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Teilsperrung der Rittergasse wegen Holzfund aus spätkeltischem Befestigungsgraben

Medienmitteilung

Bau- und Verkehrsdepartement

Entgegen der früheren Absicht muss die Rittergasse in der Zeit vom 9. September bis 14. Oktober 2010 ab der Engstelle Rittergasse 10 für den Autoverkehr gesperrt werden. Dies wegen eines ausserordentlichen archäologischen Fundes einem 700 Kilo schweren zimmermannstechnisch bearbeiteten Eichenstamm. Die wissenschaftliche Untersuchung des Baumstammes ergab dass das Holz in den Jahren um 1075 n Chr. geschlagen und anschliessend verbaut wurde. Während der Sperrung der Rittergasse wird der Verkehr nach dem und vom Münsterplatz über den Münsterberg geführt.

Zur Zeit wird die über hundertjährige Kanalisation auf dem Basler Münsterhügel erneuert. Um eine Verkehrssperrung bei der Engstelle Rittergasse 10 zu vermeiden, war ursprünglich geplant, die Grabarbeiten für den Kanalisationsbau in diesem Bereich unterirdisch im Stollen auszuführen. Dieser Plan musste nun wegen eines ausserordentlichen archäologischen Fundes im Startschacht geändert werden. Im Bereich der Rittergasse 4 bis 10 reicht die neue, 4 Meter tiefe Kanalisation bis in den Graben einer imposanten spätkeltischen Wall-Graben-Anlage (80 v. Chr. bis 30/20 v. Chr.). Aus dem Aushub wurde ein rund 700 Kilogramm schwerer, zimmermannstechnisch bearbeiteter Eichenstamm geborgen. Bei diesem Holzfund handelt es sich um ein Konstruktionselement, welches von einem imposanten Bauwerk stammen muss. Es wurden Proben zur Altersbestimmung mittels Dendrochronologie entnommen. Die Untersuchung ergab, dass das Holz in den Jahren um 1075 n. Chr. geschlagen und anschliessend verbaut wurde.

Dieser Fund erfordert nun einen konventionellen Grabenaushub von oben. Dies bedingt, dass die Rittergasse in diesem Bereich in der Zeit vom 9. September bis 14. Oktober für den Motorfahrzeugverkehr (Personen- und Lastwagen) gesperrt werden muss. Die Verkehrsführung auf den Münsterplatz erfolgt in dieser Zeit über die Freie Strasse und den Münsterberg. Die Wegfahrt vom Münsterplatz verläuft ebenfalls über den Münsterberg, dann aber weiter durch die Kaufhausgasse, die Barfüssergasse, die Bäumleingasse und das Luftgässlein oder den vorderen Teil der Rittergasse. Der Verkehr am Münsterberg wird mit Hilfe von Verkehrswachen und einer Lichtsignalanlage geregelt.

Der Holzfund in der Rittergasse belegt, dass sich der spätkeltische Graben noch im Mittelalter als markantes Geländemerkmal abzeichnete. Der Graben wurde seit der römischen Zeit in mehreren Etappen verfüllt. Möglicherweise stammt das Holz von einer mittelalterlichen Brücke, die den alten keltischen Graben an dieser Stelle überquerte, oder das Holz gelangte zusammen mit anderem Abbruchmaterial in die Erde, um den Graben weiter aufzufüllen. In spätkeltischer Zeit riegelte eine imposante Wall-Graben-Anlage den Münsterhügel ab. Sie schützte eine rund 5,5 Hektaren grosse Siedlung, die sich in dieser Zeit über das ganze Plateau erstreckte. Die Wallmauer war mindestens 12 Meter breit und 5,5 bis 6 Meter hoch. Der Graben wies eine Tiefe von rund 7 Meter auf und war maximal 30 Meter breit.

Die Erhaltungsbedindungen für archäologische Funde sind an der Rittergasse überraschenderweise ausserordentlich gut und lassen auf weitere - möglicherweise noch ältere - Hölzer hoffen. Die Verfüllung des Grabens enthält Ablagerungen, aufgrund derer sch im Laufe der Zeit ein feuchtes Milieu bilden konnte. Die Feuchtigkeit begünstigt die Erhaltung von organischem Material wie Holz, Leder, Textilien und Pflanzen. Solche Erhaltungsbedingungen sind in Basel, wie auch andernorts, äusserst selten anzutreffen. Organische Materialien stellen in der Archäologie eine seltene und überaus aufschlussreiche Quellengattung dar.

Die seit 2007 laufenden notwendigen Baumassnahmen auf dem Münsterhügel stellen die Archäologische Bodenforschung vor eine grosse Herausforderung. Denn bereits vor über 3000 Jahren wurde auf dem Basler Münsterhügel eine Siedlung gegründet. Seither haben sich auf dem Münsterhügel bis zu 3 Meter mächtige Kulturschichen abgelagert, die wichtige archäologische Quellen für die Besiedlungsgeschichte von Basel - von der Spätbronzezeit bis heute - darstellen. Die Bauarbeiten werden deshalb permanent von einem 20 Mitarbeitende umfassenden Team von Archäologen, Grabungstechnikern, Fotografen, Zeichnern und Ausgräbern begleitet.

Weitere Auskünfte

Manuel Eggenberger, Telefon +41(0)79 350 43 56 Projektleiter, Verkehrsbauten, Tiefbauamt Basel-Stadt Guido Lassau, Telefon +41(0)267 23 55 Kantonsarchäologe, Leiter Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

Bau- und Verkehrsdepartement

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Münsterplatz 11
4051 Basel

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