellungen: Wie gross ist mein Einkaufsbudget? Wie teuer ist etwas? Wie rechne ich Rezepte um?» In Bezug auf die Berufsvorbereitung sei es ausserdem wichtig, den Jugendlichen die eigenen Stärken und Schwächen bewusst zu machen. Auch die Selbst- und Fremdwahrnehmung der Jugendlichen werde gestärkt. Jede Woche erhalten sie ein Ziel, das Ende Woche jeweils reflektiert werde. «Ein Ziel kann zum Beispiel das Halten des Blickkontaktes mit der Lehrperson während eines Gesprächs sein. Das mag sich nach einer Kleinigkeit anhören, ist aber sehr wichtig, um in Kontakt mit einer anderen Person zu treten», erklärt die Heilpädagogin. 

Unterricht, der etwas verändern kann

Ihre tägliche Arbeit beschreibt Sonja als sehr abwechslungsreich und lebendig. «Der Unterricht ist alles andere als wiederkehrende Lektionen nach Schema F», sagt sie. Dazu gehören beispielsweise auch Joggingeinheiten direkt am Rhein oder überraschende, schöne und oft auch heitere Momente im Unterricht. «Es wird viel gelacht», sagt die Heilpädagogin. Humor sei sehr wichtig. Besonders schön sei für Sonja, wenn sie erkenne, dass ihr Unterricht etwas zur Entwicklung der Jugendlichen beitrage. «Das kann beispielsweise eine Nachricht eines Jugendlichen sein, dass er zu Hause die Pfannkuchen genau so zubereitet, wie wir es gemeinsam im Hauswirtschaftsunterricht gelernt haben. Noch eindrücklicher ist es, wenn Schülerinnen und Schüler es schaffen, ungünstige Verhaltensweisen wie Wutausbrüche umzulernen und sich selbst beruhigen können», sagt Sonja. Zu sehen, wie die Jugendlichen die neu gelernten Verhaltensmuster anwenden, sei ihr die grösste Freude. «Doch dazu braucht es viel Feingefühl, Zeit und eine Menge Gespräche.»

Impressionen

Wertvoller Austausch mit Berufskolleginnen

Am Kanton Basel-Stadt als Arbeitgeber schätzt Sonja die Freiheiten bei ihrer täglichen Arbeit, die geografische Nähe zum Arbeitsplatz und die guten Rahmenbedingungen. «Der Kanton ist ein verlässlicher Arbeitgeber mit sehr guten Sozialleistungen und spannenden Weiterbildungsmöglichkeiten», sagt sie. Der Austausch im Team – Sonja arbeitet mit einer weiteren Heilpädagogin und einer Sozialpädagogin zusammen – sei ebenfalls wertvoll und fördere sie in ihrer beruflichen Entwicklung. Vor ihrem Stellenantritt beim Zentrum für Brückenangebote arbeitete Sonja bereits fünf Jahre bei der Kriseninterventionsstelle in einem externen Angebot. «Von meinen dort gemachten Erfahrungen profitiere ich bei meiner Arbeit als Heilpädagogin enorm», sagt sie. 


Hintergrund Sonja K.:

Funktion:
Heilpädagogin im Zentrum für Brückenangebote, Claraschulhaus 

Stationen bei Basel-Stadt:
Primarschullehrerin, Kriseninterventionsstelle Basel-Stadt, Zentrum für Brückenangebote, Claraschulhaus Basel-Stadt


Erziehungsdepartement

Das Zentrum für Brückenangebote unterstützt junge Erwachsene beim Übergang ins Berufsleben und gehört zum Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt. Hier sind rund 7000 Menschen zuständig für das gesamte Bildungsangebot des Kantons.


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