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Wie kam die Rosskastanien-Miniermotte nach Basel?

Medienmitteilung

Bau- und Verkehrsdepartement

Medienmitteilung der Stadtgärtnerei -- Die Rosskastanien-Miniermotte lässt in Basel seit einigen Jahren die Blätter der Kastanien vorzeitig braun werden. Ein praktikables Gegenmittel ist bisher noch nicht gefunden worden. Experimente mit dem Einsatz von Schlupfwespen als natürliche Fressfeinde stehen kurz vor der Auswertung. Neue Erkenntnisse betreffen die Verbreitungswege der Miniermotten.

Die Kastanienminiermotte wurde 1984 in Mazedonien am Ohridsee entdeckt, darum auch Ihr Name "Cameraria ohridella". Seit daher verbreitet sich die Motte unaufhaltsam in Europa. Zur Verbreitung bedient sich die Motte offensichtlich auch des öffentlichen und des privaten Reiseverkehrs. Es fällt, auf dass die Verbreitung oft an Autostrassen- und Eisenbahnachsen beginnt. Während dem Raupen- und Puppenstadium lebt die Motte gut geschützt in den Kastanienblättern. Fällt das Laub auf Fahrzeuge oder in Güterwagen, steht der Reise nichts mehr im Wege.

Über Biologie und Schäden der Kastanienminiermotte wurde schon umfangreich berichtet, unbekannter hingegen erscheinen die Informationen über die europaweiten Anstrengungen für die Bekämpfung der Motten. Die Wirkung chemischer Behandlungsmittel ist erwiesen. Eine grossflächige Anwendung ist aber wegen Ihrer Wirkung auf andere Organismen, möglicherweise auch des Menschen, schwierig. Bauminfusionen oder Kronenspritzungen verursachen immense Kosten und sind in einer Stadt kaum anwendbar. Aus diesen Gründen verzichten die Basler Stadtgärtnerei wie auch die meisten anderen von den Kastanienminiermotten heimgesuchten europäischen Städte auf deren Anwendung.

Andererseits hat sich gezeigt, dass das laufende Zusammenräumen des Fallaubes eine Minderung des Befalls der Bäume zur Folge hat. Wohnräume und Balkone lassen sich wirkungsvoll mit Insektennetzen gegen Motten wie auch andere Insekten schützen. Und vor allem: Die Kastanienbäume weisen bis jetzt keine markanten, gesundheitlichen Schäden durch den Befall auf.

Europaweit werden grosse Anstrengungen zur Bekämpfung der Kastanienminiermotten mit Versuchen und Forschungsprojekten unternommen. Ein im städtischen Umfeld anwendbares, grossflächig wirksames Mittel ist aber noch nicht gefunden. Zur Zeit laufen in Basel vier Projekte zur Erforschung möglicher Massnahmen gegen die Miniermotten: 1. Forschungsprojekt mit Schlupfwespen der Universität Bern mit Unterstützung der Stadtgärtnerei Basel. Bei diesem Versuch werden natürliche Feinde der Kastanienminiermotten, nämlich die Schlupfwespen, mit samt ihrem "Wohnraum", dem Kastanienlaub, in die Kastanienbäume gebracht. Aus dem im aufgehängten Kunststoffcontainer befindlichen Laub schlüpfen die Wespen und fressen die Miniermottenraupen. 2. Versuche mit Niemöl auf privater Basis. Mit dem aus dem asiatischen Niembaum gewonnenen Oel wird ein Giesswasser hergestellt, mit dem dann der Baum gegossen wird. Via Saftbahnen transportiert der Baum das Produkt in die Blätter. Das Oelprodukt behagt den Mottenraupen nicht. 3. Versuche mit Pheromonfalle im Auftrag des Botanischen Garten Brüglingen AG. Durch das Pheromon, einer Imitation des weiblichen Lockstoffes der Kastanienminiermotte, werden die männlichen Motten in die Falle gelockt. 4. Bonitierungsarbeit des Institutes für angewandte Pflanzenbiologie. Das herabfallende Laub bestimmter Kastanienbäume wird bis auf das letzte Blatt sauber weggeräumt und entsorgt. In der Folge wird der Befall des Baumes durch aus dem Fallaub schlüpfende Miniermotten deutlich verringert. Eine darauf folgende Auswertung wird zeigen, um wieviel sich der Befall reduziert.

Ab Ende August stehen erste Informationen zur Kastanienminiermotte und zur erst seit kurzem aufgetretenen Wolligen Napfschildlaus zur Verfügung sowie Links zu Merkblättern der Stadtgärtnerei Basel: www.stadtgruenbasel.ch/ dienstbetriebe.

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Hinweise

Umfangreiche und wichtige Informationen findet man auch unter: www.cameraria.de www.stadtgruen.hamburg.de www.galk.de www.stadtbaum.at www.itpoliceverde.it www.zunke-photograpy.com www.dreamwater.com/biz/mactode

Weitere Auskünfte

Martin Sonderegger, Leiter Dienstbetriebe Stadtgärtnerei Tel: 061 377 89 80

Bau- und Verkehrsdepartement

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