Vorwärts mit dem Machbaren bei der frühen Förderung
MedienmitteilungRegierungsrat
Mit seiner deutlichen Zustimmung zum Ratschlag "Sprachförderung für Dreijährige" hat der Grosse Rat grünes Licht für die Umsetzung der Strategie der frühen Sprachförderung gegeben. Die Verbesserung der Chancengleichheit der Kinder vor dem Kindergarteneintritt kann nun angegangen werden. Weitergehende Schritte wie die Einführung von Vorlaufklassen oder Vorkindergärten lehnt die Regierung hingegen in ihrer Antwort auf fünf Vorstösse zur frühen Förderung als politisch und finanziell nicht machbar ab.
Ab dem Schuljahr 2013/14 sollen im Kanton Basel-Stadt Kinder mit keinen oder ungenügenden Sprachkenntnissen zur Teilnahme in einer Spielgruppe oder zum Besuch eines Tagesheimes verpflichtet werden können. Durch spielerisches Lernen werden ihnen dort schon vor Kindergarteneintritt ausreichende Deutschkenntnisse vermittelt. Das hat der Grosse Rat am 21. Oktober 2009 mit seiner Zustimmung zum Ratschlag "Sprachförderung für Dreijährige" entschieden. Mit seinem klaren Ja zum Ratschlag hat der Grosse Rat auch die erforderlichen Mittel für eine Finanzierung dieses zusätzlichen Förderangebotes genehmigt. Bei Kindern, die aufgrund der um ein Jahr vorverlegten Anmeldung zum Kindergarten zum Besuch verpflichtet werden, übernimmt der Kanton die vollen Kosten. Unabhängig von der Sprachkompetenz beteiligt er sich zudem ab Sommer 2010 nach dem Modell der Krankenkassenprämienvergünstigung bei Familien mit niedrigem Einkommen an den Kosten eines Spielgruppenbesuchs. Die Projektkosten für die Jahre 2008-2013 betragen CHF 2.48 Mio., nach Übergabe des Projekts in die Regelstruktur betragen die jährlichen wiederkehrenden Mehrkosten ab 2015 CHF 1.9 Mio.
Mit diesen Zusatzausgaben ist für den Regierungsrat die Grenze des momentan politisch und finanziell Machbaren im Bereich der frühen Förderung erreicht. Er beantragt deshalb dem Grossen Rat in seiner Antwort auf fünf hängige Vorstösse zum jetzigen Zeitpunkt über den Ratschlag hinausgehende Forderungen abzulehnen. Als erledigt abgeschrieben werden sollen drei Anzüge Doris Gysin und Mustafa Atici, sowie ein Anzug von Rolf Häring und Oswald Inglin. Mit Ausnahme von Oswald Inglins Vorstoss, der die Sprachförderung von Vorschulkindern mit Sprachkursen für deren Eltern verknüpft sehen möchte, zielen alle Anzüge auf einen noch breiteren Ausbau des staatlichen Förderangebotes im Vorschulbereich ab. Mustafa Atici etwa möchte, um eine Diskriminierung einzelner Kinder zu verhindern, einen Vorkindergarten für alle Dreijährigen einführen, und Rolf Häring fordert mit seinem Anzug die Übernahme des in Oesterreich und Deutschland bereits praktizierten Modells von Vorlaufklassen an.
Nicht aufgenommen wurde die Forderung, bei der frühen Sprachförderung ausschliesslich auf eine freiwillige Teilnahme zu setzen. Aus finanziellen Gründen nicht in Frage kommt zum jetzigen Zeitpunkt neben einer flächendeckenden Einführung von Vorkindergärten auch eine vollständige Übernahme der Kosten bei allen Kindern, die eine Spielgruppe besuchen möchten.