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Umfassendes Wissen über den Bildungsraum Schweiz

Medienmitteilung

Erziehungsdepartement

Bildungsbericht 2010 -- Am 4. Februar 2010 haben der Bund (EVD und EDI) sowie die Kantone (EDK) den ersten nationalen Bildungsbericht 2010 publiziert und den Kantonen übergeben. Das Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt nimmt eine erste Würdigung vor.

Der Bildungsbericht trägt auf 300 Seiten Daten aus Forschung und Statistik von der Volksschule bis zur Weiterbildung zusammen und erläutert die Wirkungen des schweizerischen Bildungssystems. Der Bericht ist in hervorragender Art und Weise geeignet, die bildungspolitischen Diskussionen und Strategien mit Fakten abzustützen. Er fokussiert auf die nationale Bildungspolitik; kantonale und internationale Daten sind weniger zahlreich als nationale.

Wenig Neues, aber gute Gesamtschau
Der Bildungsbericht enthält wenig Neues. Das war auch nicht sein Anspruch. Seine Bedeutung liegt vielmehr darin, dass er zahlreiche Statistiken und Forschungsergebnisse zu einer kohärenten Gesamtschau zusammenfügt.

Fazit
- Der Bildungsbericht weist die hervorragende Qualität des Schweizer Bildungssystems im internationalen Vergleich nach. Es bedarf grosser Anstrengungen, diesen Platz zu halten.
- Die kantonalen Unterschiede sind bei manchen Merkmalen gross. Nicht immer sind sie begründbar. Noch kann man nicht von einem Bildungsraum Schweiz sprechen.
- Schwächen hat das Schweizer Bildungssystem beim Ziel der Chancengerechtigkeit und beim vergleichsweise hohen Anteil an Menschen, die Minimalziele nicht erreichen.

Abstützung der basel-städtischen Bildungsstrategie
Die bildungspolitischen Pläne des Regierungsrates und Erziehungsdepartements sind konform mit den Analysen und Impulsen dieses Berichts; dieser stützt in wesentlichen Punkten die baselstädtische Bildungsstrategie, wie an vier Beispielen gezeigt wird:
- Der Ratschlag des Regierungsrates über die Harmonisierung der Schule (www.grosserrat.bs.ch/suche/geschaefte/details/?idurl=09.2064) schlägt vor, dass die Berufsbildung gestärkt werden und das Gymnasium deshalb erst nach dem Volksschulabschluss beginnen soll. Die im Bildungsbericht referierten Forschungsergebnisse zeigen, dass diese Strategie das Ziel Chancengerechtigkeit unterstützt: Beginnt das Gymnasium schon auf der Volksschulstufe, sind die Jugendlichen aus sozial schwachen Familien deutlicher untervertreten, als wenn das Gymnasium erst nach dem Volksschulabschluss anfängt (S. 134).
- Der Bericht stützt an mehreren Stellen die Bedeutung der Frühförderung vor dem Kindergarten, wie sie in Basel-Stadt verankert worden ist, als geeignetes Mittel, um die Bildungsqualität und die Bildungschancen zu verbessern.
- Der Bericht weist die hohe Qualität der Hochschulbildung nach. 70% der in der Schweiz Studierenden haben das Privileg, an einer Top-ranked Hochschule (Ranking in den ersten 200 Hochschulen) zu studieren - mit Abstand der höchste Wert im internationalen Vergleich (S. 197). Die Universität Basel gehört zu den Top 100 und trägt damit zu dieser herausragenden Stellung des Schweizer Hochschulsystems bei. Die Schweiz investiert zwar am meisten pro Student oder Studentin. Der Bericht zeigt aber, dass Länder mit ähnlich hohen Ausgaben (Kanada, USA) bedeutend weniger Studienplätze an Top-Universitäten zur Verfügung stellen. Das bedeutet, dass die Mittel in der schweizerischen universitären Bildung sehr effizient eingesetzt werden. Es liegt im existentiellen Interesse der Schweiz, diese Spitzenposition im Bereich der Universitätsqualität zu halten. Der Hochschulkanton Basel-Stadt engagiert sich deshalb mit Nachdruck dafür, dass mehr Bundesmittel in die universitäre Forschung und Lehre investiert werden.
- Die Arbeitslosenquoten sind sehr stark vom Bildungsniveau abhängig: Das Risiko, arbeitslos zu sein, ist für Menschen, die nur über einen Volksschulabschluss verfügen, doppelt so hoch als für jene, die über einen Berufsabschluss oder eine Maturität verfügen. Dies stützt eines der wichtigsten Ziele der basel-städtischen Bildungspolitik, möglichst alle Jugendlichen in eine qualifizierende Ausbildung auf der Sekundarstufe II zu bringen (Berufslehre, Maturität) und die Berufsbildung insgesamt zu stärken (S. 273).

