"Zahlen? Bitte." Der Stand der (Un)gleichstellung von Frauen und Männern in den beiden Basel
MedienmitteilungJustiz- und Sicherheitsdepartement
Gemeinsame Medienmitteilung des Gleichstellungsbüros Basel-Stadt und der Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann Basel-Landschaft -- Die Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern gehört zu den politischen Zielen der beiden Basel. Um dieses Ziel erreichen zu können sind die Politik die Verwaltung die entsprechenden Organisationen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger auf Zahlen und Fakten angewiesen. Regierungspräsident Adrian Ballmer (BL) und Regierungsrat Hans Martin Tschudi (BS) haben heute im Rahmen einer Medienkonferenz gemeinsam mit den Leiterinnen der Gleichstellungsstellen der beiden Basel die Publikation "Zahlen? Bitte. Der Stand der (Un)Gleichstellung von Frauen und Männern in Basel-Landschaft bzw. Basel-Stadt" der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Broschüre soll Antworten geben auf Fragen wie: Wie ist der Stand der Gleichstellungsarbeit in den beiden Basel? Welche Daten und Fakten liegen vor? Was bedeuten sie für die weitere Gleichstellungsarbeit? Und wo steht die Region im nationalen Vergleich? In Anlehnung an den Flyer "Auf dem Weg zur Gleichstellung?", der Kurzfassung des dritten statistischen Berichts zur Sozialberichterstattung Schweiz, sind in "Zahlen? Bitte." erstmals die wichtigsten, nach Geschlecht aufgeschlüsselten Daten zu Bildung und Arbeit sowie zur politischen Beteiligung in der Region Basel dargestellt.
Bildung
Bildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Gleichstellung zu verwirklichen. Der Bildungsstand der Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten stetig angestiegen und junge Frauen haben hierbei aufgeholt. Doch es zeigen sich immer noch deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Ein Viertel der Frauen hat nur eine obligatorische Schule besucht, während es nur 14 Prozent (BL) bzw. 19 Prozent (BS) der Männer sind. In Basel-Stadt sind von den Frauen ohne Bildungsabschluss die Hälfte Ausländerinnen. Knapp ein Viertel der Frauen in Basel-Stadt hat eine höhere Ausbildung abgeschlossen, verglichen mit 14 Prozent in Basel-Landschaft. Dies kontrastiert eindrücklich mit 30 Prozent (BL) bzw. 33 Prozent (BS) der Männer mit entsprechenden Abschlüssen.
Erwerbsarbeit
Die Erwerbsquote der Frauen ist 1970 nur bei 45 Prozent (BL) bzw. 56 Prozent (BS) gelegen. In der Zwischenzeit ist sie deutlich angestiegen und hat im Jahr 2000 rund 70 Prozent betragen - in Basel-Stadt etwas höher als in Basel-Landschaft. Über die Hälfte der Frauen arbeitet in Teilzeitbeschäftigung, während es bei den Männern fast 90 Prozent Vollzeitbeschäftigte sind.
Nur selten sind Frauen in Unternehmensleitungen tätig, wobei die Baselbieter Unternehmen noch stärker in Männerhand sind (11 Prozent Frauen in Unternehmensleitungen) als Basel-Stadt (20 Prozent). Die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern betragen in der Privatwirtschaft immer noch 21 Prozent. Diese Differenz hat sich in den neunziger Jahren nicht verkleinert.
Für die ganze Region ist unbestritten, dass es mehr Betreuungsplätze für Kinder braucht. Aufgrund des neuen Tagesbetreuungs-Gesetzes wurde anfangs Jahr vom Grossen Rat Basel-Stadt ein Rahmenkredit bewilligt, mit dem weitere Betreuungsangebote geschaffen werden können. Basel-Landschaft unterstützt diese Entwicklung in seinem Kanton mit dem "Impulsprogramm Familie und Beruf" mit 3 Millionen Franken aus dem Wirtschaftsförderungsfonds und erarbeitet zur Zeit einen Gesetzesentwurf zur familienergänzenden Betreuung.
Politik
Bei der politischen Partizipation von Frauen belegen der Landrat (Frauenanteil: 36 Prozent) und der Grosse Rat (Frauenanteil: 32 Prozent) die nationalen Spitzenplätze. Seit 1968 (BS) bzw. 1971 (BL) ist ein stetiger Aufwärtstrend zu verzeichnen. Zur Zeit gibt es zwei Regierungsrätinnen in Basel-Landschaft (Anteil 40 Prozent) und eine Regierungsrätin in Basel-Stadt (14 Prozent). Angesichts der im nationalen Vergleich guten Plätze der beiden Basel sehen die Gleichstellungsfachstellen die Wirksamkeit ihrer Motivationsarbeit für Kandidierende wie Wählerinnen und Wähler bestätigt.
Partnerschaftliches Projekt
Die Broschüre "Zahlen? Bitte.", die als partnerschaftliches Projekt der Fachstelle für Gleichstellung Baselland und des Gleichstellungsbüros Basel-Stadt entstanden ist, richtet sich an ein breites Publikum, an interessierte Bürgerinnen und Bürger, Schulen, Lehrkräfte, Unternehmensleitungen, Kaderleute, die politischen Parteien und die Medien. Sie kann beim Gleichstellungsbüro Basel-Stadt und der Fachstelle für Gleichstellung Baselland zum Selbstkostenpreis von 2 Franken bestellt werden.