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Gender-Budget-Bericht zu Gleichstellungs- und Finanzindikatoren in der Bildung

Medienmitteilung

Regierungsrat

Der Regierungsrat hat Kenntnis genommen vom Gender-Budget-Bericht im Bildungsbereich. Dieser geht auf einen parlamentarischen Vorstoss aus dem Jahre 2005 zurück. Der Bericht zeigt unter anderem dass signifikante Ungleichheit in den Bildungschancen nicht mehr in erster Linie zwischen Frauen und Männern zu finden ist sondern vielmehr zwischen in- und ausländischen Jugendlichen.

Zurückgehend auf einen Planungsanzug von Brigitta Gerber im Jahr 2005, wonach in einem Pilotprojekt Finanzkennzahlen und Indikatoren für die Überwachung und Steuerung von Gleichstellungszielen im Bildungsbereich erarbeitet werden sollen, ist unter der Leitung des Gleichstellungsbüros (neu: Fachstelle Gleichstellung von Frauen und Männern) ein Gender-Budget-Bericht im Bildungsbereich erarbeitet worden. Mitgearbeitet daran haben das Statistische Amt, ein externes Beratungsbüro sowie Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Politik und Wissenschaft. Dabei wurden aus verschiedenen kantonalen Quellen wie Strategiepapieren und Leitbildern prioritäre Gleichstellungs- und Bildungsziele indentifiziert und drei übergeordneten Hauptzielen zugewiesen.

Die wichtigsten Resultate lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Zum Hauptziel 1: Alle Schüler und Schülerinnen nehmen gleiche Ausbildungschancen auf hohem Leistungsniveau wahr.

Basel-Stadt gibt für die Bildung seiner Kantonsangehörigen im Schnitt jährlich 9'000 Franken pro Kopf mehr für Männer als für Frauen aus. Hauptgründe liegen in der Studiendauer (Frauen studieren weniger lang als Männer), der Segregation der Berufswahl (die Ausbildung in „Männerberufen“ ist teurer) und dem höheren Anteil an Jungen in Sonderschulen. Bei ausländischen Staatsangehörigen ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern mit 21'000 Franken noch wesentlich grösser. Wie andere Statistiken und neueste Studien zeigt auch dieser Bericht, dass signifikante Ungleichheit in den Bildungschancen nicht mehr in erster Linie zwischen Frauen und Männern zu finden ist: Auf verschiedenen Schulstufen finden sich keine durchgängigen Leistungsunterschiede mehr, auch wenn in einzelnen Jahren Jungen besser in Mathematik und Mädchen besser in Deutsch abschliessen. Zudem hat sich der Bildungsstand der 25- bis 34-Jährigen angeglichen, wobei auf der Tertiärstufe ein Trend sichtbar wird, wonach bei Männern die Fachhochschul- und bei Frauen die Universitätsabschlüsse zunehmen. Die wesentlichen Ungleichheiten in den Bildungschancen zeigen sich vielmehr zwischen in- und ausländischen Jugendlichen: So beanspruchen junge Ausländer und Ausländerinnen in der Volksschule und im Übergang zur Sekundarstufe mehr staatliche Leistungen, im postobligatorischen Bereich, der aber viel ausgabenrelevanter ist, kosten sie wesentlich weniger als Schweizer und Schweizerinnen. Vor allem ausländische Jugendliche sind denn auch vom Problem fehlender postobligatorischer Bildung betroffen.

Zum Hauptziel 2: Das Bildungswesen ist so strukturiert, dass Eltern Beruf und Familie vereinbaren können.

Der Kanton Basel-Stadt hat die Angebote familienergänzender Tagesbetreuung von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren ausgebaut und steht im interkantonalen Vergleich in quantitativer und qualitativer Hinsicht gut da. Im Vergleich mit der Stadt Zürich weist der Kanton Basel-Stadt allerdings einen Rückstand auf. Zürich lässt sich die familienergänzende Tagesbetreuung von Kindern im 2006 mit 2'296 Franken fast doppelt so viel kosten lässt wie Basel-Stadt mit 1'263 Franken und hat im Schulbereich sogar dreimal mehr pro Kopf für Betreuung investiert. Die höheren Ausgaben pro Schulkind im Schulbereich der Stadt Zürich im Vergleich zu Basel-Stadt (Zürich: Fr. 2'811.- / BS: Fr. 969.-) wirken sich aus in einem höheren Versorgungsgrad (Zürich: 35% / BS: 16%), in einer höheren Erwerbsquote von Frauen (ZH: 61% / BS: 52%) und in einer höheren Zufriedenheit der Eltern von Schulkindern mit dem zur Verfügung gestellten Betreuungsangebot (ZH: 72% / BS: 65%). Mit dem Entscheid, die Tagesschulplätze an der Volksschule kontinuierlichen auszubauen, hat der Regierungsrat bereits wichtige Massnahmen getroffen, um die Situation zu verbessern.

Zum Hauptziel 3: Frauen und Männer sind im Bildungswesen gleichgestellt.

Der Lohnunterschied im Unterrichtswesen von 2% zu ungunsten der Frauen liegt unter dem tolerierbaren Unterschied von 5%. Handlungsbedarf zeigt der Bericht aber in der Besetzung von Leitungspositionen. Während Frauen 68% aller Schulstunden an der Volksschule erteilen, besetzen sie nur 48% der Leitungslektionen.

Der Gender-Budget-Bericht ist auf der Internetseite des Statistischen Amtes aufgeschaltet unter www.statistik-bs.ch/kennzahlen. Die Regierung hat beschlossen den Bericht alle vier Jahre zu aktualisieren.

Bereits im Jahre 2000 wurde in Basel-Stadt aufgrund von politischen Vorstössen im Grossen Rat untersucht, wie sich die Ausgaben des Kantons aufgeschlüsselt nach Alter und Staatsangehörigkeit auf Frauen und Männer verteilen und 2003 unter dem Titel „Der kleine Unterschied in den Staatsfinanzen“ veröffentlicht.

Hinweise

„Der kleine Unterschied in den Staatsfinanzen“: www.frauenrat-bs.ch/info/publikationen_detail.php?id=50

Weitere Informationen: www.gleichstellung.bs.ch/schwerpunkte/gender_budget.htm

Weitere Auskünfte

Andrea Pfeifer Brändli, Telefon +41 (0)61 267 87 34 Präsidialdepartement, Statistisches Amt Inés Mateos, Telefon +41 (0)61 267 66 83 Präsidialdepartement, Fachstelle Gleichstellung von Frauen und Männern Hans Georg Signer, Telefon +41 (0)61 267 56 30 Erziehungsdepartement, Leiter Bildung