Anzeigen aufgeben leicht gemacht
NewsOnline einen Diebstahl anzeigen oder eine Sachbeschädigung melden – die Digitalisierung hält bei der Polizei weiter Einzug. Schon seit längerer Zeit ist es möglich, mit Suisse ePolice Anzeigen bequem von zu Hause aus aufzugeben. Mit dem Relaunch der Website der Kantonsverwaltung bietet die Kantonspolizei Basel-Stadt eine neue Dienstleistung an. Dank eines neuen Online-Formulars der Kantonspolizei kann auch der Diebstahl mehrerer gestohlener Gegenstände gemeldet werden.
Text: Duygu Sungur, Projektingenieurin
In der heutigen 24-Stunden-Gesellschaft verändern sich auch die Anforderungen an die Polizei rasant. Die steigenden Bevölkerungszahlen sowie die digitale Entwicklung sind nur zwei der Treiber, welche die Sicherheitspolizei veranlasst haben, das Aufgeben einer Anzeige anzupassen. Ein interdisziplinäres Projektteam hat sich eingehend damit beschäftigt, wie dieser Prozess verbessert werden könnte.
Mehr Online-Angebote
Dank mehr Online-Angeboten können Bürgerinnen und Bürger Anzeigen bequem von zu Hause aus aufgeben. Ergänzend dazu können sie an Self-Service-iPads in den Polizeiposten ihre Anzeigen selbstständig erfassen. Der Gang zum Polizeiposten bietet den Vorteil, dass man nicht zwingend über ein eigenes Gerät verfügen muss.
Wer unsicher ist, ob die Anzeige online oder persönlich erfolgen soll, kann sich bei www.suisse-epolice.ch informieren. Nach Anwählen einer Oberkategorie wie zum Beispiel Diebstahl oder Sachbeschädigung klären ein paar Fragen, ob sich die Angelegenheit online regeln lässt oder ob man persönlich vorsprechen muss. Diese Vorabklärung erspart den Geschädigten möglicherweise den Gang zum Polizeiposten. Suisse ePolice wird kontinuierlich erweitert und verbessert. Doch wie kam es überhaupt zum Onlineangebot Suisse ePolice?
Hauptabteilungsleiter Urs Wicki als Auftraggeber des Projekts «Anzeigenentgegennahme» erklärt, was ihn zu dieser Neuerung bewegt hat:
«Als Hauptabteilungsleiter der Sicherheitspolizei sehe ich es als unsere vorrangige Aufgabe, die sicherheitspolizeilichen Aufträge kontinuierlich an die sich wandelnden Bedürfnisse und Dynamiken unserer Gesellschaft anzupassen. Unser Ziel ist es deshalb, im Bereich der Anzeigenentgegennahme unsere Dienstleistungskanäle und Prozesse so zu gestalten, dass nicht nur die gesellschaftlichen Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger beachtet werden, sondern auch die Effizienz und Effektivität unserer Polizeiarbeit verbessert wird. Dies erfordert auch eine enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, um ein tiefes Verständnis für ihre Anliegen und Bedenken zu entwickeln und darauf aufbauend unser Geschäftsmodell anzupassen.»
Ein Onlineschalter mausert sich
Seit Mitte 2016 ist Suisse ePolice im Kanton Basel-Stadt als Onlineschalter für die Anzeigeaufgabe verfügbar. Das Webportal ermöglicht Privatpersonen und Unternehmen, eine Vielzahl von Anzeigenkategorien digital aufzugeben. Darunter fallen beispielsweise Einzelgegenstände wie ein gestohlenes Fahrrad oder ein entwendetes Handy. Hingegen muss ein Entreissdiebstahl einer Handtasche mit Portemonnaie, Ausweisen und Schlüsseln heute noch bei einem Polizeiposten gemeldet werden. Doch das Onlineangebot Suisse ePolice wird kontinuierlich erweitert und verbessert. Philipp Binggeli, Application Manager bei der Kantonspolizei Basel-Stadt, erinnert sich noch gut an die Einführungsphase: Schon kurz nach der Einführung stieg die Zahl der Anzeigen, die von Herr und Frau Basler eigenständig online aufgegeben wurden, stetig an. Es gibt also ein grosses Bedürfnis, solche Anzeigen online zu tätigen.
Sehr oft werden Rucksäcke oder Taschen mit deren Inhalt gestohlen
Im nationalen Suisse e Police können nur Einzelgegenstände beanzeigt werden. Sehr oft werden aber ganze Taschen oder Rucksäcke mit deren Inhalt gestohlen. Um den Bürgerinnen und Bürgern von Basel auch in diesen Fällen den Gang zur Polizei zu ersparen wurde mit dem Relaunch der Website der Kantonsverwaltung eine weitere Dienstleistung angeboten. Unter www.bs.ch/epolice können nun auch Diebstähle mehrerer gestohlener Gegenstände gemeldet werden. Auch der Verlust von Kontrollschildern oder der Erwerb beziehungsweise die Weitergabe von Waffen kann gemeldet werden.
Wer sieht schliesslich meine Anzeige?
Ein Blick hinter die Kulissen
Mit Klick auf «senden» erreicht eine Anzeige die jeweils zuständige Polizei. So gingen bei der Kantonspolizei Basel- Stadt im 2023 über 6’000 Anzeigen ein. Unsere Mitarbeitenden prüfen dann sorgfältig jede einzelne Anzeige und leiten die weiteren Schritte ein. Wie die Erfahrung der Qualitätssicherer zeigt, liegen mit Suisse ePolice alle benötigen Angaben bereits zur weiteren Bearbeitung vor. Wachtmeister Daniel Leutwiler fasst zusammen:
«Aus unserer Sicht ist das Anzeigeportal Suisse ePolice für die Kunden eine gute Möglichkeit, Anzeigen mit einem minimalen Zeitaufwand zu tätigen. Sie sparen sich den Gang zum Polizeiposten sowie die Wartezeit am Schalter. Ebenso müssen keine anzeigerelevanten Dokumente mitgeführt werden, diese können zu Hause direkt im System eingefügt werden. Der nachgelagerte Ablauf der Anzeigen verläuft wie folgt: Nach Eingang der Anzeige wird diese dem Polizeikorps des Tatortkantons zugewiesen. Nach einer ersten Sichtung von Personalien und Tatbestand erfolgt der Transfer ins Bearbeitungsprogramm. In einem zweiten Schritt wird die Anzeige bearbeitet, wenn nötig korrigiert oder ergänzt und anschliessend an die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt überwiesen. Dort wiederum wird sie an die zuständige Fachgruppe der Kriminalpolizei weitergeleitet. Für uns als Bearbeiter der Anzeigen fällt der direkte Kontakt mit der Bevölkerung, ausser im Fall von Rückfragen bei Unklarheiten, weg. Dies wirkt sich ebenfalls positiv auf den zeitlichen Aufwand zur Bearbeitung von Anzeigen aus und ist mit Blick auf den Zeitfaktor ressourcensparend.»
Beratung bei komplexen Fällen
Dank Suisse ePolice werden die Mitarbeitenden an den Schaltern etwas entlastet, so bleibt ihnen mehr Zeit für die komplexen Fälle. Hierfür stehen speziell geschulte Mitarbeitende bereit, beispielsweise Monika Haas und Thekla Zihler. Die beiden Sicherheitsassistentinnen sind einerseits auf den Basler Strassen anzutreffen, haben sich aber zusätzlich auf das Aufnehmen von Anzeigen auf den Basler Polizeiposten spezialisiert. Das heisst: Sie sind für die komplexen Fälle da und wissen, wie vorzugehen ist.