Revitalisierung der Wiese
MedienmitteilungRegierungsrat
Der Regierungsrat will die von den Basler Stimmberechtigten im Jahr 2006 angenommene „Wiese-Initiative“ umsetzen: Die Wiese soll ökologisch aufgewertet und ihre Gewässerqualität verbessert werden. Der Regierungsrat legt dem Grossen Rat nun das Konzept "WieseVital" zur Kenntnis vor und stellt gleichzeitig den Antrag für eine Ausgabenbewilligung von 1,9 Millionen Franken zur Erarbeitung des Vor- und Bauprojektes. Die Gesamtkosten für die Revitalisierung belaufen sich auf rund 35 Millionen Franken; der Bund wird sich voraussichtlich substanziell an diesen Kosten beteiligen.
Am 12. Februar 2006 nahmen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die unformulierte Wiese-Initiative „Zum Schutze der Naturgebiete entlang des Flusslaufs der Wiese als Lebensraum wildlebender Pflanzen und Tiere sowie als Naherholungsraum“ mit einem Ja-Stimmenanteil von 58 Prozent an. Zur Umsetzung der „Wiese-Initiative“ beauftragte der Grosse Rat Ende 2008 den Regierungsrat, ein Konzept "WieseVital" vorzulegen, welches die Massnahmen aufzeigt, mit denen sowohl die Wiese ökologisch aufgewertet als auch die Gewässerqualität verbessert werden können.
Konzept "WieseVital"
Das jetzt dem Grossen Rat zur Kenntnisnahme vorgelegte Konzept "WieseVital" sieht eine Verbreiterung und Strukturierung des Flusslaufs zwischen der Eisenbahnbrücke in Kleinhüningen und der deutschen Grenze vor. Das Gewässer wird dadurch sowohl im Uferbereich wie auch im Flusslauf selbst aufgewertet. Angestrebt werden gewässertypische Strukturen, die sich positiv auf die Artenvielfalt in und an der Wiese auswirken. Die bestehenden Defizite können mit diesen Massnahmen mehrheitlich behoben werden: Das Entfernen von Hindernissen erleichtert die Passierbarkeit für Fische, verbessert deren Naturverlaichung und ändert das heute eher monotone Erscheinungsbild der begradigten Wiese zugunsten eines vielfältigen Naturraums, vergleichbar mit jenem am bereits vor mehr als 10 Jahren ökologisch aufgewerteten Unterlauf der Birs.
Herausforderung Grund- und Trinkwasserschutz
Mit der Revitalisierung wird das Flussbett streckenweise aufgebrochen. Heute ist die Sohle der Wiese durch Ablagerungen weitestgehend wasserundurchlässig. Um den Grundwasserschutz weiterhin sicherzustellen, wird die gesamte Sohle in den aufzuwertenden Bereichen mit einer Dichtungsschicht versehen. Darüber wird eine grobkörnige Sohle eingebaut.
Breit abgestützte Arbeitsgruppe
Die Projektleitung für das Konzept „WieseVital“ lag beim Amt für Umwelt und Energie, welches für die Begleitung eine breit abgestützte "Arbeitsgruppe Szenarien" und für die konkrete Konzeptausarbeitung ein Konzeptteam eingesetzt hatte. Die Arbeitsgruppe umfasste Mitglieder aus allen kantonalen Fachstellen, Behördenvertreter aus Riehen und Lörrach, Fachpersonen der Universität Basel und der beiden Wasserversorgungsbetriebe Industrielle Werke Basel IWB und Wasserverband Südliches Markgräflerland.
Ausgabenbewilligung für Vor- und Bauprojekt
Der Regierungsrat stellt dem Grossen Rat den Antrag für eine Ausgabenbewilligung von 1,9 Millionen Franken für ein Vorprojekt, in dessen Rahmen die noch offenen Fragen im Bereich Trink- und Grundwasserschutz geklärt und die Planung sowie die Umsetzung des Konzeptes konkretisiert werden. Anschliessend wird bis Mitte 2020 ein Bauprojekt erstellt und gestützt darauf erfolgen die Finanzierungsanträge für die Realisierung. Die für den Kanton entstehenden Gesamtkosten für die Revitalisierung belaufen sich nach ersten Hochrechnungen auf rund 35 Millionen Franken (91% Revitalisierung; 9% Trinkwasserschutz). Voraussichtlich wird sich auch der Bund substanziell am Projekt beteiligen. Für die Planung und Umsetzung der Revitalisierung ist mit zehn bis 15 Jahren zu rechnen.
Bedeutung der Wiese im internationalen Kontext
Die Schweiz hat als Mitglied der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) das Übereinkommen zum Schutz des Rheins unterzeichnet und sich damit rechtlich verpflichtet, den Rhein und seine Zuflüsse zu schützen und den Lebensraum für Wanderfische aufzuwerten. Durch die internationale Zusammenarbeit im Programm ‚Rhein 2020‘ konnte die Fischpassierbarkeit im Oberrhein sowie in verschiedenen Lachs-Programmgewässern bereits erheblich verbessert werden. Es ist ein erklärtes Ziel der IKSR, dass Wanderfische wie der Lachs ab 2020 die Programmgewässer Wiese, Birs und Ergolz im Raum Basel wieder besiedeln können. Die Revita-lisierung und die damit verbundene Durchgängigkeit der Wiese für Wanderfische ist deshalb ein wichtiger Bestandteil dieses Programms.