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Archäologen finden Massengrab

Medienmitteilung

Erziehungsdepartement

Basel: Bei Leitungsbauten im Bereich der Elisabethenkirche wurde in einem ehemaligen Friedhofsareal ein mittelalterliches oder neuzeitliches Massengrab entdeckt. Die Skelette lagen dicht beisammen. Wahrscheinlich starben die hier beerdigten Menschen an einer Seuche.

Im Umfeld mittelalterlicher Kirchen sind Bestattungen grundsätzlich zu erwarten. Ungewöhnlich sind deshalb nicht die über 30 Gräber, welche die Mitarbeitenden der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt während der letzten Wochen in den Leitungsgräben dokumentieren konnten, sondern es überraschte, dass die Skelette sehr dicht neben- und übereinander lagen. Verstorbene jeglichen Alters wurden in derselben Grabgrube bestattet, auch Kleinkinder und Säuglinge.

Die in diesem Grab zusammen beerdigten Menschen müssen etwa gleichzeitig verstorben sein. Als Todesursache darf eine Epidemie, vielleicht die Pest angenommen werden. Epidemien waren im Mittelalter und in der frühen Neuzeit weit verbreitet; jede Generation hat solche Epidemien erlebt. Grosse Pestseuchen gab es in Basel z.B. um 1348/50 und um 1610/11, kleinere epidemische Erkrankungen alle 10 bis 20 Jahre. Da solche Seuchen meist zu einem schnellen Tod führten und sich das Krankheitsbild nicht am Skelett äussert, können die Archäologen die konkrete Todesursache kaum mehr nachweisen.

Auffällig ist, dass die vielen Toten trotz der raschen Bestattung dennoch alle sorgfältig in die grosse Grabgrube gelegt wurden. Die erwachsenen Skelette lagen meist in Reihen, die Kinder jeweils zwischen deren Beinen in einer weiteren Reihe.

Das Massengrab gehört zu einem der beiden Friedhöfe, die sich ab dem 14. Jahrhundert auf dem Gelände um die heutige Elisabethenkirche befanden. Bestattet wurden hier v.a. ärmere Leute der Quartiere Aeschen- und Elisabethenvorstadt, unbekannte Ertrunkene, Pilger, Fremde, aber auch Hingerichtete und Selbstmörder. Im 19. Jahrhundert wurden die beiden Friedhöfe aufgegeben.

Da den vorgefundenen Toten keine Gegenstände ins Grab mitgegeben wurden, können die Archäologen das Todesdatum noch nicht näher bestimmen. Der Friedhof wurde jedoch zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert benutzt. Mit den geplanten naturwissenschaftlichen Analysen lässt sich der Zeitraum näher eingrenzen.

Hinweise

Bilder können unter www.archaeobasel.ch in grosser Auflösung heruntergeladen werden.

Weitere Auskünfte

Dagmar Bargetzi, Telefon +41 (0)61 267 23 64 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt

Erziehungsdepartement

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