Fehler und Mängel
- Der Bericht erwähnt den überdurchschnittlichen Privatschulbesuch im Kanton Basel-Stadt auf der Primarstufe und gibt einen Wert von 15% an. Diese Zahl ist falsch. Im Jahre 2008 haben 4.9% der in Basel-Stadt wohnhaften Primarschulkinder eine Privatschule besucht (S. 62).
- Nach wie vor fehlt eine nach Kantonen aufgeschlüsselte Statistik über die Abschlussquote am Ende der Sekundarstufe II. Dieser Umstand ist schwerwiegend, denn diese Quote gehört zu den wichtigsten Indikatoren über den Erfolg eines Bildungssystems (S. 113).

Sonderstellung Basel-Stadt
Die demographische Sonderstellung und das von den meisten andern Schulsystemen abweichende Basler Modell tragen dem Kanton Basel-Stadt in manchen Statistiken eine Sonderstellung ein:
- Heterogenität: Nur im Kanton Genf ist die Zusammensetzung der Schülerschaft heterogener als im Kanton Basel-Stadt (S. 68, 91).
- Schulstunden an der Primarschule: Die Basler Primarschülerinnen und Primarschüler haben weniger Unterricht als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Kantonen. Im Bericht wird dieser Umstand damit begründet, dass der basel-städtische Durchschnitt nur auf vier Primarschuljahren beruht, in den meisten anderen Kantonen aber auf sechs, und dass in der 5. und 6. Primarklasse mehr Wochenlektionen erteilt werden als in den ersten vier Jahren (S. 70).
- Die Kosten pro Schülerin oder Schüler sind in Basel-Stadt auf der Volksschulstufe am höchsten. Zum einen kann dieser Umstand mit der Heterogenität der Schülerschaft erklärt werden: In Basel-Stadt müssen mehr Kinder und Jugendliche sehr intensiv gefördert werden, damit sie die Minimalziele erreichen können. Zum andern zeigt der Bildungsbericht, dass die Bildungsausgaben der Kantone sehr eng an die Finanzkraft der Kantone gebunden sind: Die Finanzkraft bestimmt massgebend die Preise und Löhne und damit die Bildungsausgaben. Basel-Stadt mit der zweithöchsten Finanzkraft fällt deshalb bei den Bildungsausgaben nicht aus dem Rahmen (S. 81, 101, 102).
- Zwischenlösungen nach der Volksschule: Basel-Stadt hat den höchsten Anteil an Jugendlichen, die nach der obligatorischen Schulzeit nicht direkt in eine Berufslehre oder in eine qualifizierende weiterführende Schule eintreten, sondern eine Zwischenlösung absolvieren. Der Kanton Basel-Stadt hat im Herbst 2009 eine Strategie publiziert, wie er die Zahl der Direktübertritte in die Berufsbildung steigern will (www.bs.ch/mm/2009-10-14-ed-001.htm).
Relativierend ist anzumerken, dass zum einen die baselstädtische Volksschule weniger Repetitionen ausspricht als andere und zum andern die basel-städtischen Zwischenlösungen in ihrer Vermittlungstätigkeit sehr erfolgreich sind.
- Maturitätsquote: Basel-Stadt weist in der Deutschschweiz die höchste Maturitätsquote auf. Diese ist aber in den letzten 30 Jahren nicht überproportional gewachsen.

Hinweise

Bildungsbericht 2010

www.bildungsbericht.ch

Weitere Auskünfte

Hans Georg Signer, Telefon +41 (0)61 267 56 30 Leiter Bildung www.ed.bs.ch

Erziehungsdepartement

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