«Sauberes» Kehrfahrzeug wird optimiert
MedienmitteilungDepartement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt
Der bisherige Einsatz der wasserstoffbetriebenen Strassenputzmaschine auf Basels Strassen hat gezeigt dass die «Bucher Schörling CityCat H2» tatsächlich nur halb so viel Energie verbraucht und dabei deutlich leiser fährt als Kehrfahrzeuge mit herkömmlichem Dieselmotor. Allerdings ist der verwendete Brennstoffzellen-/Elektro-Antrieb für den Alltagsbetrieb noch nicht zuverlässig genug. Das Fahrzeug wird derzeit überarbeitet und soll ab Spätsommer wieder in Basel-Stadt im Einsatz sein.
Im Herbst letzten Jahres war ein Novum auf Basels Strassen anzutreffen: die mit Wasserstoff betriebene Kehrmaschine «Bucher Schörling CityCat H2», ein Gemeinschaftsprojekt der Empa und des Paul Scherrer Instituts (PSI) mit verschiedenen Industriepartnern, das den Wasserstoffantrieb für Fahrzeuge vom Labor auf die Strasse bringen soll. Nun liegen die Auswertungen der ersten Projektphase vor: Das Fahrzeug verbrauchte im Testeinsatz im Schnitt 0.5 kg Wasserstoff pro Stunde, was dem Energieinhalt von etwa 1.7 Liter Diesel pro Stunde entspricht. Zum Vergleich: Konventionelle Dieselkehrmaschinen verbrauchen im vergleichbaren Einsatz bis zu dreimal mehr Energie. «Unsere Berechnungen wurden durch diese Testfahrten eindeutig bestätigt», stellt Projektleiter Christian Bach von der Empa zufrieden fest. «Der Energieverbrauch des Fahrzeuges konnte mit dem neuen Antrieb mindestens halbiert werden.» Allerdings fehlen noch Erfahrungen unter länger dauernden und anspruchsvolleren Fahrzuständen.
Die Testfahrten zeigten, dass die Brennstoffzelle - der «Stromgenerator» des Fahrzeuges - einen durchschnittlichen Wirkungsgrad von 47% erreicht, was ebenfalls den Erwartungen entspricht. Der Antriebsmotor verbraucht im Mittel lediglich 15% der von der Brennstoffzelle erzeugten Elektrizität. Den weitaus grössten Teil der Energie - rund 45% - wird vom Sauggebläse beansprucht; rund ein Drittel verbrauchen die hydraulischen Hilfsaggregate, die die verschiedenen Kehrgeräte antreiben.
Allerdings lieferte die erste Testphase auch weniger erfreuliche Ergebnisse. So musste der Testbetrieb aufgrund technischer Störungen etliche Male unterbrochen werden. Auslöser dafür waren vor allem der Druckregler der Treibstoffversorgung, das Luft-Ansaugsystem, die Überwachungseinrichtung und der Luftverdichter für die Brennstoffzelle bei niedrigeren Aussentemperaturen. Das Brennstoffzellensystem des Fahrzeuges wird deshalb zurzeit nochmals grundlegend überarbeitet. Ab Spätsommer 2010 wird die überarbeitete CityCat H2 dann erneut auf den Strassen in Basel anzutreffen sein.
Wasserstoff gilt als viel versprechender zukünftiger Energieträger und wird seit einiger Zeit auch als Treibstoff für Fahrzeuge diskutiert. Die Vorteile wasserstoffbetriebener Brennstoffzellenfahrzeuge liegen auf der Hand: keinerlei lokale Schadstoffemissionen und ein hoher Wirkungsgrad. Da Wasserstofftankstellen aber noch Mangelware sind, kommt diese Antriebstechnologie zurzeit vor allem in lokal betriebenen Spezialfahrzeugen und Bussen zum Einsatz.
Mit der vor knapp einem Jahr in Basel-Stadt präsentierten Kehrmaschine Bucher Schörling CityCat H2 sollen Praxiserfahrungen gesammelt werden. Das Projekt soll zudem helfen, technische und nicht-technische Fragen zum Wasserstoffantrieb wie Betriebstauglichkeit, Alterungsverhalten, Leistungsfähigkeit, technische Komplexität und Kosten, aber auch zur Akzeptanz seitens Betriebspersonal und Öffentlichkeit zu beantworten.
Nach Abschluss der Umbauarbeiten am Brennstoffzellensystem an der Empa in Dübendorf soll das Fahrzeug in der nächsten Phase durch entsprechend geschulte Mitarbeitende der Stadtreinigung eingesetzt werden. Der Testeinsatz in Basel wird massgeblich vom Kanton Basel-Stadt mitfinanziert und ist Teil der Aktivitäten im Novatlantis-Projekt «Erlebnisraum Mobilität der 2000-Watt-Gesellschaft - Pilotregion Basel».
Hinweise
Projekthomepage: www.empa.ch/hy.muve