Familienfreundliche Unternehmenspolitik lohnt sich für Erwerbstätige Unternehmen und die Region
MedienmitteilungJustiz- und Sicherheitsdepartement
Rahmenbedingungen die den Eltern helfen Beruf und Familie besser zu vereinbaren sind für die Wirtschaftsregion Basel von zentraler Bedeutung. Die vom Gleichstellungsbüro Basel-Stadt initiierte erste regionale Kosten-Nutzen-Analyse zeigt dass eine familienfreundliche Unternehmenspolitik den Unternehmen mehr Nutzen bringt als sie Kosten verursacht.
Im Januar dieses Jahres wurde das Projekt "Basel Area – Familienfreundliche Wirtschaftsregion" lanciert. Ziel dieser auf Initiative des Gleichstellungsbüros Basel-Stadt und in Kooperation mit Firmen, Verwaltungsstellen und Wirtschaftsverbänden der Region durchgeführten Kosten-Nutzen-Analyse war es zu zeigen, inwiefern sich betriebliche Investitionen in familienfreundliche Massnahmen auszahlen. An einer Medienorientierung wurden die Ergebnisse der von der Prognos AG durchgeführten Studie vorgestellt.
Das Resultat dieser ersten regionalen Kosten-Nutzen-Analyse macht den positiven Return on Investment deutlich: Der Nutzen für die Unternehmen, insbesondere Einsparungen durch geringere Personalgewinnungskosten, übersteigt die Kosten für geeignete familienorientierte Massnahmen bei weitem. Die Kosten-Nutzen-Rechnung der Modell-Firma "Familien AG" zeigt erhebliches Einsparpotenzial dank familienfreundlichen Massnahmen bereits aufgrund von drei Effekten: Frauen kehren nach dem Mutterschaftsurlaub wieder ins Unternehmen zurück (Rückkehreffekt) und übernehmen höhere Arbeitspensen als sie dies neben ihren familiären Aufgaben ohne familienfreundliche Massnahmen tun könnten (Teilzeiteffekt Rückkehr), wodurch frei werdende Stellen durch Beförderung von qualifizierten Müttern und Vätern intern besetzt werden können (Karriereeffekt).
Darüber hinaus erhöht ein familienfreundliches Klima die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Basel. Mit geeigneten Strukturen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf schafft sich die Region Vorteile im Wettbewerb um Fachkräfte und steigert damit ihre Innovationskraft auch langfristig. Denn gut ausgebildete, leistungsfähige Menschen werden künftig dort leben und arbeiten, wo sie mit ihren Familien die besten Lebensbedingungen vorfinden. "Ich bin zuversichtlich, dass durch die Ergebnisse dieser Studie zahlreiche weitere Unternehmen der Region dazu ermutigt werden, familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu fördern", ist Regierungsrat Dr. Guy Morin überzeugt.
Über die positiven Studienergebnisse ist auch Leila Straumann, Leiterin des Gleichstellungsbüros Basel-Stadt, erfreut: "Die erhobenen ‚hard facts’ können der Förderung von Familienfreundlichkeit auf dem Arbeitsmarkt wichtige Impulse geben. Wenn Männer betriebliche Unterstützungsangebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso selbstverständlich nutzen wie Frauen, ist ein weiterer bedeutender Schritt zur Chancengleichheit der Geschlechter getan."
Manuel Aeby, Partner bei Ernst & Young, sieht familienfreundliche Massnahmen als Teil einer ganzheitlichen Personalpolitik. Und Barbara Gutzwiller-Holliger, Direktorin des Basler Volkswirtschaftsbundes, doppelt nach: "Es muss bewusst werden, dass das Engagement im Zusammenhang mit familienfreundlichen Massnahmen nicht nur soziales Engagement verrät, sondern auch von unternehmerischem Denken zeugt."
Dass sich Familienfreundlichkeit laut Studie auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) lohnt, davon zeigt sich Markus Meier, Vizedirektor der Wirtschaftskammer Baselland und Vertreter des Impulsprogramms "Familie und Beruf" Baselland, überzeugt; KMU können flexibler und spontaner auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen. Gleichzeitig wirken sich Fluktuationsraten und Personalgewinnungskosten in KMU stärker aus als in Grossunternehmen.
Die Basler Kosten-Nutzen-Analyse soll als Grundlage für weitere Schritte im Bereich "Familienfreundliche Unternehmenspolitik" dienen. Die Regierungen beider Basel brachten die Idee der Gründung eines "Round Table Familienfreundliche Wirtschaftsregion Basel" ein, der als Vernetzungsgremium mögliche Folgeprojekte anregen und begleiten kann. Regierungsrat Erich Straumann: "Wir wollen diese Idee bikantonal und gemeinsam mit den Vertretungen der Privatwirtschaft weiterverfolgen.
Hinweise
Teilnahme an Kosten-Nutzen-Analyse und Workshop
• Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Basel
• Endress & Hauser, Flowtec AG, Reinach
• Ernst & Young, Basel
• F. Hoffmann-La Roche AG, Basel
• IKEA, Pratteln, Gelterkinden und Itingen
• Kantonale Verwaltung Basel-Stadt, Zentraler Personaldienst
• Kantonsspital Bruderholz, Bottmingen
• Manor AG, Basel
• ÖKK Basel
• PAX AG, Basel
• Syngenta, Basel
Finanzielle Unterstützung
• Abteilung Jugend, Familie und Prävention des Kantons Basel-Stadt
• Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Basel-Stadt
• Basler Kantonalbank
• Basler Volkswirtschaftsbund & Childcare Service Basel
• Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann Kanton Basel-Landschaft
• Finanz- und Kirchendirektion des Kantons Basel-Landschaft
• Gleichstellungsbüro des Kantons Basel-Stadt
• Impulsprogramm "Familie und Beruf" des Kantons Basel-Landschaft