Bildungsraum Nordwestschweiz: aktuelle Schwerpunkte
MedienmitteilungErziehungsdepartement
Gemeinsame Medienmitteilung der Bildungsdepartemente der Kantone Aargau Basel-Landschaft Basel-Stadt und Solothurn -- Im Bildungsraum Nordwestschweiz stehen auf der Volksschulstufe zurzeit die Themen Deutschschweizer Lehrplan Leistungstests und Aufgabensammlung Abschlusszertifikat sowie die Koordination der Lehrmittel im Vordergrund. Oberste Priorität haben jedoch geeignete Massnahmen zur Rekrutierung neuer Lehrpersonen.
Ende 2009 haben die Regierungen der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn ihre Zusammenarbeit mit dem Abschluss einer Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Bildungsraum Nordwestschweiz auf eine verbindliche Basis gestellt. Die vier Bildungsdepartemente legen nun den Kantonsregierungen ein Tätigkeitsprogramm vor, in welchem die aktuellen Schwerpunkte und Ziele der vierkantonalen Zusammenarbeit dargelegt werden.
Massnahmen gegen den Mangel an Lehrpersonen
Auch in der Nordwestschweiz werden zurzeit zu wenig neue Lehrpersonen ausgebildet, um die bereits heute absehbaren Pensionierungen zu kompensieren. Geeignete Massnahmen zur verstärkten Rekrutierung von Lehrpersonen haben für die vier Bildungsdepartemente deshalb oberste Priorität. Neben Massnahmen auf kantonaler Ebene soll unter anderem das Studienangebot der Pädagogischen Hochschule der FHNW für den gemeinsamen Bildungsraum ausgebaut werden.
Hauptthemen im Volksschulbereich
Aufgrund der verschiedenen Ausgangslagen in den vier Kantonen wird die Projektarbeit im Volksschulbereich auf folgende Themenbereiche konzentriert:
- Checks und Aufgabensammlung: Leistungstests («Checks») und eine freiwillig nutzbare Aufgabensammlung werden bis 2016 flächendeckend eingeführt. Im Vordergrund stehen dabei die Unterrichtsentwicklung und die individuelle Förderung.
- Abschlusszertifikat: Das neue Abschlusszertifikat wird am Ende der Volksschule das erreichte Leistungsniveau interkantonal vergleichbar ausweisen. Damit erhalten Wirtschaft und weiterführende Schulen die gewünschte Orientierungshilfe. Besonderes Augenmerk wird dabei auf eine sorgfältige Einführung dieses neuen Zertifikates gerichtet.
- Lehrplan: Die Einführung des sprachregionalen Lehrplans («Lehrplan 21») soll einen Mehrwert für den Unterricht bringen und zu einer Profilierung in den Bereichen Sprachkompetenzen Deutsch, Naturwissenschaft und Technik führen. Die Einführung des neuen Lehrplans soll schrittweise erfolgen, um unnötige Zusatzbelastungen der Schulen zu vermeiden. So werden in diesem Jahr die einzelnen Einführungsschritte sorgfältig geplant, während die eigentliche Einführung voraussichtlich erst ab 2015 erfolgen wird.
- Lehrmittel: Die bereits bewährte Koordination im Bereich der Lehrmittel wird verstärkt. Im Hinblick auf die Einführung des Lehrplans sollen Lehrmittel eingeführt werden, die den Lehrpersonen die Umsetzung erleichtern. Zur Lehrmittelevaluation verwenden neu alle vier Kantone LEVANTO, ein interkantonales Instrument der ILZ (Interkantonale Lehrmittelzentrale).
Aufgrund der angesprochenen unterschiedlichen Ausgangslagen in den vier Kantonen beschränkt sich die Zusammenarbeit bei den Themenbereichen Integrative Bildung, Laufbahnentscheide und Tagesstrukturen vorderhand auf einen Erfahrungsaustausch.
Förderung in Deutsch vor der Einschulung
Im Kanton Basel-Stadt hat das Parlament die kantonale Strategie und die entsprechenden Rechtsgrundlagen samt Finanzierung bereits beschlossen. In den drei anderen Kantonen liegen parlamentarische Vorstösse vor und die bereits vorhandenen Angebote werden einer Bestandesaufnahme unterzogen. Auf dieser Basis sollen anschliessend mögliche Vorgehensweisen analysiert und die Entwicklung eines Lehrmittels zur Sprachförderung geprüft werden.
Erste Resultate im Bereich Berufsbildung
Folgende Themen stehen 2010 im Bereich Berufsbildung auf der Agenda:
Nachholbildung für Erwachsene: Die Konzeption resp. Erschliessung von Angeboten und Beratungsleistungen für Erwachsene, die einen Berufsabschluss nachholen möchten, erfolgt gemeinsam. Die notwendige Informatiklösung ist bereits gemeinsam entwickelt worden. Eine grosse Informationsveranstaltung mit involvierten Akteuren und Institutionen ist im März 2010 erfolgreich verlaufen, die Angebote sind damit in den Kantonen eingeführt.
Berufsmaturitätsprüfung: Zusammen mit der FHNW werden kompetenzorientierte Standards entwickelt. Auf dieser Basis soll die Berufsmaturitätsprüfung in den vier Kantonen schrittweise harmonisiert werden. Den ersten Schritt bilden gemeinsam erarbeitete Standarts im Fach Mathematik.
Mittelschule: Begabungsförderung und Maturitätsprüfung im Zentrum
Für den Mittelschulbereich (Gymnasien und Fachmittelschulen) sieht das Programm vier Zielrichtungen vor:
Einführung der Freizügigkeit über die Kantonsgrenzen hinweg,
Unterstützung der Begabungsförderung an den Schulen,
gemeinsame Standards für die Maturität und von Leistungstests.
Aktuell stehen Angebote in der Begabungsförderung und die Einführung der Hausmaturität (d.h. einer schulintern einheitlich gestalteten Prüfung) bis 2012 im Vordergrund.
Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)
Die FHNW, begründet durch einen Staatsvertrag zwischen den vier Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn, ist für die vier Bildungsdirektoren von hoher Bedeutung. Neben den ordentlichen Geschäften war 2009 die Festlegung der Rahmenbedingungen für eine neue Pensionskassenlösung ein Hauptthema. Gemäss Staatsvertrag sollen alle Mitarbeitenden der FHNW ab 2011 bei einer einzigen Pensionskasse versichert sein. In der laufenden Leistungsauftragsperiode zeichnet sich eine Finanzierungslücke ab, weil insbesondere die Bundessubventionen geringer ausgefallen sind als erwartet. Die Bildungsdirektoren bereiten mit dem Fachhochschulrat eine Lösung vor, die noch dieses Jahr von den Regierungen und anschliessend von den Parlamenten behandelt werden soll. In Hinblick auf die Leistungsauftragsperiode 2012-2014 laufen die Verhandlungen, Anträge an die Regierungen und Parlamente folgen 2011.
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