Basel-Stadt: Pionierkanton beim Frauenstimm- und -wahlrecht
MedienmitteilungPräsidialdepartement
«Mit Schmerzen zur Blüte» – die neue Brise ist da. -- Bereits 1957 ermächtigte der Kanton Basel-Stadt seine drei Bürgergemeinden zur Einführung des Frauenstimmrechts und Riehen gewährte dieses am 26. Juni 1958 als erste in der Schweiz. Noch im selben Jahr wurde Gertrud Späth-Schweizer in den Bürgerrat und damit als erste Schweizerin in eine politische Behörde gewählt. Der Vergleich mit anderen Kantonen zeigt, dass Basel-Stadt das Frauenstimmrecht auch auf kantonaler Ebene als erster Deutschschweizer Kanton verhältnismässig früh eingeführt hat. Die meisten anderen Stände folgten erst mit der nationalen Einführung 1971 und im Jahr darauf. Über dieses Schwerpunktthema und anderes mehr berichtet die aktuelle Ausgabe der «Brise».
Am 26. Juni 2016 werden es genau 50 Jahre her sein, seit die Basler Männer an der Urne die politischen Rechte innerhalb des Kantons auch den Frauen zugestanden haben. Hindernisse und Rückschläge – darunter viele negative Abstimmungsresultate – prägten den langen Weg zu diesem Meilenstein der Gleichberechtigung. Das Fundament dazu hatten bereits 50 Jahre zuvor engagierte Lehrerinnen der damaligen Basler Töchterschule mit der Gründung der «Vereinigung für Frauenstimmrecht Basel und Umgebung» gelegt. Unter dem Namen «frauenrechte beider basel» feiert die Vereinigung nächstes Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum.
«Gründe zum Jubilieren gibt es genug», findet auch Leila Straumann, Leiterin der Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern, «nur schon um die pionierhafte und unermüdliche Arbeit dieser Frauen und Männer zu würdigen. Schliesslich war Basel-Stadt der erste Deutschschweizer Kanton mit dieser Errungenschaft.» Die vorliegende Ausgabe des Infoletters «Brise» bildet den thematischen Auftakt zum kommenden Jubiläumsjahr mit vielfältigen Veranstaltungen und einem grossen Festakt am 24. Juni 2016.
Bei allen Erfolgen der letzten Jahrzehnte besteht auch in Zukunft Handlungsbedarf. «Viele junge Frauen und Männer denken, das Thema Gleichstellung gehe sie nichts an, bis dann zum Beispiel mit der Geburt des ersten Kindes vor Augen geführt wird, dass die Rollenbilder doch noch nicht so flexibel sind, oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie doch nicht so einfach zu bewerkstelligen ist», gibt Leila Straumann zu bedenken. Zu den gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen der Gleichstellungsarbeit bezieht im Interview Franziska Schutzbach vom Zentrum Gender Studies der Universität Basel pointiert Stellung. Ein Portrait der Gewinnerinnen des 20. und letzten Chancengleichheitspreises sowie Berichte über derzeitige Projekte der Abteilung Gleichstellung runden die aktuelle Ausgabe des Infoletters ab.
Hinweise
Die Brise ist eine Publikation der Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern des Kantons Basel-Stadt. Mit Beiträgen zu aktuellen Themen, Trends und Hintergründen bringt der Infoletter «Brise» regelmässig frischen Wind in die Gleichstellungsdebatte und informiert über laufende Projekte der Abteilung. Die Publikation erscheint zweimal im Jahr und kann kostenlos abonniert werden. www.gleichstellung.bs.ch/brise
Über die Abteilung
Die Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern Basel-Stadt setzt sich seit 1992 für die Förderung der Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern ein. Schwerpunkte bilden dabei die Themen Schule & Berufswahl, Beruf & Familie, Care-Arbeit, Männer & Buben, Diversität & Chancen sowie Recht & Gesetz. Grundlage ihrer Arbeit ist die Verordnung betreffend die Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern und die Gleich¬stellungskommission Basel-Stadt vom 25. September 2012. Die Abteilung gehört zum Präsidialdepartement, beschäftigt fünf Personen mit insgesamt 390 Stellenprozenten und bietet einen Ausbildungsplatz für Büroassistenz.
www.gleichstellung.bs.ch