Das Kollegiengebäude der Universität Basel am Petersplatz wird seit einiger Zeit einer umfassenden Renovation unterzogen. Beim Aushubbeginn wurden Ende des letzten Jahres beim Keller Bestattungen entdeckt. Die Archäologische Bodenforschung wurde daraufhin durch die Bauleitung unverzüglich benachrichtigt.

Jüdische Gräber aus der Zeit vor 1349
Die freigelegten Skelette gehören zum mittelalterlichen Friedhof, der bis zu seiner Aufgabe zu Beginn des Jahres 1349 dort bestanden hatte. In Absprache mit der Israelitischen Gemeinde Basel hat die Archäologische Bodenforschung im Bereich des geplanten Kellers eine Rettungsgrabung eingeleitet, um die durch das Bauvorhaben gefährdeten Skelette zu bergen. Dies geschah nach den Grundsätzen der heute üblichen wissenschaftlichen Dokumentations- und Arbeitsmethoden. Die Ausgrabung ist mittlerweile abgeschlossen. An einer durch das Ressort Kultur einberufenen Sitzung mit Vertretern der jüdischen Gemeinde und dem Baudepartement konnte erreicht werden, dass weitere geplante Bodeneingriffe vermieden werden. Somit wird die Totenruhe der noch vor Ort verbliebenen Bestattungen nicht weiter gestört. Es sind zudem bauliche Massnahmen vorgesehen, damit die unverzichtbaren technischen Einrichtungen die Würde des Ortes nicht verletzen.

Bereits beim Bau des Kollegiengebäudes in den Jahren 1937-39 kam eine grössere Anzahl jüdischer Gräber zum Vorschein. Offenbar wurde damals jedoch nicht der gesamte Friedhof ausgegraben, wie die Neufunde gezeigt haben.

Wiederbestattung
Die freigelegten Skelette sind sorgfältig geborgen worden. Die sterblichen Überreste werden den zuständigen Stellen der Israelitischen Gemeinde zur Wiederbestattung übergeben. Mit der Wiederbestattung nach jüdischem Ritus auf dem Friedhof an der Theodor-Herzl-Strasse ist in diesen Tagen begonnen worden.