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Kantons- und Stadtentwicklung prüft die Unterstützung von Umnutzungen zu Wohnraum

Medienmitteilung

Präsidialdepartement

Eine Studie im Auftrag der Kantons- und Stadtentwicklung schätzt ein Umnutzungspotenzial von 400-600 Wohnungen innert 15 Jahren für den Kanton Basel-Stadt, die aus leer stehenden Büroflächen entstehen können. Damit kann die Umnutzung von Leerstand eine Win-win-Situation für Liegenschaftseigentümer und Wohnungssuchende darstellen. Bei einer Podiumsdiskussion mit Basler Umnutzungsakteuren werden sich interessierte Eigentümer aus erster Hand informieren.

Während in Basel-Stadt rund 93'000 m² Büro- und Gewerbefläche leer stehen (Stand August 2013), ist Wohnraum im Stadtkanton begehrt. Dass Wohnraum in Basel stärker nachgefragt wird, ist bekannt: eine leichte Bevölkerungszunahme und ein in den letzten 30 Jahren stark gestiegener Verbrauch von Wohnfläche pro Kopf sind die Treiber. Viele Büro- und Gewerbeflächen stehen dagegen deshalb leer, weil sie Flächen nicht mehr der aktuellen Nachfrage entsprechen. Ein Teil dieser Leerstände dürfte wieder neue Mieter finden. Bei einigen könnte sich jedoch ein längerer Leerstand einstellen. Wenn die Leerstände zu Wohnraum umgenutzt werden, ist dies eine Chance für Wohnungssuchende und Eigentümer. Für die Mieter ist dies ein Vorteil, weil dadurch mehr Wohnungen auf den Markt kommen und dies den Markt insgesamt entlastet. Gleichzeitig können die Eigentümer auf ihren Flächen wieder Erträge erwirtschaften. Basel braucht mehr Wohnraum. Die Umnutzung von Leerstand zu Wohnraum kann einen Beitrag zu dem Ziel des Regierungsrates leisten, in den nächsten 10 Jahren rund 4‘400 Wohnungen zu schaffen. Sie stellt jedoch nur eine von 41 Massnahmen dar, die umgesetzt werden sollen, um die Wohnbedürfnisse der gesamten Bevölkerung möglichst gut zu befriedigen. Dafür benötigt der Kanton das Wohnraumfördergesetz. Wesentlich sind dabei vor allem die Unterstützung von Genossenschaften und anderen gemeinnützigen Anbietern von preisgünstigem Wohnraum, die direkte Unterstützung von Benachteiligten mit kostengünstigem Wohnraum und der Abbau bürokratischer Hürden für Investitionen. Das Wohnraumfördergesetz steht am 22. September 2013 als Gegenvorschlag zur Initiative „Bezahlbares und sicheres Wohnen für alle!“ zur Abstimmung.

Die Abteilung Kantons- und Stadtentwicklung und beauftragte das Büro Wüest & Partner mit einer Analyse, um das Potenzial für die Umnutzung leer stehender Büro- und Gewerbeflächen zu Wohnraum in Erfahrung zu bringen. Die nun vorliegende Studie schätzt, dass im Verlauf der nächsten 15 Jahre etwa 53'000m² leer stehende Büro- und Gewerbeflächen aufgrund ihrer Lage und anderen Eigenschaften geeignet sein dürften, ein "zweites Leben" als Wohnungen anzutreten. Wobei dies weitgehend Büroflächen betrifft. Dies entspricht etwa 400-600 Wohnungen.

Einige Beispiele in Basel machen es vor. Besonders geeignet sind Objekte, die mit wenigen Eingriffen wohnlich egmacht werden können. Auf dem Weg von der Büro- oder Gewerbefläche zur Wohnung müssen zudem geltende Bestimmungen für Wohnraum eingehalten werden, was einige Baumassnahmen nötig machen kann. Die Wirtschaftlichkeit ist jedoch zentral: Je nach Lage sind unterschiedliche Preise für Büro-, Gewerbe-, Miet- und Eigentumswohnnutzungen erzielbar, die mit den Umnutzungskosten abzuwägen sind. Dabei entscheidet die jeweilige Eigentümerschaft mit Blick auf Nutzen und Kosten über eine mögliche Umnutzung.

Eigentümer und Investoren handeln bei Umnutzungen in eigener Verantwortung. Die finanzielle Förderung von Umnutzungen fasst der Regierungsrat nicht ins Auge. Es würde sich ja die Frage stellen, ob Objekte mit Marktmiete oder zu Marktpreisen finanziell durch den Staat unterstützt werden sollen. Der Kanton prüft daher nun, mit welchen weiteren Informations- und Beratungsangeboten er Liegenschaftseigentümer sinnvoll unterstützen kann, ihre leerstehenden Liegenschaften zu Wohnraum umzunutzen. Es gilt dabei, vor allem diejenigen Liegenschaftseigentümer zu erreichen, die sich bis jetzt noch nicht mit einer Umnutzung auseinandergesetzt haben.

Dies ist unter anderem auch das Ziel der Podiumsdiskussion vom 27. August 2013, die die Kantons- und Stadtentwicklung in der Eventhalle im Gundeldingerfeld veranstaltet. Interessierte können von Basler Umnutzungsakteuren Informationen aus erster Hand erhalten. Chancen und Hemmnisse von Umnutzungsprojekten diskutieren unter der Leitung von Moderatorin Martina Vogel

• Michel Molinari (Präsident SVIT beider Basel)
• Andreas Zappalà (Geschäftsführer Hauseigentümerverband Basel-Stadt)
• Reto Brüesch (AXA Investment Managers Schweiz AG, realisierten das Umnutzungsprojekt "take25" in der Zwingerstrasse 25)
• Marco Zünd (Buol & Zünd Architekten, bauten für die Stiftung Habitat das Musikerwohnhaus in einer ehemaligen Fabrikliegenschaft).

Auch beim anschliessenden Apéro können sich interessierte Liegenschaftsbesitzer und Dienstleister im Bereich Umnutzung austauschen – ein unkomplizierter erster Schritt zu einem neuen Projekt.

Weitere Auskünfte

Thomas Kessler, Tel. +41 61 267 42 30 Leiter Kantons- und Stadtentwicklung Regula Küng, Tel. +41 61 267 88 91 Leiterin Fachstelle Stadtwohnen