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Die Integration und Gleichstellung von Menschen mit einer Behinderung wird in Basel-Stadt umgesetzt

Medienmitteilung

Erziehungsdepartement

Vor einem Jahr schuf der Kanton Basel-Stadt als erster Schweizer Kanton die Stelle eines "Beauftragen für Integration und Gleichstellung von Menschen mit einer Behinderung". Die Förderung von Integration und Gleichstellung ist durch eine gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Departementen und privaten Organisationen möglich. Nach einem Jahr zieht der Beauftragte Martin Haug eine Zwischenbilanz.

Integration und Gleichstellung betrifft Alle

Die Förderung von Integration und Gleichstellung ist eine Querschnittaufgabe, die alle Departemente des Kantons und private Organisationen betrifft. Integrations- und Gleichstellungsprojekte gelingen, wenn sie durch kompetente Schlüsselpersonen in den bestehenden Strukturen und möglichst im Rahmen der regulären Budgets geplant und durchgeführt werden.

Integrations- und Gleichstellungsarbeit ist auch Informations- und Bildungsarbeit. Bestehende Bilder oder Vorurteile von Menschen mit einer Behinderung müssen verändert werden. Dies gelingt, wenn konkret aufgezeigt werden kann, was Menschen mit einer Beeinträchtigung in allen Lebensbereichen zu leisten vermögen.

Integrations- und Gleichstellungsprojekte müssen einen für Betroffene spürbaren Beitrag zu einem selbstbestimmteren Leben und zu grösserer Teilnahme am öffentlichen Leben leisten. Dies ist möglich, wenn statt endloser Diskurse über Vor- und Nachteile von Massnahmen konkrete Erfahrungen gemacht werden: "Learning by doing" heisst das Schlagwort. Man kann auch Erfahrungen sammeln, wenn noch offene Fragen bestehen!

Menschen mit Behinderungen brauchen einen Ausbildungsplatz

Herr G. steht im dritten Lehrjahr seiner Berufsausbildung zum Kaufmann. Er besetzt seit August den neu geschaffenen Ausbildungsplatz für behinderte Auszubildende im Erziehungsdepartement. Herr G. ist sehbehindert. Sein Lehrjahr wird von der Invalidenversicherung finanziert. Seine Sehbehinderung erforderte kleinere technische Anpassungen am Arbeitsplatz, die es ihm nun ermöglichen, alle anfallenden Arbeiten selbstständig zu erledigen. Begleitet wird er von Lehrmeisterinnen des Departements. Er besucht die Handelsschule an der AKAD Basel. Einmal in der Woche nimmt er am Unterricht in der Eingliederungsstelle für Sehbehinderte teil. Frau V. ist gehörlos. Sie absolviert ihre Lehre als Heizungsmonteurin bei der Firma "Tschantré - Heizung, Klima, Sanitär Schwimmbadtechnik". Die Kommunikation erfolgt teilweise mit dem Handy via SMS; bei speziellen Situationen wird ein Gebärdendolmetscher beigezogen. Auch für Menschen mit Behinderungen gilt: Eine gute Ausbildung ist die Grundlage für ein späteres erfolgreiches Berufsleben.

Über Erfahrungen sprechen

Eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Palaver Loop" greift zwei- bis dreimal jährlich am Feierabend aktuelle Themen rund um Integration und Gleichstellung zwischen Behinderten und Nichtbehinderten auf. Fachleute und Betroffene sprechen über ihre Erfahrungen. Am 14. Juni 2004 startete die Reihe mit einem Podium zum Thema "Arbeit statt IV", am 23. November 2004 folgt ein Abend mit dem Thema "Kunst zwischen Normalität und Abweichung". In Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle für Quartierarbeit organisierte der Beauftragte einen Workshop für die Trägerschaften und Leitungen der Basler Quartiertreffpunkte. Ziel der Veranstaltung war es, die Treffpunkte zu motivieren, ihre Türen für behinderte Menschen zu öffnen. Mit Betroffenen und Fachleuten der Behindertenhilfe diskutierten die Vertreterinnen und Vertreter der Quartierarbeit über Massnahmen, welche die Teilnahme behinderter Menschen an der Aktivitäten der Treffpunkte möglich machen.

Probleme erkennen und zielgerichtet Handeln

Auf Initiative des Erziehungsdepartements beauftragte der Regierungsrat das Baudepartement, eine Bestandesaufnahme der Zugänglichkeit von kantonalen Stellen mit Publikumsverkehr zu erstellen. Ziel der Analyse sind Vorschläge für konkrete Massnahmen, welche die Zugänglichkeit für mobilitäts- und sehbehinderte Menschen verbessern. In Zusammenarbeit mit den betroffenen Departementen wurden Auflagen zur behindertengerechten Gestaltung von Veranstaltungen auf der Allmend erarbeitet.

Hauptziel der 5. IVG-Revision ist es, mit arbeitsplatzerhaltenden Massnahmen zu verhindern, dass Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter aus dem Erwerbsleben ausgegliedert und zum Rentner bzw. zur Rentnerin gemacht werden. Deshalb prüfen das Erziehungsdepartement und der Kanton die Einführung von arbeitsplatzerhaltenden Instrumenten sowie die Schaffung von festen Lehrstellen für Lehrpersonen mit einer Behinderung in allen Departementen.

Trotz Spardruck im öffentlichen und privaten Bereich lassen sich Integration und Gleichstellung von Menschen mit einer Behinderung fördern. Konkrete Verbesserungen hängen vor allem von den Einstellungen und der Haltung der beteiligten Menschen und weniger von den finanziellen Mitteln ab. Nachdenken, Probleme erkennen und zielgerichtet zugunsten von Menschen mit Behinderungen handeln kostet wenig und bringt allen Beteiligten grossen Nutzen.

Weitere Auskünfte

Martin Haug Beauftragter für Integration und Gleichstellung von Menschen mit einer Behinderung, Erziehungsdepartement, Abteilung Erwachsene Behinderte, Ressort Dienste Tel. 061 267 84 61

Erziehungsdepartement

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