Besuchsstatistik 2020 der Basler Museen: Auswirkung der Krise
MedienmitteilungPräsidialdepartement
Das Kulturleben hat durch die Covid-19-Pandemie eine tiefe Zäsur erlitten. Wie einschneidend die Auswirkungen etwa für die Basler Museen sind, lässt sich an statistischen Erhebungen wie der jährlichen Besuchsstatistik ablesen: In den Museen des Kantons Basel-Stadt sind die Besuchszahlen 2020 um 40 Prozent zurückgegangen und zwar von 1,44 Millionen auf 857'000 Besuchende. Bei den Schulklassenbesuchen gab es ein Minus von 50 Prozent und bei den übrigen Vermittlungsangeboten von 56 Prozent. Vielen Museen ist es jedoch gelungen, dank Flexibilität und kreativer Digitalangebote mit ihrem Publikum in Kontakt zu bleiben und ihm seine Ausstellungen oder Sammlungen virtuell und interaktiv näher zu bringen.
Besuchende / Schulklassen
Besuchende | Schulklassen | |
---|---|---|
Fondation Beyeler | 291‘604 | 198 |
Kunstmuseum Basel (Total alle Häuser) | 151‘762 | 655 |
Naturhistorisches Museum Basel | 88'836 | 1‘042 |
Museum Tinguely | 60‘224 | 150 |
Historisches Museum Basel (Total alle Häuser) | 48‘732 | 201 |
Vermittlungsangebote (ohne Schulklassen)
Führungen | Workshops | Veranstaltungen*) | Total | |
---|---|---|---|---|
Fondation Beyeler | 556 | 11 | 37 | 604 |
Kunstmuseum Basel | 360 | 39 | 19 | 418 |
HeK (Haus der elektr. Künste) | 151 | 86 | 41 | 278 |
Museum Tinguely | 155 | 67 | 36 | 258 |
Historisches Museum Basel | 142 | 14 | 51 | 207 |
*) wie Vernissagen, Konzerte, Vorträge, Auf- und Vorführungen
Jubiläumsausgabe der Museumsnacht
Mit der 20. Ausgabe startete die Museumsstadt Basel am 17. Januar 2020 erwartungsvoll ins neue Kulturjahr. Knapp 36‘000 Menschen zogen durch 38 Museen und Gastinstitutionen, die ein generationenübergreifendes Publikum zu begeistern vermochten – es sollte der einzige kulturelle Grossanlass im vergangenen Jahr bleiben. Seit 2001 hat sich der beliebte Publikumsanlass stetig weiterentwickelt. Die aktive Nutzung des vielfältigen, oft spartenübergreifenden Vermittlungsangebots und die gemeinsamen Erlebnisse mit Familie oder Freundinnen und Freunden spielen dabei eine zentrale Rolle. Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist der Grossanlass sehr beliebt: Der Anteil an jungen Menschen unter 26 Jahren beträgt inzwischen 44 Prozent.
Museumsarbeit unter erschwerten Bedingungen
Ende Februar erreichte die Pandemie die Schweiz. Seither leisten die Museen mit zeitweisen Schliessungen und umfassenden Massnahmenpaketen einen wichtigen Beitrag zum Schutze von Publikum und Personal. Die Begrenzung der Besucherkapazitäten und die Umsetzung komplexer Schutzkonzepte führten zu finanziellen Einbussen (fehlende Einnahmen aus Eintritten, Führungen, Verkäufen in den museumseigenen Shops etc.) wie auch zu Mehrausgaben (für Hygiene und zusätzliches Aufsichtspersonal). Auch die Grenzschliessungen, die Absage der Art Basel und das Fernbleiben des internationalen Publikums wirkte sich deutlich auf die Kulturstadt am Rheinknie aus.
Pandemiebedingt stark eingeschränkt war auch der Zugang für Schulen. Nur 3'117 Klassen haben eines der baselstädtischen Museen als ausserschulischen Lernort nutzen können. Das sind 3'060 oder knapp 50 Prozent weniger als 2019. 2'228 und damit 70 Prozent der Klassen haben eines der fünf staatlichen Museen besucht. Die Auflagen für Publikumsveranstaltungen (wie Führungen, Workshops, Konzerte etc.) waren noch etwas strenger. Trotzdem konnten 2'868 Angebote durchgeführt werden, was gegenüber dem Vorjahr einem Minus von 56 Prozent entspricht.
