Himmelstür. Das Hauptportal des Basler Münsters
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
Sonderausstellung im Museum Kleines Klingental und neue Publikation -- Die neue Sonderausstellung im Museum Kleines Klingental stellt das gotische Haupt-portal an der Westfassade des Basler Münsters und seine Geschichte ins Zentrum. Dieser wichtigste Eingang ins Münster erfuhr im Laufe der Jahrhunderte immer wie-der bauliche Veränderungen. Alle Eingriffe überstanden haben die vielen Engels- und Prophetenfigürchen sowie monumentale Standfiguren, an denen sich heute noch die einstige Portalthematik ablesen lässt: dargestellt war nämlich das Jüngste Gericht. Die Ausstellung vermittelt anhand von wertvollen Gipsabgüssen einen Eindruck vom Reichtum des Portals und von der Kunstfertigkeit der Bildhauer. Highlights sind eine virtuelle Rekonstruktion des ursprünglichen Portals und eine für die Ausstellung ge-schaffene zeitgenössische Marienfigur des Bildhauers Markus Böhmer. In einer neuen, im Schwabe Verlag erschienenen Publikation (179 Seiten mit 114 Ab-bildungen) legen elf Wissenschaftler ihre neuen Thesen zur Portalgeschichte, zur Farbigkeit, zur Restaurierung und zu anderen Themen dar.
Nicht eine schlichte Tür, sondern eine imposante Portalanlage in der Art eines Triumphbo-gens führt heute in den Innenraum des Münsters. Ursprünglich wurde das Hauptportal aber um 1270/85 in einer Vorhalle zwischen den Münstertürmen errichtet, wie es die neu geschaf-fene 3D-Raumrekonstruktion in der Ausstellung eindrücklich zeigt. Es umfasste einen gros-sen Statuenzyklus, so dass die Anlage sehr repräsentativ wirkte. Im Erdbeben von 1356 wurde das erste Portal inklusive Vorhalle so stark beschädigt, dass es abgebaut werden musste. Die Vorhalle gab man auf, dafür baute man das Portal 1410/20 in der Fassaden-front des Münsters mit den übrig gebliebenen Skulpturen wieder auf. Seither steht es am heutigen Ort. Als Basel 1529 reformiert wurde, erhielt das Portal nochmals eine andere Aus-prägung, indem das Figürliche zugunsten des Ornamentalen reduziert wurde.
Die Ausstellung im Museum Kleines Klingental stellt folgende Themen vor: 1. Grossformatige virtuelle Rekonstruktion des Ursprungsportals. Schilderung des For-schungsprojektes und seiner Resultate.
2. Aussagekräftige Abgüsse einzelner Portalskulpturen (Engel, Propheten, Sibyllen, Könige, Pflanzenornamente).
3. Marienfigur aus dem Jahr 2011.
4. Zeichnen von Portalfiguren für Kinder.
5. Gegenüberstellung des Kaiserpaars Heinrich II. und Kunigunde (Bamberg und Basel) und des Verführers und der Törichten Jungfrau (Strassburg und Basel).
6. Farbgebung des Portals: anhand einer Büste der Kunigundenfigur wird gezeigt, wie die einstige Bemalung der Figuren ausgesehen haben könnte.
7. Dargestellt sind im 7. Raum Schadensbilder am Hauptportal und die vorgesehenen Restaurierungsmassnahmen für das Jahr 2012. Zu sehen sind ausserdem Bilder von Arbeiten der Basler Münsterbauhütte aus den vergangenen 25 Jahren und ein Film über die Entstehung (2009) und das Versetzen der Figur (2010) des Jüngsten Königs am Georgsturm.\
Als wissenschaftliche Grundlage für die Ausstellung diente die gleichnamige, von Prof. Hans-Rudolf Meier und Dorothea Schwinn Schürmann beim Schwabe Verlang herausgege-bene Publikation. Sie wurde von einem international besetzen Team von Kunsthistorikern erarbeitet und setzt die Reihe von Publikationen über das Basler Münster fort.
Die Ausstellung steht im Zusammenhang mit dem 25-Jahr-Jubiläum der Basler Münsterbau-hütte, die im Januar 1986 am Basler Münster ihre Tätigkeit wieder aufgenommen hat. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, das Basler Münster in seinem heutigen Bestand für die Zukunft zu erhalten und die Ausführung der komplexen Restaurierungsarbeiten am Münster in Kontinui-tät und Qualität zu gewährleisten. Das Ausstellungskonzept wurde entwickelt und umgesetzt von Andreas Hindemann, Münsterbaumeister, mit Marcial Lopez, Leiter der Basler Münster-bauhütte, und Haiggi Baumgartner, freier Mitarbeiter der Basler Münsterbauhütte.
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