Neues kantonales Waldreservat in Basel-Stadt
MedienmitteilungDepartement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt
Mit dem Waldreservat Ausser- und Mittelberg (Riehen und Bettingen) steht neu ein Viertel der Waldfläche des Kantons Basel-Stadt unter Naturschutz. Im Reservat werden dank forstlichen Massnahmen bestimmte Pflanzen- und Tierarten gefördert, teilweise wird ganz auf die forstliche Nutzung verzichtet. Die Waldeigentümer haben mit dem Kanton langfristige Verträge zur Sicherung des Waldreservats abgeschlossen.
Waldbiodiversität ist eine wichtige öffentliche Aufgabe von Bund, Kanton und Gemeinden. Die Ziele des Kantons Basel-Stadt sind im Waldentwicklungsplan WEP 2021 - 2035 festgehalten. Mit dem nun realisierten Waldreservat werden 112 Hektaren Wald unter kantonalen Schutz gestellt. Das sind mehr als 26 Prozent der Waldfläche – kein anderer Kanton hat einen höheren Anteil als Basel-Stadt. Damit wird auch das Ziel im WEP übertroffen.
Unterschiedliche Waldreservate
Waldreservate dienen dem Erhalt und der Förderung der Biodiversität. Dabei unterscheidet man zwei Typen: Es gibt Reservate, in denen auf jegliche forstliche Nutzung verzichtet wird. Man überlässt die Entwicklung vollständig der Natur. Bekanntestes Beispiel ist der Schweizerische Nationalpark, aber auch das bestehende Reservat Horngraben in Riehen gehört dazu. In andern Reservaten werden seltene oder bedrohte Arten speziell gefördert. Dazu gehören oft Arten, die viel Licht und Wärme benötigen. So wird beispielsweise der Wald am Kaiser in Bettingen als Mittelwald bewirtschaftet.
Im neuen Waldreservat Ausser- und Mittelberg mit seinen 112 Hektaren kommen beide Reservatstypen vor: Auf rund 26 Hektaren Wald gibt es keine forstlichen Eingriffe mehr. Auf 86 Hektaren werden wärme- und lichtbedürftige Baumarten wie Eichen, Linden, Elsbeeren, Wildobst, Speierlinge und andere Baumarten gefördert. Dabei werden alte, mächtige Bäume möglichst lange erhalten und die Jungbäume der entsprechenden Arten gezielt begünstigt. Von diesen Massnahmen profitieren auch seltene Vögel, Insekten, Reptilien und Pflanzen.
Ohne Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer geht nichts
Entscheidend für die Realisierung des Waldreservats Ausser- und Mittelberg ist die gute Zusammenarbeit zwischen den Waldeigentümern und dem Kanton. Die Bürgergemeinden Basel, Bettingen und Riehen, die Einwohnergemeinden Basel und Riehen sowie die Chrischona Campus AG haben dem Waldreservat und dessen Zielsetzungen zugestimmt. Sie führen damit eine lange Tradition fort, sich für einen naturnahen und artenreichen Wald einzusetzen. Mit Verträgen über 50 Jahren gehen die Waldeigentümer und der Kanton eine langfristige Verbindlichkeit für die Sicherung des Waldreservats ein. Sie tragen damit dem komplexen Ökosystem Wald und dessen langen Entwicklungszyklen Rechnung. Für den Nutzungsverzicht und die speziellen Pflegemassnahmen werden die Waldeigentümer von Kanton und Bund entschädigt.
Waldbesuche werden vielseitiger
Das grosse Waldreservat Ausser- und Mittelberg macht den Wald für die Bevölkerung vielseitiger und schafft zusätzlich Naturerlebnisse. So lassen sich in nächster Nähe natürliche Kreisläufe von Werden und Vergehen beobachten. Die bestehenden Wanderwege und Erholungseinrichtungen wie Grillplätze, die nun im Reservat zu liegen kommen, können wie gewohnt genutzt werden. Die Waldeigentümer haben sich aber verpflichtet, keine neuen Wege oder Einrichtungen im Reservat anzulegen.