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Der Basler Kulturpreis 2009 geht an Sibylle Ott vom wildwuchs Festival Basel

Medienmitteilung

Regierungsrat

Der Kulturpreis des Kantons Basel-Stadt 2009 wird an Sibylle Ott Künstlerische Leiterin des Festivals wildwuchs vergeben. Der Basler Filmerin und Kulturvermittlerin gelingt es mit jeder Ausgabe von wildwuchs Kunstschaffenden und Ensembles im Bereich der integrativen Kunst eine einzigartige Plattform zu schaffen und das Publikum für die kreativen Potenziale von Menschen mit einer Behinderung zu begeistern. Die feierliche Verleihung des Kulturpreises findet am 23. November im Rathaus statt.

Sibylle Ott, geboren 1956 in Basel, arbeitete als freie Journalistin und Autorin, war im Filmverleih tätig und ist seit 1992 freie Filmemacherin. Sie realisiert vor allem Dokumentarfilme (z.B. "Captain Handicap" aus dem Jahr 2001). Seit 2001 leitet sie während nunmehr vier Ausgaben das Festival "wildwuchs - Kultur für Solche und Andere", das jeweils im Juni auf dem Basler Kasernenareal stattfindet. Daneben arbeitet sie als Gastdozentin an der FHNW im Bereich Medienkunde, ist Kursleiterin für Filmworkshops auf allen Schulstufen sowie Koordinatorin und Organisatorin von Anlässen für den Verein "Die Anderen". Sibylle Ott lebt und arbeitet in Basel.

Menschen, die in ihrer Bewegungs- oder Ausdrucksfreiheit in einem gewissen Masse eingeschränkt sind, besitzen oft ein grosses Potenzial an kreativer Kraft. wildwuchs hat zum Ziel, einheimischen Kunstschaffenden und Ensembles im Bereich der integrativen Kunst eine Plattform zu bieten und zeigt insbesondere Schweizer Musik- und Performancegruppen, Tanzensembles und Theatercompagnien mit ihren neuen Produktionen. Die Einladung mindestens eines internationalen Gastensembles ist Teil des Konzepts. Der Anlass bietet Raum für Begegnungen aller Art - von öffentlichen Ateliers bis zum Gastrobetrieb.

Die beiden Organisationen "Die Anderen" und "zmittsdrin" hatten im Jahr 2001 gleichzeitig die Idee, ihre kreativen Aktivitäten für Leute mit und ohne Behinderung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So realisierten sie das erste Festival "wildwuchs - Kultur für Solche und Andere". Es fand vom 17. bis 23. September 2001 auf dem Areal der Kaserne Basel statt. Das junge Festival fand aufgrund seiner Besonderheit auf Anhieb Anklang und viele Freundinnen und Freunde aus der kulturellen Szene.

Nach dem Erfolg dieser ersten Ausgabe stiessen im Jahr 2004 die Kaserne und weitere regionale Veranstalter wie das Roxy Birsfelden oder das Museum BL dazu. Erstmals wurden auch internationale Gastspiele eingeladen. Bei der dritten Ausgabe 2007 zogen Zürich, Bern und Genf nach. wildwuchs und die inklusiven Kunst-Projekte des Vereins "Die Anderen" erhielten immer mehr Zuspruch. Ein sich ausbreitendes Netz von Künstlerinnen und Künstlern unterstützte mit ungewöhnlichen Ideen und Projekten die Fortsetzung des Festivals. Kulturveranstalter aus der Region und aus der Stadt wünschten zunehmend, aktiv an wildwuchs teilzunehmen. Mit dabei waren nun auch das Sudhaus, der Teufelhof und das Neue Theater am Bahnhof in Dornach. In Zürich organisierte - in Absprache mit wildwuchs - das renommierte Theater Hora unter dem Dach der Stiftung Züriwerk sein erstes eigenes Kulturfestival "Okkuppation!" mit inklusiven Beiträgen. Und wird, wie auch wildwuchs und zwei inklusiven Tanzanlässe in Bern und Genf, namhaft unterstützt durch Migros Kulturprozent. Mit wildwuchs 09 ging am 28. Juni auf dem Kasernenareal in Basel die vierte Ausgabe von wildwuchs, dem Kulturfestival für Solche und Andere, erneut erfolgreich zu Ende.

Die Kulturpreis-Jury ist überzeugt von der grossen Sensibilität und Reflektiertheit der Initianten des wildwuchs-Festivals bei der kontinuierlich ausgebauten Arbeit an ihrem Programm. Es ist attraktiv und es gelingt ihm erfolgreich, das Schema "normal versus abnormal" aufzulösen und zu zeigen, dass die menschliche Vielfalt den Kern des Menschlichen ausmacht. Die Programmpunkte zeugen von einer lust- und respektvollen Zusammenarbeit zwischen Behinderten und Nichtbehinderten. Behinderung wird an den wildwuchs-Festivalausgaben jeweils in einem weitest möglichen Rahmen thematisiert und mit hoher künstlerischer Intensität dargestellt. Spannende Festivaldarbietungen zeigen, welche Dimensionen das professionelle Kunstschaffen von behinderten Menschen erreichen kann. Mit der Präsentation von künstlerisch qualifizierten Produktionen in den Bereichen Theater, Tanz, Musik, Literatur und Bildender Kunst plädiert das Festival wildwuchs für einen differenzierten und emanzipierten Umgang mit Behinderten und Kunst. Von Basel ausgehend hat die Idee bereits weit überregional ausgestrahlt und trägt somit auch zur kulturpolitischen Stärkung des Standortes Basel bei.

Diese Erfolgsgeschichte zeugt von einer ausserordentlich hohen künstlerischen wie soziokulturellen Kompetenz und ist weitgehend dem Engagement von Sibylle Ott zu verdanken. Die Jury möchte sie deshalb mit dem Basler Kulturpreis 2009 auszeichnen.

Der Kulturpreis der Stadt Basel wird dieses Jahr zum 37. Mal vergeben; er ist mit 20'000 Franken dotiert. In der Jury sind Rolf d'Aujourd'hui, Uwe Heinrich, Heidi Fischer, Tom Forrer, Michael Koechlin, Jeannette Voirol und Isabel Zürcher. Die Preisverleihung durch den Regierungsrat findet am 23. November 2009 um 18.15 Uhr im Rathaus statt (Einladung an die Medien folgt).

Hinweise

Bilder von der Preisverleihung im Rathaus:
www.bs.ch/bilder

Weitere Auskünfte

Jeannette Voirol, Telefon +41 (0)61 267 84 44Stv. Leiterin Abteilung Kultur,Präsidialdepartement des Kantons Basel-Stadt