Sonja Kuhn, Co-Leitung Abteilung Kultur, hält fest: «Mit grosser Kraft und hohem Einsatz haben die Museen sich auf die neue Situation eingestellt und mit beeindruckender Flexibilität und Kreativität auf die schwierigen Bedingungen reagiert. Und sie haben für eine überregionale Bevölkerung ein Kulturprogramm auf die Beine gestellt, das unseren Respekt sowie Dankbarkeit verdienen.»
Innovative Digitalangebote
Um mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben, nutzte ein Grossteil der Museen die Krise produktiv und verlegte Inhalte und Aktivitäten ins Netz. Über verschiedene Kanäle wurde eine breite Öffentlichkeit eingeladen, die grossartigen Sammlungen und Ausstellungen zu Hause zu erleben. Dank Face-to-Face-Führungen für Erwachsene oder Videoworkshops für Kinder entstand Nähe und wurden Austausch und Vertiefung möglich. Auch in der Pandemie bewiesen sich die Museen als wichtige Orte der Bildung, kulturellen Vielfalt und emotionalen Stärkung. Wenngleich digitale Angebote die Erfahrung vor dem Original niemals ersetzen können.
Regierungspräsident Beat Jans zieht folgende Bilanz: «Die Erfahrungen des letzten Jahres haben die Bedeutung der Digitalisierung bestätigt. Es wird nun darum gehen, die oft spontanen, experimentellen Zugänge auszuwerten und mit strategischen Überlegungen zu verknüpfen. In meinen Augen steckt grosses Potenzial in der Kombination des Erlebnisses vor dem Original mit digitaler Vermittlung.»
Museen ausserhalb des Kantons Basel-Stadt
Auch in den sechs Museen, die in Augst, Liestal, Lörrach, Muttenz, Seewen und Weil liegen, sind die Besuchszahlen 2020 um vierzig Prozent, von 321'082 auf 192'613, zurückgegangen. Bei den Veranstaltungsangeboten waren es minus 50 Prozent, von 7'729 auf 3'835. Und bei den Klassen waren es nur 473 Klassen (-75 Prozent), die das Schulzimmer temporär ins Museum verlegen konnten. An diesen statistischen Daten lässt sich das strenge Coronaregime in Deutschland ablesen. Aber sie zeigen auch, dass Augusta Raurica dank seiner weiträumigen Aussenanlagen mit einem Minus von knapp 18 Prozent relativ gut durch das Krisenjahr 2020 gekommen ist.
Besuchende | Schulklassen | Vermittlung*) | |
---|---|---|---|
Augusta Raurica, Augst | 90‘107 | 158 | 1‘377 |
Vitra Design Museum, Weil am Rhein | 68’293 | 91 | 991 |
Museum für Musikautomaten, Seewen | 10‘891 | 26 | 1’219 |
Museum.BL, Liestal | 10‘313 | 123 | 79 |
Dreiländermuseum, Lörrach | 7‘903 | 48 | 111 |
Kunsthaus Baselland, Muttenz | 5‘106 | 27 | 58 |
*) Vermittlungsangebote (ohne Schulklassen), wie Führungen, Workshops, Vernissagen, Konzerte, Vorträge etc.
Hinweise
Coronabedingte Schliessungen:
Schweiz: 16.03. bis 10.05. sowie ab 22.12.; Teilschliessungen (Sonn- und Feiertage) ab 11.12.
Deutschland: 14.03. bis 11.05. sowie ab 02.11.
Coronabedingte Einschränkungen für Veranstaltungen (inkl. Vermittlungsangebote):
Schweiz: Verbot von 16.03. bis 05.06. und ab 22.12.; Einschränkungen ab 18.10.
Deutschland: Verbot von 14.03. bis 11.05. sowie ab 02.11.; Einschränkungen ab 12.05.
Zur statistischen Erfassung:
Es werden die Eintritte von Personen in die Museen erfasst; in den Zahlen sind keine Eintritte resp. Personen enthalten, die ausschliesslich Museumsshop, Museumscafé oder ähnliches besuchen. Ebenfalls nicht enthalten sind Eintritte in Veranstaltungen und Anlässe, die ein Museum verantwortet, die aber nicht im eigenen Haus oder auf dessen Gelände stattfinden.