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Kompostgeschirr ist keine Lösung

Medienmitteilung

Bau- und Verkehrsdepartement

Medienmitteilung des Amts für Umwelt und Energie -- Kompostierbares Geschirr belastet die Umwelt noch stärker als herkömmliches Wegwerfgeschirr aus Recyclingkarton. Dies zeigt die abfallwirtschaftliche Beurteilung des Versuchs der Markthändler während der Herbstmesse auf dem Kasernenareal. Das Amt für Umwelt und Energie begrüsst es hingegen sehr dass sich die Markthändler erstmals mit der Abfallproblematik auseinandersetzten und dabei eigens eine Person mit der Sauberhaltung des Kasernenareals beauftragten. Nach wie vor ungelöst ist das Problem der "PET-Schwemme" im Getränkebereich. Das AUE erachtet den Stadtbecher nach wie vor als geeignete Lösung dafür.

Die Verschmutzung der Stadt Basel durch Wegwerfverpackungen und -behältnisse hat in den vergangenen Jahren ein unzumutbares Mass angenommen. Die Wegwerfmentalität zeigt sich nicht zuletzt auch bei Veranstaltungen auf öffentlichem Grund. In diesem Zusammenhang begrüsst das Amt für Umwelt und Energie (AUE), dass sich die Markthändler im Rahmen der Herbstmesse Gedanken zur Abfall-Problematik machten. Sie stellten auf dem Kasernenareal zahlreiche Abfallbehälter auf und setzten eine motivierte Person ein, die speziell für die Sauberkeit auf dem Platz verantwortlich war. Damit wurden Massstäbe gesetzt, an denen sich auch künftige Veranstaltungen zu messen haben.

Weniger positiv beurteilt das AUE den Versuch der Markthändler mit dem kompostierbaren Essgeschirr. Aus abfallwirtschaftlicher und ökologischer Sicht muss das gutgemeinte Konzept gar als gescheitert beurteilt werden. Die Gründe hierfür lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Das AUE hat den weiteren Weg der Abfälle nach deren Entfernung vom Kasernenareal verfolgt und dabei festgestellt, dass nur etwa die Hälfte der biologisch abbaubaren Produkte tatsächlich der Kompostierung zugeführt worden ist. Der Rest landete in der Kehrichtverbrennungsanlage. · Im wichtigen Bereich des Getränkeausschankes wurden die kompostierbaren Becher so gut wie gar nicht eingesetzt. Die Getränke wurden fast ausschliesslich in 0,5 Liter PET-Flaschen verkauft, die derzeit in unserer Stadt in erheblichem Masse zum "Littering-Problem" beitragen. · Auch Einwegbecher aus Plastik sowie nicht kompostierbare Verpackungen (z.B. von Fastfood-Restaurants) landeten im Kompostbehälter, weil die Messebesucher meinten, Wegwerfgeschirr sei nun generell kompostierbar. Der Versuch auf dem Kasernenareal hat demnach falsche Signale erzeugt und bei den Konsumenten auch eine gewisse Verwirrung ausgelöst.

Aus der kompostierbaren Abfallfraktion wurden gleich zweimal (auf dem Platz und in der Kompostieranlage) Fremdstoffe von Hand aussortiert. Dieses äusserst aufwändige Verfahren hat zwar dazu beigetragen, dass der Versuch etwas besser ausgefallen ist. In der Praxis kann der hohe Sortieraufwand wegen der damit verbundenen Kosten jedoch nicht als allgemeine Grundregel vorausgesetzt werden.

Zusätzlich fällt ins Gewicht, dass auf dem Kasernenareal hauptsächlich kompostierbare Stärketeller und -schalen verwendet wurden. Die Ökobilanz zeigt, dass diese Produkte die Umwelt stärker belasten, als herkömmliche Wegwerfteller aus Recyclingkarton, welche ohnehin in der KVA entsorgt werden. Einer der Gründe dafür ist, dass die Herstellung des Kompostgeschirrs sehr energieintensiv ist. · Auch bei der Expo hat sich gezeigt, dass die Abfalltrennung als Voraussetzung zur Recyclierung des Kompostgeschirrs trotz Installation von beschrifteten Mehrfachbehältern nicht befriedigend funktioniert hat.

Das AUE ist an ökologisch sinnvollen Lösungen zur Verbesserung der Stadtsauberkeit weiterhin stark interessiert. Es wird deshalb das Gespräch mit den Markthändler sowie anderen Eventveranstaltern suchen und mit ihnen gemeinsam Modelle zur Bewältigung der Abfallproblematik im Umfeld von öffentlichen Veranstaltungen prüfen. Insbesondere erscheint es dringend. dass im Getränkebereich Massnahmen getroffen werden, um der PET-Schwemme Einhalt zu gebieten. Das AUE erachtet dafür die Verwendung des "Stadtbechers" nach wie vor als geeignete Lösung.

(ca. 4’000 Zeichen)

Weitere Auskünfte

Kurt Schoch, AUE, Leiter der Abteilung Abwasser und Abfälle, Tel.: 061 639 23 31

Bau- und Verkehrsdepartement

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