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Schweizweite Messungen von Pflanzenschutzmitteln in Luft und Regen

News

Die vom Umweltlabor des Amts für Umwelt und Energie Basel-Stadt ermittelten Belastungen von Luft und Regen mit Pflanzenschutzmittel wurden vom Bundesamt für Umwelt in einem Bericht publiziert. Es handelt sich um eine erstmalige schweizweite Studie, bei der sowohl die Belastung der Luft als auch die des Regenwassers untersucht wurden. Die Belastung der Luft stellt für den Menschen kein Risiko dar. Die des Regenwassers kann hingegen Konzentrationen erreichen, die gewässerschutzrechtlich relevant sein können. Die Ergebnisse legen nahe, im Sinne einer besseren Risikobeurteilung längerfristige Untersuchungen in Betracht zu ziehen.

Regenwassersammler
Regenwassersammler

An neun Standorten in der Schweiz wurden von April bis September 2020 Luft- und Regenwasserproben auf gut 100 von ca. 350 zugelassenen Wirkstoffen untersucht. Die Standorte liegen in den Kantonen Basel-Landschaft (Aesch-Klus, Binningen-NABEL), Basel-Stadt (Brüglingen), Jura, Thurgau und Wallis und sind von unterschiedlichen Quellen wie Reb-, Obst- und Ackerbau beeinflusst. Ausserdem wurden auch Standorte in Biotopen (Trockenwiesen) untersucht (z.B. in Basel-Brüglingen).

An den Standorten in der Region Basel wurden zwischen 3 (Brüglingen: Luft) und 30 (Aesch: Regen) verschiedene Wirkstoffe in unterschiedlichen Konzentrationen ermittelt. In den Regenproben konnte eine grössere Anzahl Einzelstoffe nachgewiesen werden. Übereinstimmend mit Daten anderer Studien zeigte sich, dass die Luftbelastungen meist mit lokalen bis regionalen Quellen in Verbindung gebracht werden können, während die im Regen gemessenen Pflanzenschutzmittel primär aus entlegeneren Gebieten stammen.

An den Untersuchungen waren neben dem Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt das Lufthygieneamt beider Basel, die Firma Carbotech, das Bundesamt für Umwelt und mehrere kantonale Fachstellen beteiligt. Gemeinsam mit dem Swiss TPH wurden die Ergebnisse auf das Risiko einer möglichen Gesundheitsbelastung der Bevölkerung hin ausgewertet: Auch im Worst-Case-Szenario und unter Berücksichtigung von Messunsicherheiten stellt die Belastung der Luft durch Pflanzenschutzmittel für den Menschen kein relevantes Risiko dar. Regenwasser könnte hingegen unter bestimmten Voraussetzungen so stark belastet sein, dass die in der Gewässerschutzverordnung festgelegten Grenzwerte erreicht werden. Dieser Fall könnte dann eintreten, wenn Regen über grosse versiegelte Flächen direkt in kleine Gewässer mit geringer Wasserführung abfliesst, wo es dann zu einer Grenzwertüberschreitung kommen könnte. Aus diesem Grund sprechen sich die Verfasserinnen und Verfasser der Untersuchung für eine Fortsetzung der Messungen aus, um mögliche Risiken im Auge zu behalten.