Ein «Friedrich Nietzsche Brunnen» für Basel
MedienmitteilungBau- und Verkehrsdepartement
In der Nähe des Spalentors wird morgen ein Brunnen nach dem weltbekannten Philosophen Friedrich Nietzsche benannt. Dieser lebte und lehrte von 1869 bis 1879 in Basel.
Die 91 Jahre dauernde Suche nach einem Basler Gedenkort für den weltbekannten Philosophen Friedrich Nietzsche hat ein gutes Ende gefunden: Morgen, am 25. August, wird an der Ecke Spalentorweg / Schützengraben, in Sichtweite zum Spalentor, der „Friedrich Nietzsche-Brunnen“ eingeweiht. Nietzsche lebte von 1869 bis 1879 in Basel, davon sieben Jahre am Spalentorweg. Sein Arbeitsweg zur Universität, wo er Philosophie lehrte, führte an diesem Brunnen vorbei. Basler Bürgerinnen und Bürger taufen den Brunnen morgen, zum Gedenken an den Philosophen auf den Namen „Friedrich Nietzsche-Brunnen“.
Diese Namensgebung ist der Initiative von Simon Baur, freier Kunstpublizist und Kurator, Basel, und von David Marc Hoffmann, Leiter Rudolf Steiner Archiv Dornach und Präsident der Stiftung Nietzsche-Haus Sils Maria, zu verdanken. Am Brunnen wird eine Aluminiumtafel angebracht mit folgendem Text:
„Wir Freigebigen und Reichen des Geistes, die wir gleich offnen Brunnen an der Strasse stehn und es niemandem wehren mögen, dass er aus uns schöpft ...“
Friedrich Nietzsche (1844-1900) wurde 1869 auf Initiative des damaligen Erziehungsdirektors Wilhelm Vischer-Bilfinger als 24-jähriger Student zum Professor für Griechische Sprache und Literatur an die Universität Basel berufen. Dieses Amt beinhaltete auch den Unterricht in Griechisch und Latein im damaligen "Pädagogium" (heute Gymnasium am Münsterplatz). Nietzsche war ein beliebter Lehrer und fand in Basel Anschluss an die gebildete Basler Gesellschaft. Er verkehrte u.a. im Hause Johann Jakob Bachofens und Wilhelm Vischers und lernte bald Jacob Burckhardt kennen, der ihm ein väterlicher Freund wurde. In der WG am Spalentorweg mit seinem Freund, dem Theologen Franz Overbeck, entstanden Nietzsches frühe philosophischen Werke „Geburt der Tragödie“, die „Unzeitgemässen Betrachtungen“ und „Menschliches Allzumenschliches“. Aufgrund seiner mehrfachen gesundheitlichen Leiden (Migräne, Augenschmerz, Magenprobleme) musste Nietzsche seine Lehrtätigkeit immer wieder unterbrechen und nach nur 10 Jahren endlich ganz um seine Entlassung bitten. Der 34-jährige wurde mit vollem Ruhegehalt (!) pensioniert und lebte seither auf der Suche nach dem richtigen Klima für seine empfindliche Natur als "fugitivus errans", als geistig höchst produktiver herumirrender philosophierender Flüchtling zwischen Sils Maria, Venedig, Genua und Turin. Nach seinem geistigen Zusammenbruch im Januar 1889 wurde Nietzsche zunächst in der Basler "Irrenanstalt Friedmatt" untergebracht, bevor er dann von seiner Mutter in seine sächsische Heimat zurückgeholt wurde. – Die Basler Universitätsbibliothek und das Basler Staatsarchiv bewahren weltweit einmalige Schätze an Nietzscheana auf. Am 25. August jährt sich sein Todesdatum zum 115. Mal.
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