Ausgangspunkt der künstlerischen Intervention sind zwei Aktenbestände des Staatsarchivs Basel-Stadt: der Nachlass des Weltreisenden und Antikenliebhabers René Clavel (1886–1969) und Verbrecheralben der Basler Polizei (1874–1902). In beiden Beständen zeigt sich der Einfluss der Phrenologie. Diese damals weit verbreitete Lehre formulierte einen Zusammenhang zwischen der Schädelform und dem Charakter eines Menschen. René Clavel war fasziniert von den phrenologischen Lehren und beschäftigte sich mit den perfekten Körpern römischer Statuen. Die Phrenologie prägte auch die Kriminologie. Es wurden Vermessungstechniken und strenge Vorgaben zur fotografischen Erfassung von Verdächtigen entwickelt. Diese Entwicklungen bergen interessante Fragen und aktuelle Bezüge, die von den beiden Künstlerinnen thematisiert werden.

Nika Timashkova und Anna Byskov hinterfragen in ihrem Schaffen seit langem die Produktion von Identität, Typenbildung und Körperbildern. Die aktuelle Intervention entstand aus Eigeninitiative der beiden Künstlerinnen heraus. Sie recherchierten in Aktenbeständen und entwickelten Objektinstallationen für das Archivgebäude. Dem historischen Streben nach Perfektion und Authentizität stellen die beiden Künstlerinnen Verfahren der Imitation, Doppelung und Ambiguität entgegen. Die im Archiv überlieferten Ideale und Typen werden verfremdet und hinterfragt. Die Archivdokumente definierten Umrisse, Konturen und Profile von Personen. Im Gegensatz zur typologischen Normierung, die strenge Präzision und Exaktheit verlangt, wenden sich die Künstlerinnen der Ungenauigkeit zu.

Für wissenschaftliche Forschung, schulische Bildung sowie persönliche Rechts- und Identitätssicherung bildet Archivgut eine unverzichtbare Grundlage. Künstlerische Interventionen wie «You are just my type» zeigen, dass archiviertes Kulturerbe auch Anregungen für aktuelle gesellschaftliche Diskussionen bieten kann.