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Leerstandserhebung 2014

Medienmitteilung

Präsidialdepartement

Basel bleibt ein attraktiver Wohn- und Lebensstandort -- Die demografischen Daten zeigen, dass Basel weiterhin ein beliebter Wohn- und Lebensstandort ist. Ein moderater jährlicher Bevölkerungszuwachs von knapp 1 % in den vergangenen Jahren ist das Resultat. Dies macht sich auch auf dem Wohnungsmarkt bemerkbar: Da im Jahr 2013 nur 171 zusätzliche Wohnungen geschaffen wurden, ist die Leerstandsquote von 0.3 % im Vorjahr auf 0.2 % gesunken. In den nächsten Jahren ist wieder mit einer Zunahme der Wohnungsproduktion zu rechnen, was zur Entspannung des Wohnungsmarktes beitragen wird. Die Zonenplanrevision mit den zur Abstimmung stehenden Stadtrandentwicklungen Süd und Ost stellt hierzu eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Wohnraumentwicklung im Kanton dar.

Weil die Wohnungsproduktion mit dem jährlichen Bevölkerungswachstum von jeweils knapp 1% in beiden Basler Halbkantonen nicht ganz mithalten konnte, hat der Leerwohnungsbestand weiter abgenommen: Im Kanton Basel-Stadt ist die Zahl der Leerwohnungen innert Jahresfrist von 361 auf 245 zurückgegangen. Die Leerwohnungsquote – der Anteil leerer Wohnungen am gesamten Wohnungsbestand – liegt nach 0,3% jetzt neu bei 0,2%. Im Kanton Basel-Landschaft hat der Leerwohnungsbestand um 65 auf 427 Einheiten abgenommen. Die Leerstandsquote beträgt nach 0,4% jetzt neu 0,3%. In beiden Kantonen zusammen wurden am Stichtag 1. Juni 2014 somit 672 leer stehende und auf dem Wohnungsmarkt angebotene Wohnungen ermittelt. Die Leerstandsquote beider Kantone zusammen ging von 0,4% auf 0,3% zurück.

Im Stadtkanton dauert der seit rund sieben Jahren zu beobachtende Rückgang der Leerstandsquote somit an. Die Bevölkerungszahl hat seit der letzten Leerstandserhebung, d.h. innert Jahresfrist um rund 1 500 Personen zugenommen. Bei einer durchschnittlichen Belegung von etwa zwei Personen pro Wohnung entspricht dies rechnerisch dem Bezug von 700-800 zusätzlichen Wohnungen. Bei einer Nettoproduktion von rund 250 Wohnungen in diesem Zeitraum konnte die Nachfrage nach neuem Wohnraum somit nicht ganz abgedeckt werden. Als Folge davon verringerte sich der Leerwohnungsbestand.

Der insgesamt geringe Leerstand weist im Stadtkanton bezüglich Zimmerzahl folgende Struktur auf: Dem Mittelwert von 0,2% entsprechen die Ein- bis Dreizimmerwohnungen sowie Wohnungen mit mindestens sechs Zimmern. Leicht höhere Quoten – immer mit relativ geringen absoluten Zahlen – ergeben sich mit jeweils 0,3% für die Wohnungen mit vier bzw. fünf Zimmern. Die räumliche Verteilung des Leerstandes im Stadtkanton zeigt nur geringe Abweichungen in einzelnen Wohnvierteln. In Riehen und Bettingen (zusammen 0,5%) ist die Leerstandsquote etwas höher als in Gross- oder Kleinbasel (jeweils 0,2%). Neubauwohnungen stehen nur ganz vereinzelt leer, die Leerstandsdauer sämtlicher Wohnungen ist im Allgemeinen gering: Gegen drei Viertel der leer stehenden Wohnungen im Stadtkanton werden seit höchstens drei Monaten angeboten.

Im Landkanton korreliert die Leerstandsziffer erfahrungsgemäss stark mit der Neubauproduktion. Diese hat, nachdem sie 2012 auf etwa 900 Einheiten gesunken war, seither wieder zugenommen (rund 1 100 Wohnungen 2013), und konnte den Zuwachs der Wohnbevölkerung von über 2 000 Personen auffangen. Aufgrund der geringeren Anzahl an ausgeschriebenen leeren Wohnungen ergibt sich dennoch ein Rückgang der Leerstandsquote auf 0,3%. Mit 0,6% und 0,5% entfallen im Baselbiet derzeit die höchsten Werte auf die Bezirke Laufen bzw. Waldenburg. Im Bezirk Arlesheim (199 Leerwohnungen) liegt die Leerstandsquote mit 0,3% geringfügig über jener des Stadtkantons. Im Bezirk Liestal beläuft sie sich auf 0,4%, der Bezirk Sissach schliesslich verzeichnet mit 0,2% die niedrigste Quote. Nach Wohnungsgrösse strukturiert weisen im Landkanton die Drei- und Vierzimmerwohnungen mit 0,5% bzw. 0,4% den höchsten Leerstand auf. 0,1% sind es bei den Wohnungen mit sechs oder mehr Zimmern. Gegen zwei Drittel der Leerwohnungen werden im Landkanton während höchstens drei Monaten angeboten.

