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Basel, 1080–1843 n. Chr.: Mittelalterliche Stadtmauern am Steinenberg

Im Bereich des unteren Steinenbergs schützten die Mauern die Stadt nicht nur vor Angriffen, sondern auch vor den Hochwassern des nahen Birsigs.

Vor der Theater-Passage sind die Fundamentreste der Burkhardschen und Inneren Stadtmauer konserviert.
Vor der Theater-Passage sind die Fundamentreste der Burkhardschen und Inneren Stadtmauer konserviert.
© Philippe Saurbeck, Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt

Die Informationsstelle

Stadtmauern dienten im Mittelalter nicht nur als Befestigung, sie umfassten auch den städtischen Rechtsbezirk. An den Toren wurde kontrolliert, wer die Stadt betreten oder verlassen wollte. Hier wurde der Wegzoll erhoben und hier wurden nötigenfalls Feinde abgewehrt. Im Bereich des unteren Steinenbergs schützten die Mauern die Stadt nicht nur vor Angriffen, sondern auch vor den Hochwassern des nahen Birsigs.

Die Burkhardsche Stadtmauer

Bischof Burkhard von Fenis liess in den unruhigen Zeiten der 1070/80er Jahre die erste Basler Stadtmauer erbauen. Aus schriftlichen Quellen wissen wir, dass es damals kriegerische Konflikte mit dem späteren deutschen Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden gab.

Die Burkhardsche Stadtmauer war knapp 1,7 km lang. Sie umschloss den Münsterhügel und sein Vorgelände bis zum Steinenberg, durchquerte den heutigen Barfüsserplatz und umfasste anschliessend die Gebiete um den Spalenberg sowie den Petersberg. Der Stadtmauerring besass zur Verstärkung eine Anzahl grosser Türme, von denen je einer am Kohlenberg und am Leonhardsgraben besichtigt werden kann.

Die Fundamente der Stadtmauer am unteren Steinenberg sind mit 1,5 bis 2 m deutlich stärker gebaut als etwa diejenigen am Leonhardsgraben. Tatsächlich waren hier wegen der vom Birsig angeschwemmten Kies- und Sandbänder besonders starke Fundamente nötig. Im Bereich des heutigen Barfüsserplatzes wies die Befestigung zudem einen trichterförmigen Verlauf auf, um das Wasser des Birsigs beim Eintritt ins Stadtgebiet besser kanalisieren zu können.

Ein Wehrturm der Burkhardschen Stadtmauer

Seit den 1970er Jahren wurden im Umfeld der Barfüsserkirche immer wieder Mauerreste der Burkhardschen Stadtmauer dokumentiert. Nach heutigen Erkenntnissen dürfte es sich beim hier erhaltenen Mauerstumpf um den Rest eines polygonalen Wehrturms handeln.

Der Verlauf der Stadtmauer vom Turm in Richtung Barfüsserkirche ist mit gusseisernen Platten im Boden markiert.

Die Innere Stadtmauer

In den Jahren zwischen 1200 und 1250 baute man eine neue Befestigung. Die zweite, sogenannte Innere Stadtmauer diente in erster Linie einer besseren Verteidigung: sie war dicker, der Graben davor tiefer und viele der bestehenden Türme wurden wahrscheinlich erhöht. Die bis zu 12 m hohe Mauer wurde mehrheitlich nur mit wenigen Metern Abstand parallel zur alten Befestigung errichtet. Lediglich der Bereich des Barfüsserplatzes wurde neu ins Stadtgebiet integriert. Auf dem so erschlossenen Areal errichteten die Franziskaner um 1254 die Barfüsserkirche mit dem dazugehörigen Kloster. Beim Durchfluss des Birsigs war die Innere Stadtmauer um einiges massiver gebaut und diente zusätzlich als Wasserwehr bei Birsig-Hochwassern.

Beim Bau der Inneren Stadtmauer wurde der Burkhardsche Wehrturm abgebrochen und teilweise in die neue, parallel zum Steinenberg verlaufende Mauer integriert.

Ihr Verlauf ist talabwärts im Boden visualisiert.

Umnutzung von Mauer und Graben

Mit dem Bau der dritten, der sogenannten Äusseren Stadtmauer im 14. Jahrhundert verloren die Innere Stadtmauer und der Stadtgraben ihre militärische Bedeutung. Den Graben nutzte man nun u. a. für kleine Gärten und zur Haltung von Tieren. Um 1800 schüttete man den Graben zu. Die Stadttore und die Stadtmauer – soweit diese nicht in neu gebaute Häuser integriert worden war – wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts etappenweise niedergelegt.

Ein rund 4 m hohes Teilstück des Mauerrings blieb beim Abbruch der Klostergebäude 1843 erhalten und dient bis heute als Fundament des 1876 errichteten Musiksaals des Stadtcasinos Basel.


Zugang:

Jederzeit zugänglich.

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