Gleich zwei wichtige Ereignisse für das weitere Schicksal der Regio-S-Bahn haben Staatsekretär Stefan Mappus vom Umwelt und Verkehrsministerium Baden-Württemberg und Regierungsrat Dr. Ralph Lewin vom Kanton Basel Stadt am Freitag (12. April 2002) in Lörrach bekannt gegeben. "Die langersehnte Entscheidung über den zukünftigen Betreiber für die Verkehrsleistungen auf der Wiesentalstrecke ist gefallen. Künftig verkehren dort die Schweizerischen Bundesbahnen - SBB. Außerdem haben die Ministe-rien des Landes Baden-Württemberg und des Kantons Basel Stadt sowie die beiden Infrastrukturgesellschaften der DB AG eine Vereinbarung unterzeichnet, die die Kosten der Planungen für den Umbau des Badischen Bahnhofs regelt," erklärten Staatssek-retär Mappus und Regierungsrat Dr. Lewin.

Bekanntlich hat die DB Regio AG Ende letzten Jahres ein Angebot zur Übernahme der Verkehrsleistungen in neuer Qualität abgege-ben. Entgegen den ursprünglichen Ankündigungen bot sie allein an. Ein gemeinsames Angebot mit der SBB kam nicht zustande. Vielmehr haben die SBB wie aber auch die SWEG in Bietergemein-schaft mit den Basler Verkehrsbetrieben ein eigenes Angebot vorgelegt. Alle drei Angebote haben das für die Finanzierung zuständige Land Baden-Württemberg und der Kanton Basel Stadt ausgewertet. "Die SBB wird voraussichtlich ab Ende 2004 den Verkehr sowohl zwischen Zell im Wiesental und Basel Badischer Bahnhof als auch zwischen Steinen und Weil am Rhein mit neuen Fahrzeugen aufnehmen. Zwischen Steinen und Lörrach entsteht dann durch Überlagerung beider Linien ein 15 Minuten-Takt", zeigten sich Mappus und Dr. Lewin erfreut. Voraussetzung sei der Ausbau der Wiesentalstrecke, der in Kürze beginne und eben-falls in 2004 abgeschlossen sein werde. Der genaue Inbetrieb-nahmezeitpunkt hänge vom Auslieferungszeitpunkt der neuen elektrischen Triebwagen ab. Die Triebwagen verfügten über die gleiche Fußbodenhöhe wie die dann umgebauten Bahnsteige entlang der Strecke. Damit sei das System vollständig behindertenge-recht. Die SBB werde voraussichtlich bereits ab Mitte 2003 mit vorhandenem Wagenmaterial die Verkehrsbedienung von DB Regio AG übernehmen.

Ebenfalls wird angestrebt, dass bis zur Inbetriebnahme der neu-en Fahrzeuge der Umbau des Badischen Bahnhofs erfolgt, der eine Durchbindung der Züge vom Wiesental nach Basel SBB und weiter in die Schweiz zulässt. Um hier die notwendigen Planungen zu beginnen, haben sich jetzt das Land Baden-Württemberg und der Kanton Basel Stadt mit der DB Netz AG und DB Station&Service AG geeinigt, dass Land und Kanton die jetzt anfallenden Planungs-kosten von rund 600.000 € im Verhältnis 2 (Baden-Württemberg) zu 1 (Kanton Basel Stadt) übernehmen. Damit wird die DB Netz AG in die Lage versetzt, Detailplanungen durchzuführen, die Vor-aussetzung für umfangreiche Umbauarbeiten im Badischen Bahnhof sind.

Staatssekretär Mappus und Regierungsrat Dr. Lewin bekräftigten, dass damit der Schienenpersonennahverkehr auf einem guten Weg ist, um die lang ersehnte Angebotsverbesserung zu realisieren. "Wir sind froh, dass das monatelange Tauziehen um die Vergabe der Verkehrsleistungen nun ein Ende gefunden hat," resümierten Mappus und Lewin übereinstimmend. Man habe sich die Entschei-dung nicht leicht gemacht, zumal mit den Angeboten der Mitbe-werber DB Regio AG und der Bietergemeinschaft aus SWEG und Bas-ler Verkehrs-Betrieben ebenfalls gute Alternativen auf dem Tisch lagen. Letztlich habe aber das preisgünstigste Angebot der SBB den Vorzug erhalten. Damit übernehme zum zweiten Mal ein Schweizer Verkehrsunternehmen im südbadischen Raum die Ver-kehre, nachdem bereits seit mehreren Jahren die Mittelthurgau-bahn - Thurbo AG, allerdings im Auftrag der DB Regio AG, den "Seehas" zwischen Engen und Konstanz fährt.

Die für den Schienenpersonennahverkehr zuständigen Aufgabenträ-ger Kanton Basel Stadt und das Land Baden-Württemberg stellen für das Projekt "Regio-S-Bahn" ein weiteres Mal hohe Finanzmit-tel zur Verfügung. Neben einem jährlichen Betriebskostenzu-schuss von über 6 Mio. € kommen auf deutscher Seite nochmals rd. 20 Mio. € für den Ausbau der Wiesentalstrecke hinzu. Auf Schweizer Seite ist zudem der Ausbau der bestehenden und der Bau einer zweiten Haltstelle in Riehen geplant. "Wir sind zu-versichtlich, dass die Fahrgäste das deutlich verbesserte Nah-verkehrsangebot auf der Wiesentalstrecke ausgiebig nutzen wer-den", sind sich Mappus und Lewin sicher. Nach der Durchbindung der "Orangenen Linie" von Offenburg nach Basel SBB seit Jahres-anfang 2002 werde damit eine zweite durchgehende Verbindung im ÖPNV geschaffen, die der Raum dringend benötige.