Wanderungsanalyse 2014
MedienmitteilungPräsidialdepartement
Die aktuelle Wanderungsanalyse des Statistischen Amtes zeigt, dass im Zeitraum von 2004 bis 2013 insgesamt 10 959 Personen mehr in den Kanton Basel-Stadt gezogen als von da weggezogen sind. Die Dynamik der Zu- und Wegzüge hat im gleichen Zeitraum zugenommen. Zurückzuführen ist der ausgewiesene Wanderungsgewinn auf den Zuzug von Ausländern aus dem Ausland. Die aktuelle Analyse enthält erstmals auch ein Kapitel zu den Asylsuchenden und den vorläufig Aufgenommenen.
Zwischen 2004 und 2013 zogen 10 959 Personen mehr nach Basel-Stadt zu als aus Basel-Stadt weg. Dieser Wanderungsgewinn kam dank Zuzügen von Ausländern aus dem Ausland zustande. Deutschland bleibt der wichtigste ausländische Herkunftsort. Zwar ist die Zuwanderung aus Deutschland in den Jahren 2009 bis 2012 leicht zurückgegangen, für 2013 ergibt sich jedoch wieder eine Zunahme. Trotz des zwischenzeitlichen Rückgangs lag die Zahl der Zuzüger aus dem nördlichen Nachbarland 2013 deutlich über derjenigen des Jahres 2004. Im Jahr 2013 waren die Vereinigten Staaten nach Deutschland der zweitwichtigste ausländische Herkunftsort, gefolgt von Spanien, dem Vereinigten Königreich und Indien.
Bei den Schweizern weisen nur die Fünfjahresklassen der 15- bis 19-Jährigen und der 20- bis 24-Jährigen Wanderungsgewinne auf. Bei den Ausländern ergeben sich für alle Fünfjahresklassen zwischen 0 und 54 Jahren positive Bilanzen. Die Wanderungsdefizite sind bei den Schweizern in der Gruppe der 30- bis 34-Jährigen am grössten, bei den Ausländern in derjenigen der 60- bis 64-Jährigen.
Die wichtigsten Zuzugsviertel sind Gundeldingen, St. Johann und Matthäus. Je nach Herkunft gibt es Unterschiede in der Wahl der Zuzugsgemeinde und des Zuzugsviertels. Im Jahr 2004 bevorzugten Neuzuzüger aus der Schweiz die Wohnviertel Breite, Gundeldingen, Bachletten und Iselin. 2013 waren diese Gebiete bei Zuzügern aus der Schweiz immer noch gefragt, neu erfreuten sich zusätzlich das Bruderholzviertel und Riehen grosser Beliebtheit. Bei Zuwanderern aus dem Vereinigten Königreich, Nordamerika und Australien standen 2004 die Wohnviertel St. Alban, Wettstein und Hirzbrunnen hoch im Kurs. 2013 waren die beiden Erstgenannten für diese Personengruppe weiterhin attraktiv, nicht mehr besonders gefragt war das Hirzbrunnenviertel. Dafür zogen Personen aus dem englischen Sprachraum vermehrt in die Vorstädte und ins Rosentalviertel.
Am Jahresende 2013 lebten im Kanton Basel-Stadt insgesamt 790 Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene. Die weitaus grösste Gruppe dieser in Basel-Stadt gemeldeten Asylsuchenden und vorläufig Aufgenommenen stammt aus Eritrea. Das zweitwichtigste Herkunftsland ist Syrien, den dritten Platz teilen sich Sri Lanka und Afghanistan.
Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der zum dritten Mal vorliegenden Wanderungsanalyse des Statistischen Amtes. Der Bericht wird jährlich aktualisiert und veröffentlicht. Die aktuelle Analyse berücksichtigt die räumlichen Wanderungsbewegungen der Jahre 2004 bis 2013 und enthält erstmals auch ein Kapitel zu den Asylsuchenden und den vorläufig Aufgenommenen. Die Wanderungsanalyse ist auf der Website des Statistischen Amtes (www.statistik.bs.ch) abrufbar.
Interpretation der Daten aus Sicht der Kantons- und Stadtentwicklung
Der in neun von zehn aufeinanderfolgenden Jahren erfolgte moderate Wanderungsgewinn zeigt, dass Basel attraktiv ist für Neuzuziehende. Damit der Kanton dies auch weiterhin sein kann, ist es wichtig, dass nun mehr zusätzlicher Wohnraum entsteht. Gleichzeitig sind die Quartiere wie bisher bedürfnisgerecht zu entwickeln, um die Lebensqualität weiterhin auf hohem Niveau zu halten.
Zwischen 2004 und 2013 zogen jährlich zwischen rund 11 000 und 15 000 Personen in den Kanton Basel-Stadt und zwischen rund 10 000 und 13 000 aus dem Kanton weg. Daraus resultiert eine moderate Bevölkerungszunahme. Diese Fluktuation – ersichtlich aus der Höhe der jeweiligen Anzahl Zu- und Wegzüge – ist typisch für die Dynamik einer Grossstadt. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung ist diese aber deutlich niedriger als beispielsweise in der Stadt Zürich.
Unsere Quartiere erfüllen die Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen gut. Dies lässt sich mit Blick auf die Verteilung verschiedener Alterskohorten auf die unterschiedlichen Quartiere feststellen; die Quartiere können offenbar den jeweils Zuziehenden das Umfeld und den Wohnraum bieten, den sie aufgrund der Veränderung ihrer Lebenssituation, die für den Umzug massgeblich war, gesucht haben. Die bedürfnisgerechte Entwicklung der Quartiere, namentlich die Verbesserung der Lebensqualität und des Wohnumfeldes, zeigt hier Erfolge.
Die Preisentwicklung auf dem Basler Wohnungsmarkt kann trotz des Bevölkerungswachstums im Vergleich zu anderen Wohnungsmarktregionen – und auch zum gesamtschweizer Durchschnitt – als moderat beurteilt werden. Dies zeigen marktbeobachtende Untersuchungen der letzten Jahre immer wieder. Dennoch ist es wichtig, dass angesichts einer Leerwohnungsquote von 0,3% im Kanton (2013) nun zusätzlicher Wohnraum geschaffen wird. Die zur Abstimmung stehende Zonenplanrevision, inklusive der Stadtrandentwicklungen Ost und Süd schaffen die notwendigen Voraussetzungen dafür. Alleine die Stadtrandentwicklungen Ost und Süd würden Platz für 3 400 Einwohnerinnen und Einwohner schaffen.
Es zeigt sich auch aus historischer Perspektive, dass Basel die Voraussetzungen für eine Fortsetzung des moderaten Wachstums hat: Die Stadt fasste 1970 noch rund 40 000 Einwohnerinnen und Einwohner mehr als heute – obwohl damals rund 15 000 Wohnungen weniger zur Verfügung standen. Was in den letzten Jahrzehnten vor allem zugenommen hat, ist also der Verbrauch von Wohnfläche pro Kopf.