Die Fachtagung "Familienfreundlichkeit als Erfolgsfaktor für kleine und grosse Betriebe" hat eines deutlich gezeigt: Familienfreundliche Unternehmen liegen im Trend und geniessen in weiten Kreisen viel Interesse und Unterstützung. Bundesrätin Doris Leuthard betonte gegenüber den zahlreich anwesenden Vertreterinnen und Vertretern aus Unternehmen, Wirtschaftsverbänden, Verwaltung und Politik, wie eng das Wirtschaftswachstum mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie verknüpft sei: "In unserem liberalen Umfeld und mit dem flexiblen Arbeitsmarkt kommt der Eigeninitiative der Unternehmen in diesem Bereich eine zentrale Bedeutung zu." Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in KMU sei möglich und lohne sich, so Leuthard.

Felix Neiger von der Prognos AG erläuterte die Basler Kosten-Nutzen-Analyse und legte dar, dass der Nutzen für die Unternehmen die Kosten für familienorientierte Massnahmen bei weitem übersteigt. Fünf Basler Unternehmen präsentierten ihre bewährten Methoden zu konkreten vereinbarkeitsfördernden Massnahmen wie interne Beratung oder Flexibilität von Arbeitszeit und Arbeitsort.

Anne Küng Gugler, Verantwortliche des Dossiers Vereinbarkeit Beruf und Familie vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), zeigte anhand des eben erst erschienenen KMU-Handbuchs "Beruf und Familie", dass familienfreundliche KMU ihre Wettbewerbsposition verbessern können. Entgegen der verbreiteten Ansicht ist die Grösse eines Unternehmens kein Hinderungsgrund für eine Personalpolitik, die eine gute Kombination von Beruf und Familie ermöglicht. Das KMU-Handbuch zeigt anschaulich und mit praktischen Beispielen versehen die Vorteile für die Betriebe, die familiengerechte Massnahmen mit sich bringen.

In den beiden Workshopblocks wurden Schwerpunktthemen wie Familienfreundlichkeit in KMU – Rahmenbedingungen und Chancen, Elemente einer väterfreundlichen Personalpolitik, familienergänzende Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle und Telearbeit im betrieblichen Alltag sowie Teilzeit in Kaderpositionen behandelt.

Der Abschluss der Tagung bildete ein Podium, das sich zum Ziel setzte, das Label "Familienfreundliche Wirtschaftsregion" zu konkretisieren und den Handlungsbedarf auf staatlicher wie auf wirtschaftlicher Seite zu benennen. Auf dem Podium vertreten waren Regierungsrat Guy Morin, Peter Malama, Direktor Gewerbeverband Basel-Stadt, Suzanne Thoma, Präsidentin Wirtschaftsförderung beider Basel, Urs Duttweiler, Geschäftsführer Duttweiler Treuhand, Hans Locher, Leiter Human Resources Schweiz der Novartis und Bettina Bannwart, stv. Leiterin Gleichstellungsbüro Basel-Stadt.

Ausgangspunkt der Fachtagung ist die 2005 vom Basler Gleichstellungsbüro initiierte Kosten-Nutzen-Analyse, an der sich zehn Unternehmen aus der Region Basel beteiligt hatten. Basierend auf dieser Arbeit hat sich ein Round Table mit Promotor/innen-Pool formiert, dem sich bis zum jetzigen Zeitpunkt über zwanzig Unternehmen angeschlossen haben. Ziel des Round Table ist es, mit spezifischen Projekten und unter Mitwirkung von hochkarätigen Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik zur Positionierung Basels als familienfreundliche Wirtschaftsregion beizutragen. Die Fachtagung ist das erste Projekt des Anfang November gegründeten Round Table "Basel Area – Familienfreundliche Wirtschaftsregion". Gastgeberin Novartis ermöglichte, dass die Tagung auf ihrem Campus stattfinden konnte.