Mit den sinkenden Leerstandszahlen hat sich in den letzten Jahren die Zunahme des Wohnflächenverbrauchs pro Person verlangsamt. Nachdem die durchschnittliche Wohnfläche pro Person in Basel-Stadt zwischen 1980 und 2000 von rund 36 m2 auf gut 41 m2 zugenommen hat, erfolgt der Anstieg seither verlangsamt auf derzeit rund 42 m2. In Basel-Landschaft hat der Vergleichswert seit dem Jahr 2000 von rund 46 m2 auf 47 m2 zugenommen, nachdem er 1980 noch bei 34 m2 gelegen hatte. Auch die durchschnittliche Zahl der Personen pro Wohnung sinkt deutlich langsamer als noch vor einigen Jahren. Sie liegt derzeit im Stadtkanton bei gut 1,9 (1980: 2,1), im Landkanton bei 2,3 (1980: 2,7).

Die gesamtschweizerische Leerstandquote liegt zurzeit noch nicht vor. Sie betrug letztes Jahr knapp 1,0% und könnte aufgrund der bisher zugänglichen Werte auf gut 1,0% ansteigen. Im städtischen Vergleich bewegt sich die Quote der Stadt Basel mit 0,2% im Bereich von Zürich (0,2%), Winterthur (0,2%) und Lausanne (0,1%). Nachdem die Basler Leerstandsquote während vieler Jahre zum Teil deutlich höher war als in den anderen Grossstädten, ist sie wie schon 2013 tiefer als in Genf (0,4%) und Bern (0,5%).

Gemäss der zeitgleich vom Schweizerischen Verband der Immobilienwirtschaft SVIT beider Basel durchgeführten Erhebung im Geschäftsbereich hat auch das Angebot an Geschäftsflächen in der Region weiter abgenommen, nachdem vor zwei Jahren mit gut 356 000 m2 ein Höchstwert erreicht worden war. Innert Jahresfrist ging der Leerstand um gut 13 000 m2 oder 4,3% auf insgesamt 292 687 m2 zurück. Dieses Ergebnis resultiert aus einem Rückgang im Stadtkanton um 2,0% auf 115 413 m2 und im Landkanton um 5,7% auf 177 274 m2. Unveränderte Lagerflächen und Zunahmen der Laden- und Büroflächen wurden im Stadtkanton durch Abnahmen der angebotenen Gewerbe- und Produktionsflächen insgesamt gut wettgemacht. Im Landkanton beruht der Rückgang bei praktisch unveränderten Büroflächen und einer Zunahme der Gewerbeflächen auf einem geringeren Angebot an Produktions- und v.a. Lagerflächen.

Die Resultate basieren auf der Leerstandserhebung vom 1. Juni 2014. Sie wurde unter Leitung des Statistischen Amtes des Kantons Basel-Stadt bereits zum zwanzigsten Mal zusammen mit dem SVIT beider Basel und dem Statistischen Amt des Kantons Basel-Landschaft in beiden Basler Halbkantonen durchgeführt.

Bevölkerungswachstum trotz tiefer Bautätigkeit
Der Zuwachs um 1'480 Personen zwischen Juni 2013 und Juni 2014 im Kanton Basel-Stadt entspricht einem moderatem Bevölkerungswachstum von rund 0.8 %, der durch Zuzug zustande kommt. Unter der Annahme, dass die Zuziehenden die gleiche Wohnungsbelegung aufweisen, wie der Durchschnitt im Kanton Basel-Stadt (knapp 2 Personen pro Wohnung), dürften rechnerisch gar keine Wohnungen mehr leer stehen, da im Jahr 2013 nur 171 Wohnungen zusätzlich auf dem Markt gekommen sind. Somit ist durch die Wohnungswechsel im Rahmen des Zuzugs, primär von Personen zwischen 20 und 29 Jahren, die Belegung in den entsprechenden Wohnungen zumindest teilweise angestiegen.

Im Gesamtbild von knapp 200‘000 EinwohnerInnen im Kanton Basel-Stadt fällt dieses „Zusammenrücken“ jedoch nicht auf; die durchschnittliche baselstädtische Belegung von 1.9 Personen pro Wohnung ändert sich dadurch nicht. Bildlich gesprochen wohnt nun nur in rund jeder hundertsten Wohnung im Kanton eine Person mehr. Im Kontext eines bis anhin stetig angestiegenen Wohnflächenverbrauchs wäre jedoch die Tendenz zu wieder grösseren Haushaltsgrössen eine erfreuliche Entwicklung. Würde allein schon in jeder fünften Wohnung im Kanton eine Person mehr wohnen, fänden damit rein rechnerisch rund 21'000 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner Platz. Dies, ohne dass eine einzige zusätzliche Wohnung gebaut werden müsste.

