Eine Schule für zwei Basel - im Bildungsraum Nordwestschweiz
MedienmitteilungIn wenigen Jahren sollen beide Basel ein identisches Schulsystem anbieten: 2 Jahre Kindergarten 6 Jahre Primar- und 3 Jahre Sekundarschule. Danach entweder 4 Jahre Gymnasium oder Berufslehre. So einfach und plausibel das klingt und seit Jahrzehnten gefordert wird; dahinter steckt viel Geduld und Feinarbeit eine Art Uhrmacherkunst. Nicht ohne Stolz präsentieren jetzt beide Regierungen gemeinsam das historische Werk. Was den Kantonsparlamenten vorgelegt wird ist mit den Partnern Aargau und Solothurn im Bildungsraum Nordwestschweiz abgestimmt. Nicht nur die Mobilität der Familien wird erleichtert. Von vergleichbaren Abschlüssen und Leistungstests profitieren Schulabgänger und Schulabgängerinnen und Wirtschaft gleichermassen. Gymnasium und Berufslehre werden mehr denn je Alternativen und weniger Gegensätze.
Verschiedene Schulsysteme sind eine Schweizer Spezialität, deren Datum abgelaufen ist. Familien, Schulabgänger und Schulabgängerinnen wollen und müssen immer mobiler sein. Das Volk hat zu einheitlicheren Strukturen unmissverständlich Ja gesagt. Die Kantone legten in Konkordaten (HarmoS und Sonderpädagogik) gemeinsame Leitplanken. Statt sich aber nur individuell anzupassen, fassten die Regierungen beider Basel das grosse Ziel: Eine Schule.
Was besser in die Bildungsräume Schweiz und Nordwestschweiz passt, hat in beiden Kantonen grosse Veränderungen zur Folge. Die abgestimmten Vorlagen, die nächstes Jahr von den beiden Kantonsparlamenten beraten werden, berücksichtigen die unterschiedlichen Voraussetzungen und die Übergangszeit. Die bald schweizweit vorgegebene Einschulung zum Beispiel soll sich über sechs Jahre, in halbmonatigen Etappen, vom 30. April auf den 31. Juli verschieben.
Im Kanton Basel-Landschaft wird die Sekundarschule ein Jahr kürzer, die Primarschule eines länger. Die mit der neuen Bildungsgesetzgebung angestrebte "Sekundarschule unter einem Dach" mit den Anforderungsniveaus A, E und P wird in diesem Rahmen nun konsequent umgesetzt. Noch mehr ändert sich in Basel-Stadt: die 3-jährige Orientierungsschule und die 2-jährige Weiterbildungsschule fallen weg. Dafür verlängert sich die Primarschule um 2 Jahre, darauf folgt die 3-jährige Sekundarstufe mit drei Leistungszügen, deren hohe Durchlässigkeit der individuellen Entwicklung der Kinder Rechnung trägt.
Die Harmonisierung der Schulsysteme in den beiden Basel bleibt nicht bei der Anpassung der Schulstrukturen stehen. Im Zentrum aller Aktivitäten steht die gemeinsame Verbesserung der Bildungsqualität.
Vom neuen Schwung profitiert auch eine erfolgreiche Schweizer Tugend: Berufsbildung.
Das künftig 4-jährige Gymnasium wird neu, wie bisher schon die Berufslehre, am Ende der Volksschule beginnen. Den Jugendlichen und Eltern präsentieren sich gleichwertige Alternativen. Das Erfolgsrezept des dualen Bildungssystems, um das uns alle Welt beneidet, kann so noch konsequenter umgesetzt werden. Und dies nicht nur dank Strukturen: Gemeinsam mit den beiden anderen Partnern im Bildungsraum Nordwestschweiz werden einheitliche Leistungstests und gemeinsame Abschlussverfahren für die Volksschule entwickelt. Auf diese Weise vergrössert sich sowohl das Einzugsgebiet für Lehrbetriebe wie auch der Lehrstellenmarkt für die Schulabgänger und Schulabgängerinnen. So erfüllt die neue Schule schliesslich einen weiteren, immer dringender vorgebrachten Wunsch.
Hinweise
Parlamentsvorlagen Die Landratsvorlage «Harmonisierung im Bildungswesen (Konkordat Sonderpädagogik, HarmoS-Konkordat, Regierungsvereinbarung Kantone AG, BL, BS, SO)» des Kantons Basel-Landschaft ist unter E-Mail kommunikation-bksd@bl.ch und der Ratschlag «Gesamtschweizerische und regionale Harmonisierung der Schulen (Bildungsraum Nordwestschweiz)» des Erziehungsdepartements des Kantons Basel-Stadt unter E-Mail kommunikation-bildung@bs.ch erhältlich.