Jahresauswertung des Angebotes «DIBS - Drogeninfo Basel»
MedienmitteilungGesundheitsdepartement
Die Beratungsstelle «DIBS – Drogeninfo Basel» legt die Jahresauswertung für 2024 vor. Sie hatte letztes Jahr an 45 Abenden geöffnet. 331 Besuchende nahmen das Angebot in Anspruch und haben 364 Proben zur Analyse abgegeben. In 41 untersuchten Proben wurden zu hohe Wirkstoffanteile, Falschdeklarationen oder gesundheitsgefährdende, zusätzliche Inhaltsstoffe festgestellt. In diesen Fällen erfolgen Warnungen und Informationen im Internet. Das Angebot trägt wesentlich dazu bei, die Risiken bei Konsum von psychoaktiven Substanzen zu verringern.
Im Jahr 2024 nahmen an 45 Abenden 331 Besucherinnen und Besucher das Beratungsangebot in Anspruch. Durchschnittlich 7 Besuchende haben pro Woche eine Probe zur Analyse abgegeben. Männer waren mit 86 Prozent der Besuchenden (284 Personen) deutlich häufiger vertreten. Der Altersdurchschnitt lag wie im Vorjahr bei 35 Jahren. Bei 38 Prozent (2023: 48 Prozent) handelt es sich um einen Erstkontakt, bei 62 Prozent um Personen, welche das Angebot bereits früher in Anspruch genommen haben.
Die grosse Mehrheit der Besuchenden hat Wohnsitz im Kanton Basel-Stadt (63 Prozent), gefolgt vom Kanton Basel- Landschaft (31 Prozent).
Viele Kokainproben mit Streckmitteln und Ketamin erstmals unter Top 5
Insgesamt wurden im Berichtsjahr 364 Proben analysiert. Am häufigsten wurden Kokainproben (80) abgegeben, gefolgt von MDMA (54), LSD (52), Amphetamin (43) und Ketamin (36). Bei 40 Kokainproben (50 Prozent) handelte es sich um reines Kokain ohne Streckmittel. Dieser Anteil liegt im Vergleich zu den Vorjahresanalysen deutlich tiefer: Im Vorjahr waren 92 Prozent der Kokainproben ohne Streckmittel. Die analysierten MDMA-Tabletten enthalten wie in den Vorjahren sehr häufig zu hohe Wirkstoffanteile (16 von 19 MDMA-Tabletten).
Ketamin, ein synthetisches Narkosemittel, erscheint erstmals in den Top 5 der abgegebenen Proben. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Ketamin-Proben mehr als verdoppelt. Ketamin wird in der Partyszene aufgrund seiner psychedelischen Wirkung oft in tiefen Dosen konsumiert (siehe Substanz Infos).
Anhaltender Rückgang bei synthetischen Cannabinoiden
Seit 2020 werden Cannabisproben beim Drug Checking entgegengenommen, wenn der Verdacht auf Beimischung von synthetischen Cannabinoiden besteht. Für die Konsumierenden sind damit grosse Gesundheitsrisiken und ungewollte Wirkungen verbunden. In den Jahren 2020 und 2021 wurden in 69 Prozent bzw. 39 Prozent der Proben synthetische Cannabinoide sicher nachgewiesen. Im Jahr 2022 traf dies für keine der Proben zu und im Jahr 2023 lediglich für eine von 36 Proben. Dieser Trend hält auch im Berichtsjahr 2024 an: Lediglich bei zwei von 18 Proben wurden synthetische Cannabinoide sicher nachgewiesen.
Drug Checking neu auch für Minderjährige
Seit 2024 gilt im DIBS neu eine Altersbeschränkung von 15 Jahren (vormals 18 Jahre), sodass auch Minderjährige ab diesem Alter eine Substanz zur Analyse abgeben und das Beratungsangebot in Anspruch nehmen können. 2024 haben zwei Minderjährige davon Gebrauch gemacht.
Die Beratung für Personen unter 18 Jahren beinhaltet die Prüfung des Einbezugs von Erziehungsberechtigten bzw. Bezugspersonen, setzt den Schwerpunkt auf Aufklärung und das Ziel eines möglichst späten Beginns eines Konsums von psychoaktiven Substanzen. Die Möglichkeit der Nutzung der Substanzangabe wird individuell entschieden und ist stets in einem Beratungssetting eingebettet.
Hinweise
Drug Checking, Information und Beratung
Die Drogeninfo Basel (DIBS) ist jeden Montag ab 18.00 Uhr in den Räumlichkeiten der Stiftung Suchthilfe Region Basel (SRB) an der Mülhauserstrasse 111 in Basel geöffnet. Termine sind nur nach Voranmeldung möglich. Die SRB führt bei einer Substanzabgabe obligatorische Informations- und Beratungsgespräche durch. Bei Bedarf bietet sie eine weiterführende Beratung an oder vermittelt Behandlungsangebote. Eine Beratung ist auch unabhängig von einer Substanzabgabe möglich.
Die DIBS wird seit Juli 2019 durch die Suchthilfe Region Basel im Auftrag der Abteilung Sucht und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin angeboten. Seit 2023 beteiligt sich auch der Kanton Basel-Landschaft an der Finanzierung.
Informationen und Anmeldung: Drug Checking (saferdancebasel.ch)
Substanzwarnungen: https://de.saferdancebasel.ch/warnungen
Weitere Auskünfte
Zur Untersuchung der Proben: Prof. Dr. Götz Schlotterbeck
Gesundheitsdepartement
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag:
07.45 - 17.15 Uhr