Wieder ansteigende Wohnungsproduktion
Die Leerwohnungsquote hat sich im vergangen Jahr leicht abgesenkt, von 0.3% auf 0.2%. Damit befindet sich diese voraussichtlich weiterhin auf dem Niveau anderer Schweizer Städte. Für das laufende Jahr 2014 sowie für das Jahr 2015 ist wieder mit einem Anstieg der Nettowohnungsproduktion (Neubau minus Abbrüche plus Umbausaldo) zu rechnen (jeweils rund 350 Wohnungen). Darüber hinaus werden mittelfristig die projektierten oder in Bau befindlichen Wohnungen auf dem Erlenmattareal etappenweise auf den Markt kommen und den Wohnungsmarkt entlasten.

Zonenplanrevision mit Stadtrandentwicklungen Süd und Ost für mehr Wohnraum
Zusätzlich müssen bereits heute die Voraussetzungen geschaffen werden, damit auch längerfristig genügend Wohnraum zur Verfügung steht. Die Zonenplanrevision mit den Stadtrandentwicklungen Süd und Ost sind wichtige Grundlagen für die Ausweitung und Differenzierung des Wohnraumangebots. Die Stadtrandentwicklung Ost ist eine Chance, in der Mitte der Agglomeration und nur wenige Minuten vom Stadtzentrum neuen Wohnraum und gleichzeitig eine grosse Erholungslandschaft zu schaffen. Durch einzelne Punkthochhäuser wird bei minimaler Flächenbeanspruchung Wohnraum für 2'000 Menschen geschaffen. Mindestens 25% des neuen Wohnraums sind dabei für gemeinnützige Wohnbauträger vorgesehen, was einen Meilenstein für den gemeinnützigen Wohnungsbau in Basel darstellen würde. Die Stadtrandentwicklung Süd sieht zwei sorgfältig angeordnete Baufelder unter Freihaltung der Grünkorridore aus dem Quartier in die Landschaft vor. Am 28. September 2014 wird über die beiden Stadtrandentwicklungen Ost und Süd abgestimmt.

Moderate Preisentwicklung trotz erhöhter Anspannung
Der Basler Mietpreisindex wies für das Jahr 2013 eine Preissteigerung von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Damit kann Basel weiterhin als Wohnstandort mit vergleichsweise moderaten Mietpreisen gelten – vor allem verglichen anhand absoluter Preise. Beim Wohneigentum waren dagegen gemäss einer Studie des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO) im selben Zeitraum Preissteigerungen von knapp 3 % zu verzeichnen. Sowohl bei Miete als auch im Eigentum jedoch wird im obersten Preissegment die Lage vom BWO als entspannt, im untersten Preissegment bei den Mietwohnungen als angespannter eingeschätzt.

Wohnraumfördergesetz unterstützt das preisgünstige Wohnraumangebot
Der Kanton hat Massnahmen getroffen, damit auch in Zukunft die Wohnraumbedürfnisse der gesamten Bevölkerung befriedigt werden können. Per 1. Juli 2014 hat der Regierungsrat die Verordnungen zum Wohnraumfördergesetz (WRFG) verabschiedet. Damit fördert der Kanton insbesondere auch das gemeinnützige Wohnraumangebot bzw. die Schaffung von preisgünstigen Wohnungen. Untersuchungen des Statistischen Amts des Kantons Basel-Stadt zeigen, dass die Mietzinsen in Genossenschaftswohnungen z. T. sehr deutlich unter denen von privaten Anbietern liegen. So lagen im Jahr 2012 im Kanton die Mieten für bestehende Mietverhältnisse in 3-Zimmer-Wohnungen bei Genossenschaften 30 % unter dem baselstädtischen Durchschnitt. Mit der Unterstützung von gemeinnützigen Wohnbauträgern, zu denen neben Genossenschaften auch Stiftungen und Vereine gehören können, fördert der Kanton langfristig den Bestand an preisgünstigem Wohnraum.

Hinweise

Die neue, departementsübergreifende Webseite des Kantons Basel-Stadt zum Themenfeld Wohnen ist online: www.stadtwohnen.bs.ch. Die Webseite informiert über die Kantonale Wohnraumentwicklungsstrategie 2012 - 2016 mit ihren 41 Massnahmen und das Wohnraumfördergesetz (WRFG).

Die Daten sind abrufbar unter www.statistik.bs.ch

Weitere Auskünfte

Zu den Zahlen: Peter Laube, Telefon +41 (0)61 267 87 49 stv. Amtsleiter Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt Johann Christoffel, Telefon +41 (0)61 552 56 32 Amtsleiter Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft Zu der Entwicklung: Thomas Kessler, Telefon +41 (0)61 267 42 30 Leiter der Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt