Tagung "Gender Balance - Equal Finance"
MedienmitteilungJustiz- und Sicherheitsdepartement
Medienmitteilung des Gleichstellungsbüro Basel-Stadt und des Frauenrats Basel-Stadt -- Mit der Tagung "Gender Balance - Equal Finance" lud der Frauenrat und das Gleichstellungsbüro Basel-Stadt am 19. März 2002 zum Zuhören und Nachdenken über den Zusammenhang von Staatsbudgets Ausgaben und Gleichstellungsfragen ein.
Mit der Tagung "Gender Balance - Equal Finance", welche am Dienstag im Rathaus stattfand, knüpften der Frauenrat und das Gleichstellungsbüro an die Tagung von 1997 "An den Frauen sparen" an. Dieses Mal ging es weniger um die Frage des Sparens als um die gleichstellungsrelevanten Aspekte bei der Verteilung der Staatsfinanzen, einer Methode, die als 'engendering budget' bezeichnet wird. Die Tagung richtete sich sowohl an Politikerinnen und Politiker als auch an ein internationales Fachpublikum, welches sich mit etwa 100 Teilnehmenden auch einfand.
Der Morgen war den theoretischen Aspekten des 'engendering Budget' gewidmet. Die Basler Ökonomin Mascha Madörin erläuterte in ihrem einführenden Referat deren Zusammenhang mit wirtschaftspolitischen Fragenstellung. Sie zeigte auf, dass ein kritischer Blick auf Staatsbudgets nicht nur eine Frage der Verteilungsgerechtigkeit zwischen Frauen und Männer ist, in dem sie auf die Bedeutung der unbezahlten Arbeit, der 'care economy', verwies. Sie kritisierte, dass unbezahlte Arbeit in der ökonomischen Theorie und in politischen Diskussionen als unbegrenzt zur Verfügung stehend betrachtet wird, wobei vergessen geht, dass es sich hierbei um die Arbeits- und Lebenszeit von Frauen handelt.
Dieser Punkt wurde in der Folge von Professor Francesca Bettio, Universität Siena vertieft, in dem sie sehr treffend danach fragte, ob die Betreuungsarbeit der Frauen 'for love or for money' sei. Bettio präsentierte eine Studie, die Betreuungssysteme für Kinder und pflegebedürftige Betagte in verschiedenen EU-Ländern vergleicht. Dabei stiess sie auf interessante Zusammenhänge zwischen der Kinderzahl, der Erwerbstätigkeit sowie der Armut von Frauen und dem staatlichen Angebot an Betreuungsplätzen. Die Studie legt die These nahe, dass ein ausreichendes Betreuungsangebot der eigentliche Dreh- und Angelpunkt einer jeden Gleichstellungspolitik wäre.
Dr. Katherine Rake von der renommierten London School of Economics untermauerte diese These, indem sie in ihrem mehrheitlich theoretischen Referat ihrerseits den Zusammenhang zwischen wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen im Bezug auf die Gleichstellung betrachtete.
Der Nachmittag war den konkreten Basler Projekten gewidmet. Dr. Peter Schwendener, Leiter des Statistischen Amtes Basel, erläuterte das Basler Projekt 'geschlechterdifferenziert Budgetinzidenzanalyse' und präsentierte erste Ergebnisse. Im Anschluss daran referierte die Soziologin Andrea Pfeifer Resultate aus einem weiteren Basler Projekt, welches die Auswirkungen von Budgetentscheidungen auf die unbezahlte Arbeit von Frauen und Männern untersucht. In einem letzten Teil präsentierten verschiedene Referentinnen aus dem In- und Ausland ihre aktuellen Budget-Projekte. Die Tagung wurde mit einem Dank von Regierungsrat Dr. Hans Martin Tschudi beschlossen.
Zusätzliche Tagungsunterlagen sowie ein weiterführender Reader können beim Gleichstellungsbüro Basel-Stadt zum kostendeckenden Preis von je Fr. 25.-- bestellt werden. Telefon: 061 267 66 81 oder gsb@bs.ch .